Kämpferisch und schmeichelnd
Otzenhausen. So kann Geschichte zum Erlebnis werden: Bildhaft wie in einem Historienfilm präsentierten Erzähler Manfred Peter und die authentischen Akteure die mehr als 2500-jährige Geschichte der Region. Welche großen Epochen und Ereignisse, welche Persönlichkeiten haben die Geschicke des St
Otzenhausen. So kann Geschichte zum Erlebnis werden: Bildhaft wie in einem Historienfilm präsentierten Erzähler Manfred Peter und die authentischen Akteure die mehr als 2500-jährige Geschichte der Region. Welche großen Epochen und Ereignisse, welche Persönlichkeiten haben die Geschicke des St. Wendeler Landes beeinflusst? Zum Anfassen ließ Peter die Vergangenheit, unterteilt in fünf Epochen, wieder auferstehen."Die Frühlaténezeit ist der Beginn der eigentlichen Keltenzeit, und sie hat in diesem Gebiet begonnen", blickte Erzähler Peter in die Zeit der Kelten (etwa 500 bis 25 vor Christus) zurück. Er berichtete vom Bau der Ringwälle und von einer Region, die sich durch Erzverarbeitung Wohlstand erlangt habe. Dies belegten die Fürstengräber in Schwarzenbach. Der treverische Fürst Indutiomarus gilt laut Peter als der Herr des Ringwalls. "Mit ihm verbinden sich der gewaltige Ausbau des Hunnenrings in der Form, wie wir ihn heute kennen, sowie der zähe Widerstand gegen die römische Eroberungspolitik".
Damit spannte er den Bogen von der Keltenzeit zur militärisch geprägten Epoche der Römer (25 bis 496 n. Chr.). "Die nicht unbedeutende Stadt Wareswald verdankt letztlich militärstrategischer Überlegungen ihre Gründung", schilderte Peter. In Zeiten der Völkerwanderung (fränkische Epoche 496 bis 962) kam der irische Mönch St. Wendelin in die Region. Der Legende nach befand er sich auf dem Rückweg einer Pilgerreise nach Rom und wurde im St. Wendeler Land als Einsiedler sesshaft. In der Nähe der Einsiedelei habe sich ein Kloster befunden, dessen Mönche ihn gebeten haben sollen, ihr Abt zu sein. "Bei dem Kloster kann es sich nur Tholey gehandelt haben", sagte Peter.
Die Lebensgeschichte von Kardinal Nicolas Cusanus stand im Mittelpunkt der Zeit des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation (962 bis 1500). "Er versuchte, aus St. Wendel ein Unterbistum mit eigenem Bischof zu machen", schilderte Peter. Daneben habe er die Stadt durch Stiftungen sozial und im Bereich der Bildung unterstützt.
Graf Josef Anton von Dagstuhl stand in der europäischen Epoche für die adlige Gesellschaft. Rund um Nohfelden wurde Kupfer abgebaut, Köhler gingen in Walhausen ihrer Tätigkeit nach, Rötelkrämer in Oberthal.
"Mich hat die große Bandbreite an Geschichten überrascht. Die Art und Weise, wie sie aufbereitet wurden, war sehr gut", lobte Besucher Hans Schmitz aus Oberthal. "Wir müssen unsere kulturellen Schätze und Reichtum dokumentieren und sie den Leuten näher bringen", meinte Landrat Udo Recktenwald. Sein Vision: Aufbauend auf der Geschichte und dessen Sehenswürdigkeiten solle der Landkreis zu einer Tourismusregion werden. "Wir sind eine geschichtsträchtige Region, landschaftlich reizvoll und mit weltoffenen Menschen. Wir sind wer, und keine Randregion", betonte Recktenwald. "Wir sind eine geschichts-
trächtige Region, landschaftlich reizvoll und mit weltoffenen Menschen."
Landrat
Udo Recktenwald
Auf einen Blick
Das Projekt "St. Wendeler Land steinreich: Beispiel einer 2500-jährigen Kulturentwicklung" will kulturelle Besonderheiten des St. Wendeler Landes benennen und miteinander verbinden. Unter Federführung der Kulturlandschaftsinitiative St. Wendeler Land (Kulani) und in Zusammenarbeit mit der Europäischen Akademie Otzenhausen sowie des Forums Europa wird dieses Jahr eine Veranstaltungsreihe fortgesetzt, in der Besonderheiten aufgegriffen werden. Vertiefende Konferenzen sind für den 3./4. September (keltische Epoche), 8./9. Oktober (römische Epoche), 12./13. November (fränkische Epoche) sowie 2012 (Epoche des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation und europäische Epoche) vorgesehen. frf