Regionaler Leitartikel Warum besonders Jugendliche von der Politik frustriert sind

Die 16-29-Jährigen mussten in der Corona-Pandemie viel einstecken. Viele fühlen sich mittlerweile davon belastet. Also was tun?

Jugendliche sind von der Politik besonders frustriert- Was tun?
Foto: BeckerBredel

Die Corona-Pandemie beherrscht seit fast zwei Jahren unser Leben. Schon für Erwachsene ist das eine lange Zeit, für Kinder und Jugendliche jedoch eine Ewigkeit. Kein Wunder also, dass sich 94 Prozent der jungen Menschen im Alter von 16 bis 29 Jahren durch die Corona-Krise stark belastet fühlen. Das zeigt eine aktuelle Umfrage der Krankenkasse Pronova BKK. 30 Prozent der 16- bis 29-Jährigen benoten das Agieren der Politiker in der Corona-Krise als mangelhaft oder sogar ungenügend. Keine andere gesellschaftliche Gruppe wird von den jungen Menschen in Deutschland derzeit schlechter bewertet.

Welche Folgen es für den Zusammenhalt der Gesellschaft haben wird, dass das Vertrauen der jungen Leute in die Politik schwindet, ist noch nicht abzusehen. Die 16-bis 29-Jährigen, die Generation Z, sehen sich zunehmend abgehängt, ein Teil fühlt sich bereits im Konflikt mit dem System. Die Umfrage zeigt auch, dass Jugendliche zunehmend weniger bereit sind, zurückzustecken, wenn es um ihre Freiheiten geht.

Kinder und Jugendliche haben in der Corona-Krise Enormes geleistet: Masken getragen und Abstand gehalten. Besonders belastend für diese Altersgruppe war es jedoch, den Kontakt zu Gleichaltrigen zu meiden und statt in der Schule zu Hause zu lernen. Diese Belastungen konnten viele nicht wirklich bewältigen. Rund ein Drittel hat depressive Symptome wie Schwermut, Antriebslosigkeit, aber auch Verzweiflung entwickelt. Zwar hat die Mehrzahl der jungen Menschen noch immer Verständnis für Corona-Maßnahmen, doch nur die Wenigsten von ihnen haben den Eindruck, von der Politik ernst genommen und wertgeschätzt zu werden. Ist das verlorene Vertrauen zurückzugewinnen? Vielleicht, wenn Politiker und Amtsträger den Mut haben, bestehende Unsicherheiten und fehlendes Wissen klar zu benennen.

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