Kabarettist Hans Beislschmidt wird zum Kunstfechter

Saarbrücken. Nicht genug, dass er Wirt ist und Kabarettist und bei Bedarf auch Schauspieler. Dass er malt. Auf Teufel komm raus dichtet. Und dass er obendrein Bücher schreibt. Jetzt verlegt er auch noch welche. Hans Beislschmidt (Foto: Beislschmidt), Herr über das Theater Blauer Hirsch, ist ins Verlagswesen eingestiegen

Saarbrücken. Nicht genug, dass er Wirt ist und Kabarettist und bei Bedarf auch Schauspieler. Dass er malt. Auf Teufel komm raus dichtet. Und dass er obendrein Bücher schreibt. Jetzt verlegt er auch noch welche. Hans Beislschmidt (Foto: Beislschmidt), Herr über das Theater Blauer Hirsch, ist ins Verlagswesen eingestiegen. Seit Januar betreibt er den Kleinstverlag "Die Kunstfechter". Warum? "Nach meiner Ochsentour quer durch die deutsche Verlagslandschaft kann ich folgende ernüchternde Erkenntnis weitergeben: Es ist kaum möglich, bei einem 'normalen' Verlag angenommen zu werden", erklärt Beislschmidt. Und falls doch: "Alljährlich erscheinen über 30 000 neue Bücher auf dem Markt. Man muss kein Betriebswirtschaftler sein, um vorauszusagen, dass ein Großteil dieser Werke nach einer gewissen Zeit auf dem Wühltisch verramscht wird und die Autoren in den seltensten Fällen irgendeinen Profit daraus gezogen haben. In den meisten Fällen ist es sogar umgekehrt: Die Autoren erwirtschaften mit dem Verkauf ihrer Bücher noch nicht einmal ihre Anfangsinvestitionen." Das Publizieren im BoD-Verfahren (Books on Demand, also: Bücher auf Bestellung), das er selbst bei seinem Band "Feierabend. Auch der Wirt hat ein Liebesleben" praktizierte, sei keine Alternative: Seit auch Tchibo im BoD-Geschäft mitmische und Omas Weihnachtsgedichte veröffentliche, würden BoD-Autoren vom etablierten Kulturbetrieb hartnäckig ignoriert, bedauert Beislschmidt. Sein Verlag möchte neuen Autoren beim Schritt in die Öffentlichkeit helfen. "Es hat doch eine haptische Qualität, sein eigenes Buch in Händen zu halten! Das ist etwas anderes als eine Internetveröffentlichung oder Dichterlesung." Es sind bereits "Kunstfechter"-Werke auf dem Markt: Im Juni hat Beislschmidt sein erstes Buch namens "(F)rohkost" verlegt, einen als Kochbuch getarnten Lyrik-Band. Parallel zum Verlag existiert ein Forum, wo außer Autoren auch Maler, Fotografen und Musiker ihre Werke einstellen und diskutieren können. Nachdem Beislschmidt sich hier mit seinem Co-Autor Norbert Böll "die Reime um die Ohren gehauen" hatte, folgte im Juli mit dem Theaterstück "Ritterzorn auf Schloss Eppelborn" das zweite Opus, diesmal aus eigener Feder. Ehrensache, dass die schräge Komödie im Versmaß aufgeführt wird: "Wir haben mit sechs Schauspielern das 'Ritterzorntheater' gegründet. Die Proben laufen schon: Premiere ist am 15. Januar 2011." Erhältlich sind die "Kunstfechter"-Bücher im Buchhandel. Doch mehr als drei Veröffentlichungen im Jahr seien aus Zeitnot nicht drin, meint Beislschmidt.

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