Neue Studie Kammer beklagt niedrige Löhne im Saarland

Saarbrücken · Viele Beschäftigte an der Saar werden zu schlecht bezahlt, kritisiert eine Studie der Arbeitskammer.

Die Saarländer verdienen nach neuen Berechnungen der Arbeitskammer rund neun Prozent weniger als ihre Kollegen in Westdeutschland. Während hierzulande im ersten Halbjahr 2017 der durchschnittliche Bruttomonatsverdienst eines vollzeitbeschäftigten Arbeitnehmers den Angaben zufolge bei 3852 Euro lag, wurden im früheren Bundesgebiet im Mittel 4240 Euro gezahlt. Spitzenreiter war Hamburg (4714 Euro), gefolgt von Hessen mit 4713 Euro. Hinter dem Saarland rangieren nur Niedersachsen und Schleswig-Holstein. Begründet wird der Lohnrückstand im Land in erster Linie mit der hiesigen Wirtschaftsstruktur und der damit verbundenen geringeren Anzahl an höherwertigen Tätigkeiten und Führungspositionen. Andererseits sei der Rückstand aber auch bei der Bezahlung herausgehobener Fachkräfte enorm.

Wie aus der Studie ebenfalls hervorgeht, lag das verfügbare Einkommen der Saarländer im Jahr 2015 bei 20 303 Euro und damit 8,3 Prozent unter dem Durchschnitt der westdeutschen Bundesländer. „Da die Konsummöglichkeiten in erster Linie vom verfügbaren Einkommen abhängen, fielen die Konsumausgaben je Einwohner mit minus 6,6 Prozent entsprechend niedriger aus“, erklärte der Hauptgeschäftsführer der Arbeitskammer, Thomas Otto.

Angesichts der Zahlen forderte der Chef der Linksfraktion im Saar-Landtag, Oskar Lafontaine, die Landesregierung zu „gezielten Leitinvestitionen“ in Zukunftsbereiche wie die Medizintechnik auf. Zudem verlangte er mehr Geld für Bildung, Forschung und Wissenschaft, um die Ansiedlung neuer Unternehmen und die Schaffung gut bezahlter Arbeitsplätze zu unterstützen. Die „Vielzahl von schlecht bezahlten Jobs“ führe dazu, dass Menschen aus dem Saarland abwanderten.

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