Jubel bei Mais, Jammer bei Getreide

Kreis Neunkirchen. Die guten Nachrichten zuerst: Der Mais, der jetzt zur Ernte ansteht, sieht sehr gut aus, die Kartoffeln stehen auch prächtig da, die Apfelbäume biegen sich unter der Last der Früchte. Der vor vier bis sechs Wochen ausgesäte Raps begrünt schon die Äcker. Toll sind auch die Bedingungen für die aktuelle Aussaat

 Alle Jahre wieder: Dieter Hauter besucht die Lokalredaktion mit einem Erntedank-Korb. Foto: Willi Hiegel

Alle Jahre wieder: Dieter Hauter besucht die Lokalredaktion mit einem Erntedank-Korb. Foto: Willi Hiegel

Kreis Neunkirchen. Die guten Nachrichten zuerst: Der Mais, der jetzt zur Ernte ansteht, sieht sehr gut aus, die Kartoffeln stehen auch prächtig da, die Apfelbäume biegen sich unter der Last der Früchte. Der vor vier bis sechs Wochen ausgesäte Raps begrünt schon die Äcker. Toll sind auch die Bedingungen für die aktuelle Aussaat.Dieter Hauter, der langjährige Vorsitzende des Kreis-Bauernverbandes Neunkirchen, macht bei seiner Bilanz des Erntejahres nicht auf Panik. Allerdings hätte der ungewöhnliche Witterungsverlauf mit einem allzu trockenen Frühling und kühl-verregnetem Hochsommer vor allem beim Getreide geringe und minderwertige Erträge gebracht. Hohe Feuchtigkeitswerte in den Körnern und Stroh schlechter Qualität machten jetzt zu schaffen.

Nachdem zum Zeitpunkt des ersten Heuschnitts nur mickriges Gras auf den Mähwiesen stand und schon befürchtet worden war, es käme zu Engpässen bei der Futterversorgung für Rindvieh und Pferde, kann Hauter in diesem Sektor jetzt Entwarnung geben. "Der zweite, dritte und zuweilen sogar ein vierter Schnitt wurden im Grünland gemacht, die Situation der Futterbaubetriebe hat sich also wieder entspannt", so Hauter im Gespräch mit der SZ. Was natürlich den Viehhaltern wenig nutzt, die aus Angst vor Versorgungslücken schon vor Wochen teures Futter zugekauft haben, um auf alle Fälle über den Winter zu kommen.

In den letzten Wochen sind die Landwirte in der Region, zu denen auch viele Nebenerwerbs-Leute gehören, im Dauereinsatz gewesen, um das Erntejahr noch zu einem versöhnlichen Abschluss zu bringen. Der Milchpreis ist derzeit übrigens kein öffentliches Thema bei den Erzeugern.

84 Mitglieder zählt der Neunkircher Kreisverband zurzeit. Als Aktive bezeichnet Hauter allerdings nur rund 30 der Mitglieder, die Übrigen sind Ruheständler oder Nebenerwerbs- und Hobby-Landwirte, die nur kleinere Flächen bewirtschaften.

Was Hauter bedauert, ist die geringe Zahl der Betriebe, die ihre landwirtschaftlichen Produkte selbst vermarkten. Dieser Geschäftszweig komme im Kreis Neunkirchen nicht so recht ins Laufen. Für die durchweg familiär geführten Betriebe sei der personelle Aufwand zur Führung eines ansprechenden Hofladens wohl einfach zu hoch.

Zur Person

Dieter Hauter, 68, bewirtschaftet den Baltersbacher Hof bei Ottweiler. Er ist Diplom-Agraringenieur und auch Gutachter und Sachverständiger für Landwirtschaft und Acker- und Pflanzenbau. Der Bauernverband Saar ist die Interessensvertretung für Haupt-, Nebenerwerbs- und Hobbylandwirte im Saarland und versteht sich als Mitstreiter für die Interessen der ländlichen Bevölkerung, Grundstückseigentümer und Grundstücksbesitzer. sl

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