"Junge Bühne" führt zum Jubiläum Teile der Passion auf

Auersmacher/Oberharmersbach. Tosender Applaus erfüllte die riesige Kirche. Rund 500 Besucher erhoben sich von ihren Sitzen und dankten klatschend den Darstellern. Der Auersmacher Theaterverein "Junge Bühne" war an den vergangenen drei Wochenenden zu Gast im Schwarzwald-Ort Oberharmersbach und stellte die Leidensgeschichte Christi dar

 Mit der Passion Christi war die "Junge Bühne" sogar schon in den USA zu sehen. Unsere Aufnahme zeigt das Letzte Abendmahl. Christus-Darsteller ist Peter Lang. Fotos: Heiko Lehmann

Mit der Passion Christi war die "Junge Bühne" sogar schon in den USA zu sehen. Unsere Aufnahme zeigt das Letzte Abendmahl. Christus-Darsteller ist Peter Lang. Fotos: Heiko Lehmann

Auersmacher/Oberharmersbach. Tosender Applaus erfüllte die riesige Kirche. Rund 500 Besucher erhoben sich von ihren Sitzen und dankten klatschend den Darstellern. Der Auersmacher Theaterverein "Junge Bühne" war an den vergangenen drei Wochenenden zu Gast im Schwarzwald-Ort Oberharmersbach und stellte die Leidensgeschichte Christi dar.Schon 2010, nach den Passionsspielen in Auersmacher, hatten die Oberharmersbacher gefragt, ob die Auersmacher zum 175-jährigen Bestehen des Kirchenchores die Passion aufführen würden. Junge-Bühne-Chef Lang sagte zu, gab den Oberharmersbachern aber gleich zu bedenken, dass der ganze Aufwand sich für nur eine Aufführung nicht lohne.

Der Kirchenchor von Oberharmersbach entschied daraufhin, die Gäste von der Oberen Saar für drei Aufführungen anreisen zu lassen. Und die Auersmacher gingen an die Arbeit. Eine Delegation des Theatervereins machte sich mit dem Auersmacher Pastor Peter F. Sens auf den Weg in den Schwarzwald und präsentierte dort ihr Vorhaben.

An einem weiteren Wochenende wurde die komplette Bühne inklusive der Licht- und Tonanlage in der Kirche installiert. Und danach begannen die Proben. Anfang März dann die erste Aufführung. Ausverkauft. Wie die beiden weiteren Aufführungen und eine spontan geplante Zusatzaufführung. "Wir haben den Oberharmersbachern gleich gesagt, dass wir keine halben Sachen machen. Es hat insgesamt alles toll gepasst", sagt Josef Lang. Nun hat er bereits Anfragen zu weiteren Aufführungen im Schwarzwald.

Doch zunächst einmal liegen in der Heimat große Aufgaben vor dem Theaterverein. 50 Jahre alt wird die "Junge Bühne" in diesem Jahr. Es wird viel zu sehen sein im "Kleinen Theater" von Auersmacher, wo die Truppe ihr künstlerisches Zuhause hat.

Neben den Sommer- und Winter-Aufführungen ganz unterschiedlicher Stücke steht ein Zusatzprogramm an.

Am kommenden Palmsonntag spielen die Auersmacher ab 10 Uhr vor dem Gottesdienst an drei Stellen im Dorf Teile der Passion. Und am 24. Juni gibt es zum Goldjubiläum ein großes Sommerfest im "Kleinen Theater". Viel Arbeit wartet also auf die 80 Mitglieder. Doch wenn es sein muss, dann bekommen diese 80 Theaterbesessenen Verstärkung, wächst das Ensemble auf 200 Freunde der Bühnenkunst.

"Wenn, wie bei den alle fünf Jahre wiederkehrenden Passionsspielen viele Helfer gefragt sind, dann macht der ganze Ort mit. Das ist bei uns eben so", sagt Josef Lang. Er war schon bei der Gründung des Vereins vor 50 Jahren dabei. "Damals hatte eine Handvoll Menschen Interesse am Theaterspielen.

Sie gründeten schnell den Verein, und es ging los", erzählt Lang. Geprobt wurde überall - im Freien, in Nebenräumen von Gaststätten oder in den heimischen Wohnzimmern. 1985 zog die "Junge Bühne" ins Schulhaus ein und baute sich ihr "Kleines Theater". "Unser eigenes Heim war ein Segen für den Verein. Endlich konnten wir regelmäßig an einem Ort proben und spielen", sagt der Vorsitzende. Bereits 1974 führte die "Junge Bühne" zum ersten Mal die Passion auf. Gleich mit durchschlagendem Erfolg. Es folgten Engagements in Österreich, Luxemburg, Ungarn, Spanien und den USA, wo die Auersmacher drei Wochen durch Pennsylvania und Florida tourten.

Diese und andere Erfolge zieren die 50-jährige Vereinsgeschichte. Dass es so gekommen ist, hat für Josef Lang mehrere Gründe. "Wir legen extrem großen Wert auf unsere Nachwuchsarbeit. Wir haben mittlerweile drei Kinder- und Jugendgruppen und investieren viel in deren Ausbildung", sagt der Theater-Chef. Und trotz der vielen Arbeiten in der Heimat ist Lang schon mit ein paar Gedanken bei einer nächsten Passions-Tour. "Solche Reisen machen wir ja nicht nur wegen des Theaterspiels. Sie sind insgesamt sehr gut für den Verein. Man wächst noch enger zusammen und verbringt viel Zeit miteinander. Das ist Gold wert." "Wenn viele Helfer gefragt sind, dann macht der ganze Ort mit. Das ist bei uns eben so."

Josef Lang,

"Junge Bühne"

Stichwort

Palm-Segnung mit Aufführungen der "Jungen Bühne":

Die "Junge Bühne" Auersmacher hat sich zum 50. Geburtstag in diesem Jahr etwas Besonderes einfallen lassen.

 Ein Beispiel für die Vielseitigkeit der Auersmacher ist die Inszenierung der Komödie "Gesegnete Mahlzeit". Unser Archivbild von 2007 zeigt Gabi Brocker und Veronika Ochs (von links). Foto: Heiko Lehmann

Ein Beispiel für die Vielseitigkeit der Auersmacher ist die Inszenierung der Komödie "Gesegnete Mahlzeit". Unser Archivbild von 2007 zeigt Gabi Brocker und Veronika Ochs (von links). Foto: Heiko Lehmann

Am kommenden Palmsonntag, 1. April, führt die "Junge Bühne" Szenen aus ihren Passionsspielen in Auersmacher auf. Und sie laden zum Mitmachen ein. Wer Lust hat, sich ins Volk einzureihen, kann sich übermorgen ab 9 Uhr im Ruppertshofsaal ein Kostüm leihen. Die erste Vorführung, Titel: "öffentliches Leben", beginnt um zehn Uhr in der Sitterswalder Straße neben dem Gasthaus "Zur Schwemm". Die zweite Szene, "Heilung der Blinden", ist danach auf dem Marktplatz zu sehen. Und als dritte und letzte Szene ist vor der katholischen Pfarrkirche Mariä Heimsuchung "Die Vertreibung der Händler" zu sehen. Danach beginnt der Gottesdienst in der Pfarrkirche. leh

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