Jugend gegen höhere Bädereintrittspreise Jugend-Protest gegen Bouillons Bäder-Politik

Saarbrücken · Juso-Chefs sehen Preisschub als „unverantwortlich“ an, weil Ertrinken zweithäufigste Todesursache sei.

 Symbolbild

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Foto: CC0 Lizenz/Pixabay

Die Forderung von Saar-Innenminister Klaus Bouillon an die Kommunen, die Eintrittspreise für Schwimmbäder drastisch zu erhöhen, ist auf heftige Kritik bei der Linksfraktion im Saar-Landtag und der linksorientierten Jugend gestoßen. Diese lehnen eine weitere Belastung der Saarländer durch steigende Bäder-Eintrittspreise ab. Der Abgeordnete Dennis Lander, 24, sagte gestern: „Durch eine Steigerung des Eintrittspreises werden wie üblich diejenigen mit wenig Geld am stärksten belastet.“ Öffentliche Schwimmbäder würden „sich nie rechnen“, da sie einerseits auch für Menschen mit schmalerem Geldbeutel bezahlbar bleiben müssten und andererseits ihr Personal fair bezahlen sollten. „Wenn nur das Betriebsergebnis ausschlaggebend wäre, hätten wir nur noch teure Spaßbäder mit schlecht bezahlten, prekär beschäftigten Mitarbeitern“, betonte Lander.

Simon Ohliger, Vorstandsmitglied der Linksjugend Saar „Solid“, fügte hinzu: „Schwimmen ist Grundbildung und muss gerade Kindern möglich gemacht werden, leider können es aber viel zu wenig. Dafür sind auch soziale Gründe verantwortlich.“ Im Saarland seien mehr als ein Fünftel aller Kinder und Jugendlichen bis 18 Jahre arm oder von Armut gefährdet. „Durch eine Verteuerung wird man den Betroffenen die soziale Teilhabe noch mehr erschweren“, sagte Ohliger. Zudem sehe er Bouillons Äußerung, die Menschen wüssten, was die Stunde geschlagen habe, sie vertrügen die Wahrheit, als mehr als problematisch an, so Ohliger. „Die CDU sollte endlich mal erklären, warum die Gewinne, die die deutsche Wirtschaft einfährt, nicht bei der Bevölkerung ankommen“, betonte Ohliger.

Der Kreisvorsitzende der Jungsozialisten in der SPD von Saarlouis Johannes Hiry sagte zu Bouillons Eintrittspreis-Vorstoß: „Es ist absolut unverständlich, dass die Bäder aufgefordert werden, ihre Eintrittspreise zu erhöhen, um an einer finanziellen Förderung des Landes beteiligt zu werden.“

Schwimmbäder gehörten zur öffentlichen Daseinsvorsorge, betonte Hiry. Sie seien gerade für Kinder und Jugendliche besonders wichtig. Nicht nur, um dort ihre Freizeit zu verbringen, sondern auch aus pädagogischen Gesichtspunkten, so Hiry. „Wo sonst sollen junge Menschen Schwimmen lernen? Eine weitere Preiserhöhung würde vor allem zu Lasten junger Menschen gehen. Insbesondere sozial schwächere Familien würden darunter leiden. Anstatt die Preise zu erhöhen, wäre es eher an der Zeit, Kindern und Jugendlichen den kostenfreien Zugang zu Bädern zu ermöglichen!““, forderte der Juso-Kreischef.

Vor dem Hintergrund, dass Ertrinken für Kinder und Jugendliche unter 15 Jahren die zweithäufigste unfallbedingte Todesart sei, sei die geforderte Preiserhöhung absolut unverantwortlich, erklärte Hiry. „Anstatt auf Kosten der Kinder und Jugendlichen Haushaltskonsolidierung zu betreiben, würde es dem Innenminister gut zu Gesicht stehen, für eine gut finanzierte öffentliche Daseinsvorsorge zu sorgen. Dies schließt ein umfassendes neues Bäderkonzept für das Saarland mit ein,“ sagte Hanne Wendorff, ebenso Juso Kreischefin in Saarlouis.

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