Jäger Kadaverhunde sollen Gefahr der Schweinepest bannen

Saarwellingen · Auf Anraten der Amtsveterinäre sollen so verendete Wildschweine schneller entdeckt und entsorgt werden können.

 (Symbolbild)

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Foto: dpa/Jens Büttner

Die Furcht vor einem Vordringen der Afrikanischen Schweinepest (ASP) von Südbelgien ins Saarland lässt die Vereinigung der Jäger des Saarlandes (VJS) und die beteiligten Landesbehörden offenbar nicht vor Angst erstarren. Im Gegenteil: Um für den befürchteten Ernstfall sozusagen „Gewehr bei Fuß“ zu stehen, haben sie sich einige vorbereitende Maßnahmen einfallen lassen. So etwa die geplante Ausbildung von speziellen Kadaverhunden, die verendete Wildschweine in saarländischen Forsten aufspüren sollen.

Landesjägermeister Josef Schneider hat so auch bei einem Jäger-Treffen in Saarwellingen seinen Dank den zuständigen Landesbehörden ausgesprochen, die gemeinsam mit den Waidfrauen und -männern alles in ihren Kräften stehende unternommen hätten, um das Saarland gegen die ASP zu wappnen. So erinnerte Schneider etwa an die inzwischen kostenlosen Trichinen-Untersuchungen bei erlegten Wildschweinen. Ferner sollen finanzielle Zuschüsse zu revierüberschreitenden Drückjagden auf Schwarzkittel zu einer noch intensiveren Bejagung motivieren. Zudem sorge seit Mitte Dezember eine neue Kirrverordnung dafür, dass bisher verbotene Produkte zum Anlocken der Sauen mit besonderen Lockstoffen wie „parfümierte“ Silage eine noch effektivere Bestandsregulierung des Schwarzwildes in den Wäldern ermögliche.

Ungeachtet solcher Vorkehrungen musste Schneider aber auch darvon berichten, dass vom Nachbarland Belgien, wo ganze 60 Kilometer von der Landesgrenze zum Saarland entfernt die ersten an ASP erkrankte und verendete Schwarzkittel gefunden worden waren, inzwischen schon fast 170 solcher Seuchenopfer entdeckt worden sind. Erst vor kurzem sei dort das Sperrgebiet von 63 000 Hektar um weitere 2000 Hektar erweitert worden. Der Landesjägermeister: „Nur durch eine konsequente Bestandsreduktion können wir einen Beitrag dazu leisten, dass diese Tierseuche, die unsere Hausschweinbestände im Saarland akut bedroht, die Landesgrenze möglichst nicht überschreitet.“

Insbesondere von der neuen Kirrverordnung versprechen sich die Jäger, auch in die Wildschweinbestände in der Umgebung von Städten wie Saarbrücken oder Saarlouis eingreifen zu können. Dort seien in letzter Zeit vermehrt Sauenrotten gesichtet worden, die bisher wegen der Nähe zu besiedelten Gebieten kaum effektiv bejagt werden konnten. „Mit den schon bald neu definierten Kirrungen können wir dann die Tiere im Wald anlocken, um sie gezielt und sicher reduzieren zu können.“

Zudem will die Vereinigung der Jäger des Saarlandes bald eine zunächst verblüffende Anregung der Amtsveterinäre in die Tat umsetzen. Schneider: „Wir werden schon bald mit der Ausbildung von speziellen Kadaverhunden beginnen, die frei im Wald suchen und verendete Wildschweine finden sowie uns anzeigen.“ Damit solle angesichts des befürchteten Vordringens der ASP ins Saarland Vorsorge getroffen werden, dass solche Wildschweinkadaver möglichst schnell entdeckt und entsorgt werden können.

Bislang gibt es noch keine solchen Kadaverhunde im Saarland. Der Landesjägermeister: „Für die entsprechende Ausbildung durch ausgewiesene Experten brauchen wir ruhige Hunde mit besonders guten Nasen, die von ihren Führern in Feld und Wald von der Leine gelassen werden. Sie sollen dann frei gegen den Wind suchen, um solche verendeten Wildschweine aufzufinden.“ Nicht zuletzt von diesem Plan versprechen sich Jäger und Behörden eine effektive Lösung, um die befürchtete Ansteckungsgefahr durch ASP von verendeten Wildschweinen auf ihre verwandten Hausschweine zu reduzieren. „Natürlich sorgen wir uns vor dieser grassierenden Tierseuche, aber wir tun alles in Kräften stehende, um die Gefahren für unsere Hausschweinställe zu minimieren“, so Schneider.

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