Junge Leute wollen nicht länger auf der Straße stehen

Dorf im Warndt · Die jungen Leute in Dorf im Warndt haben zwar immer noch kein Jugendzentrum, aber immerhin einen Trägerverein. Am Samstag haben 22 Personen den Verein „Jugendzentrum Warndtdorf“ aus der Taufe gehoben.

 Der Gründungsvorstand des Vereins „Jugendzentrum Warndtdorf“ mit Ortsvorsteher Werner Hektor (rechts). Foto: Jenal

Der Gründungsvorstand des Vereins „Jugendzentrum Warndtdorf“ mit Ortsvorsteher Werner Hektor (rechts). Foto: Jenal

Foto: Jenal

"Hut ab vor so viel Interesse!", sagt Ortsvorsteher Werner Hektor am Samstagnachmittag in Dorf im Warndt. Die jungen Leute, die er im Heim der Arbeiterwohlfahrt begrüßt, sind gekommen, um den Verein "Jugendzentrum Warndtdorf" aus der Taufe zu heben. Schnell haben die 22 Gründungsmitglieder, darunter auch einige ältere Bürger, die Satzung beschlossen, den Vorstand gewählt und einen Jahresbeitrag von zehn Euro festgelegt. Bereits nach einer halben Stunde ist der Verein startklar.

Sein Name ist Programm: Die Jugend fordert eine Räumlichkeit, in die sie sich zurückziehen kann, ohne die Nachbarn zu stören. "Der Verein setzt sich zum Ziel, die Begegnung junger Menschen zu ermöglichen, kreative und kulturelle Betätigung zu fördern, Kritikfähigkeit anzuregen, Bildungsmaßnahmen für Jugendliche zu leisten und solidarisches Verhalten zu fördern", heißt es in der Satzung.

Seit rund vier Jahren steht der Nachwuchs auf der Straße. Nachdem das ehemalige Schulhaus durch die Cura-Med-Süd-Warndt-Klinik übernommen wurde, musste das damalige Jugendzentrum schließen. Schon länger ist eine mit europäischen Leader-Mitteln geförderte Container-Lösung im Gespräch.

Ein anderer bereits öffentlich diskutierter Vorschlag: Vielleicht ist es möglich, einen Teil der Container des auslaufenden Kindergartens in Naßweiler für die Jugendlichen des Warndtdorfs zu reservieren.

Angesichts der leeren Gemeindekasse machte Ortsvorsteher Hektor den jungen Leuten keine Versprechungen. Mit Blick auf ein neues Jugendzentrum versicherte er aber: "Wir werden dafür kämpfen." In der nächsten Ortsratssitzung steht das Juz-Thema wieder auf der Tagesordnung.

Im Gespräch mit unserer Zeitung machen die jungen Leute deutlich, dass sie Verantwortung übernehmen und sich in die Dorfgemeinschaft integrieren möchten. Ein Einzelner, glaubt Daniel Schwarz (20), werde nicht so ernst genommen wie ein Verein. "Wir wollen unseren Ruf verbessern", sagt Carsten Groß (20).

Die Jugendlichen wehren sich dagegen, als "Assis von der Parkbank" abgestempelt zu werden. Ihren guten Willen haben sie bereits unter Beweis gestellt: Mitte Juni organisierte die Jugend eine Party für die Bürger, mit Kaffee und Kuchen und Kinderschminken.

Und bei der 75-Jahr-Feier des Ortes half man beim Auf- und Abbau und bei der Bedienung der Gäste. Als nächstes sollen die Blumenkübel vor dem Heim der Arbeiterwohlfahrt wieder in Schuss gebracht werden.

Ein Verein, erklärt Sebastian Haas von juz-united, sei Voraussetzung, um ein Jugendzentrum betreiben zu können. Der Verband saarländischer Jugendzentren in Selbstverwaltung steht den jungen Leuten im Warndtdorf mit Rat und Tat zur Seite.

Zum Thema:

Auf einen Blick Der Vorstand des Vereins "Jugendzentrum Warndtdorf": 1. Vorsitzender: Daniel Schwarz. 2. Vorsitzender: Gordon Groß. Kassenwart: Steven Orth. Schriftführerin: Lisa Heist. Beisitzer: Nico Heinz, Carsten Groß, Dustin Becker, Lisa Treinen, Saskia Orth. tan

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