Kämpferin gegen die Vereinsamung im Alter

Sulzbach. Jessica Klingel ist voller Tatendrang. Gerade mal 29 Jahre alt und Mutter zweiter Töchter, schickt sich die junge Frau aus Neuweiler an, als Seniorenberaterin in Sulzbach neue Akzente zu setzen. In der Stadt sind nach neuesten Erhebungen 5300 Männer und Frauen älter als 60 Jahre

 Jessica Klingel Foto: mh

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Sulzbach. Jessica Klingel ist voller Tatendrang. Gerade mal 29 Jahre alt und Mutter zweiter Töchter, schickt sich die junge Frau aus Neuweiler an, als Seniorenberaterin in Sulzbach neue Akzente zu setzen.In der Stadt sind nach neuesten Erhebungen 5300 Männer und Frauen älter als 60 Jahre. Dass es da Beratungs- und Betreuungsbedarf gibt und in der Zukunft verstärkt noch geben wird, versteht sich von selbst. Also legt sie los in der Hoffnung, einiges zum Guten hin zu bewegen.

Vor allem will Jessica Klingel ältere Menschen mobilisieren, aktiv am gesellschaftlichen Leben teilzunehmen. In der Planung ist beispielsweise ein monatliches Erzähl-Café, das sich turnusgemäß verschiedenen Themen widmet. Gastreferenten lassen dort etwa interessante Geschehnisse oder Institutionen von "sellemols" wieder auferstehen, sie kommen ins Gespräch mit den Gästen, und es entwickelt sich ein gedeihliches Miteinander.

Die 29-Jährige möchte auch Schulen und Kindergärten zum Dialog mit den Senioren ermuntern. Patenschaften mit jungen Leuten stellt sie sich vor, von denen beide Seiten profitieren könnten: die eine Seite vom reichen Erfahrungsschatz im fortgeschrittenen Alter, die älteren Menschen wiederum von den Interessen und Lebensgewohnheiten der Jugend.

Es soll Bastelnachmittage und Gedächtnistrainingsstunden geben, Autorenlesungen und Gesellschaftsspiele - getreu dem Motto: Mensch ärgere dich nicht; Halma oder Rommé machen Spaß und bringen gesellige Freude auch in manch einsames Leben.

"Ich bin dankbar für jeden Hinweis bezüglich Hilfsbedürftigkeit", sagt die 29-Jährige. Denn da zu helfen sei natürlich auch ihr Job. Wobei sie gesteigerten Wert darauf legt, dass die Hilfe absolut diskret und geräuschlos abläuft. Was insbesondere im Falle von Armut unerlässlich sei. Bei Bedarf vermittelt die zertifizierte Demenzbetreuerin auch soziale Hilfsdienste oder andere nützliche Anlaufstellen. Weil längst nicht jeder weiß, an wen er sich wenden kann, wenn die Not am größten ist.

"Bei Interesse gebe ich auch gerne Anregungen und Informationen zu Aktivitäten und organisiere für meine Klientel auf Wunsch die Teilnahme an städtischen Veranstaltungen", sagt die Frau aus Neuweiler. All dies, um der Vereinsamung im Alter entgegenzuwirken. Mit dem Seniorenbeirat der Stadt Sulzbach arbeitet sie im Übrigen eng zusammen.

Die Stelle der Seniorenberaterin wurde nach Angaben der Stadtpressestelle im Rahmen des Projektes "Bürgerarbeit" geschaffen. Der Bund trage die Entgeltkosten, die Kommune allein die Sachkosten. Es gehe dabei um sozialversicherungspflichtige Arbeitsverträge im gemeinnützigen Bereich. In Sulzbach sind im Rahmen dieser Möglichkeit bereits 15 Stellen geschaffen worden. Und es sollen noch etliche hinzukommen, war weiter aus der Verwaltung zu hören.

Jessica Klingel erreicht man im Stadtteilbüro Altenwald, Zur Seilscheibe 1, montags bis freitags von 15 bis 18 Uhr, Telefon (0 68 97) 8 19 08 98; E-Mail: j.klingel@sulzbach-saar.de

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