Junger Solist mit Instinkt für das Wesentliche

Saarbrücken. Am Freitag spielte in der Hochschule für Musik Saar (HfM) vor vollbesetztem Haus das Duo Julian Steckel (Cello) und Lauma Skride (Klavier) ein Spitzen-Programm mit Werken von Debussy, Liszt, Saint-Saens und Brahms. Julian Steckel (geboren 1982) ist trotz seiner Jugend ein Musiker mit sicherem Instinkt für das künstlerisch Wesentliche

Saarbrücken. Am Freitag spielte in der Hochschule für Musik Saar (HfM) vor vollbesetztem Haus das Duo Julian Steckel (Cello) und Lauma Skride (Klavier) ein Spitzen-Programm mit Werken von Debussy, Liszt, Saint-Saens und Brahms. Julian Steckel (geboren 1982) ist trotz seiner Jugend ein Musiker mit sicherem Instinkt für das künstlerisch Wesentliche. Er hat unter anderem an der HfM bei Gustav Rivinius studiert und besticht durch lupenreine Intonation und gefühlvoll modellierende Bogenführung. Dabei verliert er jedoch nie den festen Boden unter den Füßen. Sentimentale Abrutscher sind ihm fremd, und durch sein intelligentes Musizieren portioniert er jederzeit die sanglich-romantischen Zutaten optimal. Die Gefahren lyrischer Simplifizierung lauern in den Sonaten von Debussy, Saint-Saens (c-Moll) oder Brahms (F-Dur) überall, doch durch seine Ausgewogenheit in Stilgefühl und technischer Brillanz ist Steckel in der Lage, auch einem Pianissimo noch temperierende Klangfarben abzugewinnen.Das macht Laune, zumal die Lettin Lauma Skride keine bloße "Begleiterin", sondern eine selbstständig und gleichberechtigt auswägende Mitgestalterin ist. Sie modifiziert ihren Anschlag je nach Stück-Erfordernis sehr sorgfältig. Die Brillanz ihrer Fingerarbeit betrachtet sie nie als Endzweck, sondern ausschließlich als Förderkorb für den eigentlichen künstlerischen Gehalt. Ausgezeichnete technische Synchronisierung auf klippenreichen Wegen (Saint-Saens, Brahms) gibt beruhigende Sicherheit - das dynamische Gleichgewicht ist nie durch naseweises Vorpreschen gestört. Einer der Höhepunkte künstlerischer Ausgewogenheit ist Liszts Klavierstück "Trauergondel" in einer Transkription für Cello und Klavier. Durch fugenloses Ineinander-Zerfließen erreichen die Interpreten in natürlich-organischer Ungebundenheit die glaubhafte Darstellung menschlicher Gefühlswerte (Vorahnung von Wagners Tod). pes

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