Jürgen singt, und die Welt ist in Ordnung

Türkisfarbener Smoking mit schwarzer Fliege - hört sich albern an. Hat aber Geld gebracht in den 70ern. Zumindest dann, wenn der Mann, der im Smoking steckte, singen konnte. Das kann Jürgen Petry. Und deshalb konnte er sich mit 18 schon ein Auto kaufen - "alles mit der Musik verdient", wie er sagt. Seitdem hat Petry viel Geld verdient und auch wieder viel verloren

Türkisfarbener Smoking mit schwarzer Fliege - hört sich albern an. Hat aber Geld gebracht in den 70ern. Zumindest dann, wenn der Mann, der im Smoking steckte, singen konnte. Das kann Jürgen Petry. Und deshalb konnte er sich mit 18 schon ein Auto kaufen - "alles mit der Musik verdient", wie er sagt. Seitdem hat Petry viel Geld verdient und auch wieder viel verloren. Nicht nur mit Musik, vor allem mit der Gastronomie. Das St. J am Markt, den Club Number one, das Café am Schloss - das waren die Aushängeschilder dessen, was man Petrys Kneipenimperium nennen könnte. "Ich bin früher der Platzhirsch gewesen", sagt er selbst. 2001 ging er in Insolvenz. Heute betreibt seine Familie das Café am Schloss. Er ist dort Geschäftsführer - und singt. Am Freitag kommender Woche zum Beispiel. Da steigt im Café die zweite "pöÀpö-Revival-Fête". Das pöÀpö hat Jürgen Petry 1986 in der Mozartstraße hinter dem Stadtbad St. Johann aufgemacht. "Der Laden war jeden Abend voll", erinnert er sich. Ali, der Koch, hat den Laden übernommen und irgendwann geschlossen. Warum? Das wisse er so genau auch nicht mehr, sagt Petry. Jedenfalls wolle Ali bald nach Marokko zurück. Und da haben sie sich gedacht: "Machen wir es noch einmal."Das war im November. Und weil der Abend so toll war, gibt es jetzt einen zweiten. Das Programm des Abends besteht aus drei Teilen: Ali kocht, Jürgen singt, und die Welt ist in Ordnung. Wobei Jürgen Petry nicht alleine singt, sondern mit Guido Allgaier und Joe Reitz musiziert. "Todos Los Buitres" nennt sich das Trio.Angefangen hat es 1964 mit "The Shouters". "Das war eine aus der katholischen Jugend Herrensohr entstandene Beatband mit meinem Bruder und zwei Freunden", erinnert sich Petry. "Als die Beatära vorbei war, haben wir aus dieser Band eine Tanzkombo gemacht" - die Zeit der türkisfarbenen Smokings begann. Wem bei all dem die Welt zu sehr in Ordnung ist, kann am Freitag nächster Woche, 19 Uhr, auch ins KuBa am Eurobahnhof gehen. Dort gibt es eine Thomas-Bernhard-Lesung mit Musik. Titel: ". . . es ist alles so schrecklich."Sie haben Tipps für Fortgeschrittene? Einfach eine E-Mail an m.rolshausen@sz-sb.de

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