Saarbrücken Jubel in der Congresshalle für die Besten
Saarbrücken · Die Saarbrücker Zeitung hat zum zwölften Mal ihren Medienpreis „Saarlands Beste“ an Ehrenamtler verliehen.
Als Radiomoderatorin Miriam Hanna und SZ-Chefredakteur Peter Stefan Herbst am Sonntagabend die Jahressieger in der Kategorie Vereine verkünden, hört man plötzlich lautes, schrilles Kreischen hinten im Saal. An einem festlichen gedeckten Tisch sind die Gewinner aufgesprungen, werfen die Arme in die Höhe, jubeln, umarmen sich. Die Freude ist so groß und wird so ausgiebig gefeiert, dass es lange, sehr lange dauert, bis die Mitglieder des siegreichen Projekts „Sport macht Kinder stark“ vom TV Altenkessel realisieren, dass sie den Preis auch noch auf der Bühne abholen müssen. „Das ist eine wahnsinnige Ehre“, ruft der Sprecher des Vereins, Christoph Schacht, schließlich auf der Bühne ins Mikro – was seine Kollegen möglicherweise gar nicht mitkriegen, weil sie sich selbst da oben noch immer in den Armen liegen und miteinander feiern.
Neben ihnen steht Anja Becker. Und strahlt und strahlt. Auch sie ist im wahrsten Sinne des Wortes eine strahlende Siegerin. Immer wieder reckt die 46-Jährige ihren Daumen in die Höhe, stolz und dankbar. Sie ist Teamleiterin im Zentrum für Palliativmedizin am Uniklinikum in Homburg und hat in ihrer Freizeit mehrfach einen Spendenlauf zugunsten des Fördervereins für die altersübergreifende Palliativmedizin federführend organisiert. Jetzt darf sie sich mal zurücklehnen und genießen: Als Anerkennung für ihr Ehrenamt hat die Jahressiegerin in der Kategorie Einzelpersonen eine Mittelmeer-Kreuzfahrt erhalten. „Zweier-Kabine mit Balkon“, wie Moderatorin Hanna extra betont.
10 000 Euro haben die Mitglieder des Projekts „Sport macht Kinder stark“ als Jahressieger in der Kategorie Vereine erhalten. Ihr Projekt soll Grundschul-Kinder zu regelmäßigem Sport und ausreichend Bewegung animieren. Und es hat beachtlichen Erfolg: Rund 70 Kinder haben sich im vergangenen Jahr bei dem Projekt angemeldet.
„Sie alle sind Gewinner, sie alle sind für uns Saarlands Beste“, hatte SZ-Chefredakteur Herbst noch kurz vor der Preisverleihung gesagt – und damit die jeweils zwölf Monatssieger in den Kategorien Vereine und Einzelpersonen des vergangenen Jahres gewürdigt. Und sie alle waren an diesem Nachmittag auf der Bühne im Saal West der Saarbrücker Congresshalle vorgestellt und mit viel Applaus bedacht worden. Ingo Jaust aus St. Wendel-Urweiler etwa (Monatssieger im November), der Schulkindern das Briefeschreiben beibringt. Oder das Bündnis „Bunt statt braun“ (Monatssieger im Februar), das für gegenseitigen Respekt in einer weltoffenen Gesellschaft wirbt und rechtsextremen Veranstaltungen im Saarland die Stirn bietet. Auf der Bühne erinnerten sie am Sonntagabend an den Gründer der Initiative Jörg Metzinger, der auf der Intensivstation liegt, auf ein Spenderherz wartet und für mehr Organspende-Bereitschaft wirbt.
Saarlands Beste seien ein „Eckpfeiler unserer Gesellschaft“ hatte Joachim Meinhold, Vorstand der SZ-Geschäftsführung, zum Auftakt der Gala gesagt. Menschen wie Martin Zewe aus Heusweiler-Kutzhof (Monatssieger August), der sich für eine Entsendeorganisation für ehrenamtliche Fach- und Führungskräfte engagiert. Oder Menschen wie Harald Kreutzer (Monatssieger im Mai), der sich für mehr Radwege im Saarland einsetzt – und sich humorvoll erfreut zeigte, als „Niedersachse mit Migrationshintergrund ein Saarlands Bester zu sein“. Oder der Hospizverein Saarpfalz (Monatssieger September), dessen Vorsitzender Jürgen Grötschel mit einem Rilke-Zitat sehr schön in Worte fasste, was Ehrenamt bedeuten kann: „Alle Kraft, die wir fortgeben, kommt erfahren und verwandelt wieder über uns.“ Dass das, was da „über uns“ kommen kann, die Gabe eines unverdrossenen Humors sein kann, demonstrierte der Osterhasenverein St. Ingbert-Hassel (Monatssieger im März), der sich zugunsten krebskranker Kinder engagiert und in der Congresshalle zur allgemeinen Aufheiterung mal eben den Osterhasenruf zum Besten für die „Besten“ gab.