Jubiläums-Sieg ohne Glanz

Auersmacher. 120 Menschen verliefen sich am Samstag zum Saarderby der Fußball-Oberliga Südwest zwischen dem SV Auersmacher und Rot-Weiß Hasborn. Nach dem Schlusspfiff des 2:0-Sieges des SVA war man geneigt, denen, die nicht ins Saar-Blies-Stadion gekommen waren, für ihre richtige Entscheidung anerkennend auf die Schulter zu klopfen. Aber die waren ja nicht da

 Der Hasborner Peter Lauer (links) und Lucas Hector vom SV Auersmacher liefern sich hier einen Zweikampf um den Ball. Auersmacher gewann das Oberligaspiel mit 2:0. Foto: Hartung

Der Hasborner Peter Lauer (links) und Lucas Hector vom SV Auersmacher liefern sich hier einen Zweikampf um den Ball. Auersmacher gewann das Oberligaspiel mit 2:0. Foto: Hartung

Auersmacher. 120 Menschen verliefen sich am Samstag zum Saarderby der Fußball-Oberliga Südwest zwischen dem SV Auersmacher und Rot-Weiß Hasborn. Nach dem Schlusspfiff des 2:0-Sieges des SVA war man geneigt, denen, die nicht ins Saar-Blies-Stadion gekommen waren, für ihre richtige Entscheidung anerkennend auf die Schulter zu klopfen. Aber die waren ja nicht da.

Das, was beide Mannschaften ablieferten, hatte genauso bedingt etwas mit attraktivem Fußballspiel zu tun wie der dabei bearbeitete Untergrund mit einem Fußballplatz. Diejenigen, die zum Spiel anreisten, mussten nämlich erst mit sehnsüchtigen Blicken an dem nagelneuen Kunstrasenplatz vorbei zum Saar-Blies-Stadion marschieren, wo sie nur durch die Ausrichtung der Zuschauertribüne und der für das Spielfeld üblichen Kreidemarkierung selbiges von den angrenzenden Äckern unterscheiden konnten. Der Saarländische Fußball-Verband und Gegner Hasborn hatten sich zuvor wegen einer möglichen Wettbewerbsverzerrung gegen die Ausrichtung des Spiels auf dem Kunstrasenplatz entschieden.

Das Unverständnis des Gastgebers über diese Sichtweise wich nach dem Abpfiff des Schiedsrichters Christian Schaub der Freude über den ersten Dreier seit über einem Monat. "Ich finde es sensationell, dass wir gewonnen haben", freute sich der sichtlich erleichterte Jubilar Jörn Birster noch auf dem Platz. Dabei war es dem 39 Jahre alten Polizisten egal, wie der Sieg in seinem 300. Meisterschaftsspiel als SVA-Trainer zustande kam: "Wer angesichts unserer Situation ein schönes Spiel erwartet hatte, der hat von Fußball keine Ahnung. Es war von vorneherein klar, dass es heute nur über den Kampf gehen wird. Wir wollten so viele Zweikämpfe wie möglich gewinnen und vorne auf einen Geistesblitz hoffen", röchelte Birster mit angeschlagener Stimme.

Seine taktische Ausrichtung ging über weite Strecken des Spiels auf - nur in zwei Drangphasen war der Gast aus Hasborn deutlich feldüberlegen: Zwischen der zehnten und 25. Minute hätten die Rot-Weißen nach hochkarätigen Chancen von Jan Stutz (11. Minute), Michael Petri (15.) und des stark aufspielenden Peter Lauer (24.) in Führung gehen müssen, scheiterten aber meist am besten SVA-Spieler an diesem Tag, Schlussmann Christian Hollinger. Die Heimelf machte es besser und verwandelte ihre zweite Chance des Spiels durch Jörg Rau zur etwas überraschenden 1:0-Führung (39.).

Die zweite Hasborner Drangphase hatte ihren Höhepunkt nach einer Stunde, als wieder SVA-Torwart Hollinger mit beeindruckenden Reflexen den Ausgleich verhinderte. Andreas Oberhauser (59.), wieder Michael Petri (61.) und Heiko Weber (62.) gelang es binnen drei Minuten nicht, "Holli" zu überwinden. Bis zur 86. Minute mussten die Zuschauer warten, ehe der erst eine Viertelstunde vorher eingewechselte Valentin Solovej mit seinem Treffer zum 2:0 den Sack zumachte.

Kaum zappelte das Spielgerät im Hasborner Tor, setzte Solovej zum Sprint an und rannte in die ausgebreiteten Arme seines Trainers. Alle Mannschaftskameraden folgten ihrem lange verletzten Stürmer - sein erster Einsatz seit sechs Wochen - und machten diesen Moment zu einem emotionalen. "Wir sind zusammen in die Scheiße geraten und kommen zusammen auch wieder da raus", kommentierte Solovej seinen demonstrativen Torjubel mit Jörn Birster ohne Umschweife.

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