Saar-Image Lyoner & Co. auf digitalem Erfolgskurs

Saarbrücken · Die Saarmoji-Kampagne der Wirtschafts- und Bildungsministerien ist im Rennen um einen Berliner Kommunikationspreis.

 Des Saarländers liebster Kringel: Auch als Emoji ist die Lyoner nicht zu schlagen. Die Öffentlichkeitskampagne der Saar-Ministerien um die Saarmojis zählt jetzt zu den Favoriten für einen Berliner Politikpreis.

Des Saarländers liebster Kringel: Auch als Emoji ist die Lyoner nicht zu schlagen. Die Öffentlichkeitskampagne der Saar-Ministerien um die Saarmojis zählt jetzt zu den Favoriten für einen Berliner Politikpreis.

Foto: dpa/Oliver Dietze

Saarländer gelten als besonders heimatverbunden. Kein Wunder, dass das kleinste Flächenland das erste war, das vor knapp einem Jahr eigene Emojis, die Saarmojis, als App und zum Herunterladen für das Handy präsentiert hat. Die digitale Erfolgsgeschichte ist seitdem ungebrochen: Nach Angaben der Anbieter nutzen bis zu 5000 Nutzer am Tag die Stimmungsbildchen – für SMS und Whatsapp-Nachrichten und auch in sozialen Netzwerken wie Instagram und Facebook.

Das Projekt, das mit Unterstützung des saarländischen Wirtschafts- und des Bildungsministeriums ermöglicht wurde, ist jetzt für den Politikaward in Berlin nominiert. Zum 16. Mal zeichnet das Fachmagazin „Politik & Kommunikation“ an diesem Mittwoch, 30. Januar, die besten politischen und gesellschaftlichen Kampagnen des vergangenen Jahres aus.

„Das hat uns vom Hocker gehauen. Alleine die Nominierung unter den besten fünf sehe ich schon als Gewinn an“, sagte Erfinderin Zymryte Hoxhaj. Die Diplom-Designerin aus der Saarbrücker Kreativgemeinschaft „Bureau Stabil“ wird das Projekt gemeinsam mit der Sprecherin des SPD-geführten Bildungs- und Kulturministeriums, Marija Herceg, präsentieren. In der Endausscheidung der Kategorie „Digital Public Affairs“ treten die Saarmojis gegen Beiträge des Bundesverteidigungsministeriums, des Bundesgesundheitsministeriums, der Landesenergieagentur Hessen, der DAK und von Telefonica Deutschland an.

Wirtschaftsministerin Anke Rehlinger (SPD) zeigte sich optimistisch: „Ich glaube, mit unserer Kampagne haben wir gute Chancen, beim Politikaward vorne mitzumischen“, sagte sie. Mit den Saarmojis sei es gelungen, über die Landesgrenzen hinaus und mit einem Augenzwinkern für das Saarland zu werben. „Damit sind sie nicht nur ein großartiges Aushängeschild für unsere Kultur- und Kreativwirtschaft geworden, sondern auch ein wertvolles Instrument zur Markenbildung für das Saarland.“

In zwölf Kategorien wie etwa „Do isses scheen“, „Geschwätz“ oder „Hauptsach gudd gess“ gibt es knapp 400 dieser Illustrationen, zum Teil animiert. Die beliebtesten Motive sind laut Hoxhaj die Lyoner, der beliebte Fleischwurst-Kringel aus dem Saarland, und die typische Frage „Unn?“. „Und im Sommer natürlich viel Schwenker und am Wochenende viel Bier und Crémant.“

Nach Auskunft der Erfinderin wurden die Saarmojis bereits 150 000 Mal heruntergeladen, nicht nur in Deutschland. Auch 3000 Saarland-Fans im Ausland nutzen die Stimmungsbildchen, die meisten von ihnen in Frankreich und Luxemburg. Offiziell zählen konnten die Anbieter bislang rund 1,5 Millionen verschickte Saarmojis.

 Natürlich gibt es auch Bildungsminister Ulrich Commerçon als Saarmoji; in seinem Ministerium angeblich das beliebteste Motiv.

Natürlich gibt es auch Bildungsminister Ulrich Commerçon als Saarmoji; in seinem Ministerium angeblich das beliebteste Motiv.

Foto: Saarmoji-APP

„Als wir im letzten Jahr die Saarmoji-App vorgestellt haben, ahnte wohl niemand, welches große Presseecho wir damit lostreten“, erinnerte Bildungsminister Ulrich Commerçon (SPD). Doch der Erfolg einer Öffentlichkeitskampagne bemesse sich vor allem daran, ob sie bei den Menschen ankomme. „Bei den Saarmojis kann man ohne zu übertreiben sagen, sie sind aus unserem Leben, aus unserer Alltagskommunikation nicht mehr wegzudenken.“ Dass die Kampagne es bei all den Einreichungen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz in die Endauswahl des Politikawards geschafft habe, sei „ein Riesenerfolg“.

Unabhängig davon, ob sich die Saarländer in Berlin gegen die Konkurrenten durchsetzen, geht die Erfolgsgeschichte weiter: Weil Saarmojis laut Commerçon „eine tolle Möglichkeit“ seien, junge Menschen für das Thema kulturelle Medienbildung zu begeistern, wurde an den Schulen gerade ein Ideenwettbewerb gestartet. Die drei besten Schüler-Entwürfe werden in die App mit aufgenommen. Und nicht nur das Saarland ist von der Idee der eigenen Emojis offenbar begeistert. „Wir arbeiten gerade auch an Motiven für eine andere Region“, verriet Erfinderin Zymryte Hoxhaj. Welche dies sei, sei jedoch noch geheim.

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