Jugendhilfe ist effektiver geworden

Merzig-Wadern. Eine positive Zwischenbilanz hat das Kreisjugendamt Merzig-Wadern fünf Jahre nach Einführung einer dezentralen, wohnortnah organisierten Struktur in der Jugendhilfe gezogen

Merzig-Wadern. Eine positive Zwischenbilanz hat das Kreisjugendamt Merzig-Wadern fünf Jahre nach Einführung einer dezentralen, wohnortnah organisierten Struktur in der Jugendhilfe gezogen. In der Sitzung des Kreistages am Montagabend stellte Stephanie Nickels, Leiterin des Kreisjugendamtes, einen Zwischenbericht vor, der sich mit den Veränderungen seit Einführung dieser so genannten sozialraumorientierten Jugendhilfe im Jahr 2008 befasste.Ein wesentlicher Bestandteil dieses sozialraumorientierten Konzeptes war die Schaffung von Familienzentren, die über freie Träger organisiert sind. Sie ermöglichen Eltern, Kindern und Jugendlichen eine wohnortnahe Beratung und Unterstützung bei erzieherischen Problemen. Seit 2008 wurden schrittweise in Beckingen-Haustadt, Losheim, Merzig, Mettlach-Orscholz und Wadern-Dagstuhl solche Familienzentren eingerichtete (siehe Infokasten). Die wesentlichen Vorteile dieser dezentralen Struktur fasst Stephanie Nickels im Kreistag so zusammen: "Durch den direkten Bezug zum Wohnort können die Mitarbeiter schnell und vor allem vor Ort Familien Beratung und Hilfe bei Problemen anbieten." Der Zugang zu Hilfeleistungen werde dadurch einfacher und unbürokratischer. Familien in Problemsituationen würden früher erreicht, es gebe zudem eine stärkere Präsenz der Mitarbeiter vor Ort. Dadurch könne im jeweiligen Einzelfall bedarfsorientierter, passgenauer und flexibler geholfen werden.

Dies lasse sich auch an konkreten Zahlen festmachen, sagte Nickels: So sei die Zahl der Fälle, die von Seiten des Jugendamtes abgeschlossen werden konnten, von 2009 bis 2011 um 68 Prozent gesteigert werden. Auch die Laufzeiten der Hilfen wurden spürbar verkürzt: So stieg der Anteil von Hilfemaßnahmen, die sich über eine Laufzeit von weniger als sechs Monaten erstreckten, zwischen 2009 und 2011 von 26 auf 42 Prozent. Im Gegenzug konnte der Anteil der Hilfsmaßnahmen mit einer Laufzeit von mehr als einem Jahr im gleichen Zeitraum von 57 auf 41 Prozent reduziert werden.

Auch die Zusammenarbeit der Trägerorganisationen hat nach Einschätzung von Nickels von den neuen Strukturen profitiert: Die Vernetzung mit anderen Akteuren der Jugendhilfe (etwa Schoolworker oder Jugendpfleger) sei verbessert worden, auch ehrenamtlich tätige Organisationen wie Vereine würden stärker in die Arbeit der Familienzentren eingebunden. "Es ist eine aktive Kultur der Jugendhilfeplanung entstanden", so Nickels.

Auf einen Blick

Die Familienzentren im Landkreis Merzig-Wadern:

Beckingen: Alte Schule Haustadt, Haustadter-Tal-Straße 137, 66701 Haustadt, Tel. (0 68 35) 60 71 00.

Hochwald (für Wadern und Weiskirchen): Noswendeler Straße, 66687 Wadern-Dagstuhl, Tel. (0 68 71) 9 09 92 61.

Losheim: Saarbrücker Straße 37, 66679 Losheim, Tel. (0 68 72) 5 05 07 14.

Merzig-Kernstadt und Merzig-Stadtteile: Alter Leinpfad, 66663 Merzig, Tel. (0 68 61) 9 39 69 15 (Kernstadt), Tel. (0 68 61) 9 39 69 25 (Stadtteile).

Perl-Mettlach: Schmiedewäldchen 9a, 66693 Mettlach-Orscholz, Tel. (06865) 9116930.

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