Kaffee, die absolut krisenfeste Währung

Was haben zehn Dosen Katzenfutter mit Milch- und Zuckerschälchen aus Glas zu tun? Was ein Fahrradhelm mit einem Pfund entkoffeiniertem Kaffee? Was eine Jacke mit einer Kiste Bier? Was eine kaputte Waschmaschine mit Windeln und einer Babyrassel? Unglaublich, aber wahr: Wer das eine hat, kann das andere haben. Klingt nach Schwarzmarkt? Richtig. Ist aber keiner

Was haben zehn Dosen Katzenfutter mit Milch- und Zuckerschälchen aus Glas zu tun? Was ein Fahrradhelm mit einem Pfund entkoffeiniertem Kaffee? Was eine Jacke mit einer Kiste Bier? Was eine kaputte Waschmaschine mit Windeln und einer Babyrassel? Unglaublich, aber wahr: Wer das eine hat, kann das andere haben.Klingt nach Schwarzmarkt? Richtig. Ist aber keiner. Ganz im Gegenteil: Dieser Tauschhandel wird ganz offiziell organisiert - vom Zentralen Kommunalen Entsorgungsbetrieb (ZKE) der Stadt. Alles, was getauscht wird, muss nicht entsorgt werden, dachten sich die ZKE-Leute und haben im Internet (www.zke-sb.de) eine kostenlose Tauschbörse eingerichtet. Seit der ZKE die Börse betreibt, also seit fast zwei Jahren, haben rund 50 000 Leute auf der Internetseite nachgesehen, ob etwas für sie dabei ist. Monatlich erscheinen etwa 250 Tauschangebote. Etwa 2500 Tauschwillige schauen jeden Monat auf der Seite nach.

Tauschhandel, sagen Wirtschaftswissenschaftler und Historiker, wird vor allem in Krisenzeiten betrieben - wenn etwas rationiert ist oder verboten oder die Leute dem Wert des Geldes nicht mehr trauen.

Nein, so weit ist es noch nicht mit der Eurokrise, habe ich mir gedacht. Dann sind mir mal wieder meine Oma eingefallen und ihre Geschichten vom Kaffee, vom echten Bohnenkaffee. Kaffee, das habe ich von ihr gelernt, war früher, also ganz früher, etwas ganz besonders Wertvolles.

Ist es wieder so weit? Bei der ZKE-Börse bekommt man für 500 Gramm Kaffee jedenfalls nicht nur einen Fahrradhelm, sondern auch eine Dunstabzugshaube oder eine Hängevitrine.

Kaffee statt Euro? Wie auch immer das weitergeht. Vorsicht ist geboten, denn es gibt Wissenschaftler, die erklären: Tauschhandel tritt zwischen Fremden auf - oder zwischen potenziellen Feinden.

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