Erweiterungspläne Kalkabbau im Bliesgau bleibt Reizthema

Saarbrücken/Rubenheim · Die Firma Napru will den Kalksteinbruch in Rubenheim um 27 Hektar erweitern. Eine Bürgerinitiative will das verhindern. Bis Ende April könnte das Landesamt für Umwelt- und Arbeitsschutz (LUA) eine Entscheidung fällen.

 Was wird aus dem Steinbruch in Rubenheim? Die Gegner der Erweiterungspläne befürchten „negative Auswirkungen auf Mensch und Natur“. Betreiber Oliver Schmitt spricht dagegen von „unbegründeten Ängsten“.

Was wird aus dem Steinbruch in Rubenheim? Die Gegner der Erweiterungspläne befürchten „negative Auswirkungen auf Mensch und Natur“. Betreiber Oliver Schmitt spricht dagegen von „unbegründeten Ängsten“.

Foto: Joachim Schickert

Der Kalksteinbruch auf dem Hanickel in Rubenheim ist seit Jahren ein Reizthema. Grund ist die geplante Erweiterung der Abbaufläche. Die Firma Napru (Naturprodukte Rubenheim), die den Steinbruch betreibt, will ihn um 27 Hektar erweitern – von derzeit zehn auf 37 Hektar.

Dagegen gibt es Protest. Zuletzt sind 800 Einwendungen beim zuständigen Landesamt für Umwelt- und Arbeitsschutz (LUA) in Saarbrücken eingegangen (wir berichteten). Das LUA habe nun die Aufgabe, die Widersprüche der Bürger zu prüfen und zu bewerten, teilt das saarländische Umweltministerium mit.

Ob die Erweiterungspläne realisiert werden, könnte sich bald entscheiden. „Wir vermuten, dass das LUA bis Ende April, also noch vor den Kommunalwahlen, eine Entscheidung fällt“, sagt Axel Kammerer, Sprecher der Bürgerinitiative gegen den Kalkschottertagebau, auf SZ-Anfrage. Ähnlich äußern sich auch das Umweltministerium und die Ortsvorsteherin von Rubenheim, Kathrin Hauck (CDU).

Vorher kommt es aber noch zu einem Treffen in der Kleinturnhalle in Rubenheim. Am 29. Januar, einem Dienstag, haben Bürger die Möglichkeit, ihre Einwände mit LUA-Mitarbeitern zu besprechen. „Der Termin ist um neun Uhr morgens – eine sehr ungewöhnliche Uhrzeit“, wundert sich Axel Kammerer. Es sei bedauerlich, dass der Termin praktisch alle berufstätigen Bliesgauer ausschließe. „Besser wäre ein Termin am Nachmittag – oder gleich an einem Samstag“, sagt er. Trotzdem fordert er die Bürger auf, an der Erörterung teilzunehmen. Denn: „Es geht um die Zukunft unserer Ortschaften in den kommenden Jahrzehnten.“ Eine Kulturlandschaft werde vernichtet, ist Kammerer überzeugt.

800 Einwendungen seien eine Menge Holz, findet er. „Vor allem, wenn man bedenkt, dass in dem Gebiet nur ein paar Tausend Menschen leben.“ Er und seine Mitstreiter hoffen, dass die Menge und der Inhalt der Einwände Eindruck machen beim Landesamt für Umwelt- und Arbeitsschutz. Sie hoffen, dass die Bedenken ernst genommen werden –„und nicht, wie beim Zielabweichungsverfahren vor etwa zwei Jahren, unter den Teppich gekehrt werden“.

„Die Bedenken basieren nicht auf der Annahme, was passieren könnte, sondern auf den Erfahrungen der Bürger“, sagt Kammerer. Unter den Bürgern gebe es keine Befürworter der Pläne. Im Gegenteil: „Sie befürchten negative Auswirkungen auf Mensch und Natur“, heißt es in einer Mitteilung der Bürgerinitiative. Weiter heißt es: „Schwerlastverkehr, Lärm und Staubeinträge sowie schwerste Beeinträchtigung der umliegenden Naturschutzgebiete stehen nach Ansicht vieler Beschwerdeführer in krassem Gegensatz zu den Zielen der Unesco-Biosphäre Bliesgau und dem Naturschutz.“ Auch eine „erhebliche Beeinträchtigung“ der Wohnqualität sowie Wertverluste an Grund- und Wohneigentum seien zu befürchten.

Derweil bewertet Napru-Chef Oliver Schmitt die Anzahl der Einwendungen ganz anders. Sie sei im Vergleich zu dem vorangegangen Verfahren deutlich geringer und betrage lediglich zirka zwei Prozent der Einwohner in den betroffenen Gemeinden. Wobei, fügt er hinzu, die Einwände teilweise auch von Leuten kämen, „die nicht in der Region wohnen“.

Schmitt ist sich sicher: „Der Rückgang an Einwänden – wohl auf Grund von unbegründeten Ängsten, die mittlerweile verflogen sind, und dem Umstand, dass die meisten Einwände zudem noch auf vorgedruckte Formulare gefasst wurden – verringert den Bearbeitungsaufwand.“ Somit dürfte sich nach seinen Worten „keine Verzögerung für den weiteren Ablauf“ ergeben.

Laut Schmitt ändert sich nichts an der bisherigen Art und Weise, wie der Steinbruch betrieben wird. Die Größe des Abbaufeldes bleibe bei „maximal fünf Hektar“. Denn: „Was vor dem Gesteinsabbau Ackerfläche war, ist nachher auch wieder Ackerfläche.“ Die Abbaumenge und damit das Lkw-Aufkommen pro Jahr bleibe ebenfalls wie gehabt.

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