Landesparteitag in Quierschied Josef Dörr als Landeschef der AfD wiedergewählt

Quierschied · Der Flügel um den Landesvorsitzenden Josef Dörr hat seine Vormachtstellung in der Alternative für Deutschland (AfD) an der Saar ausgebaut. Ein Landesparteitag bestätigte Dörr als Landeschef und den Landtagsabgeordneten Rudolf Müller als einen seiner beiden Stellvertreter am Sonntag in Quierschied in ihren Ämtern.

 Der wiedergewählte Landesvorsitzende der AfD im Saarland, Josef Dörr.

Der wiedergewählte Landesvorsitzende der AfD im Saarland, Josef Dörr.

Foto: BeckerBredel

Zum zweiten Vorsitzenden wählten die gut 80 Delegierten den bisherigen Landesgeschäftsführer Dieter Müller. Sein Vorgänger, der Landtagsabgeordnete Lutz Hecker, hatte wegen interner Querelen und massiver Kritik am Dörr-Flügel auf eine Kandidatur verzichtet und will sich künftig auf seine Arbeit im Landtag sowie im von ihm geführten Kreisverband (KV) Saarpfalz-Kreis konzentrieren. Hecker sagt der SZ, er erwarte jetzt von dem neuen Landesvorstand, dass er seine „Blockadehaltung“ gegenüber den Kreisverbänden (KV) aufgebe und die Mitgliederführung seit 2018 überprüfe. Neben dem KV Saarpfalz-Kreis gelten vor allem die KV Merzig und St. Wendel als Kritiker Dörrs.

Vor drei Jahren hatte die AfD-Bundesführung erfolglos versucht, den saarländischen Landesverband um Dörr aufzulösen. Dörr bestätigte der SZ, dass das Parteiausschlussverfahren formal weiter beim Landesschiedsgericht Nordhein-Westfalen anhängig sei. Das kratze ihn aber wenig, da das Bundesschiedsgericht 2016 eindeutig zu seinen Gunsten entschieden habe.

Bei den Vorstandswahlen erhielt Dörr knapp 80 Prozent der Stimmen, Rudolf Müller gut 87 Prozent und Dieter Müller gut 90 Prozent. Zu Dieter Müllers Nachfolger als Landesgeschäftsführer wurde der 49-jährige Mitarbeiter der AfD-Landtagsfraktion Christoph Schaufert mit fast 84 Prozent bestimmt. Als Schatzmeister wurde der 29-jährige Carsten Becker in seinem Amt bestätigt. Dörr sieht sein Ergebnis als Bestätigung. Er habe dies nicht in dieser Höhe erwartet. Man habe schon mehrfach „den Schwanengesang“ auf ihn gesungen. Die Partei-interne Kritik käme ja nur von einer Seite, so Dörr.

Die Delegierten billigten mehrere Anträge, durch die sie auch formal die Position des Dörr-Flügels ausbauten. Sie verabschiedeten unter anderem mit 58 zu 19 Stimmen erneut die von parteiinternen Kritikern angefochtene Satzung des Landesverbandes. Damit wolle der Vorstand rechtlich auf der sicheren Seite sein, sagte Dörr. „Wir wissen ja nicht, wie viele Verfahren vor den Schiedsgerichten gegen uns laufen.“ Zudem ergänzten die Delegierten mit 16 Gegenstimmen die Satzung um einen Passus zur Bewerberaufstellung für die Aufstellung eines AfD-Kandidaten für die Wahl eines Direktors des Regionalverbandes Saarbrücken. Es sei aber unwahrscheinlich, dass die Partei schon zu den Kommunalwahlen in diesem Jahr einen Kandidaten dafür aufstelle, sagte Müller der SZ. Den Kreisverband Saarbrücken Land leitet Dörrs Sohn Michael.

Dörr sagte, die Partei sei „motiviert, die anstehenden Wahlen gut zu bestehen“. Er griff die Regierenden stark an. Auch die hochrangigen saarländischen Politiker in Berlin, vor allem CDU-Chefin Annegret Kramp-Karrenbauer und Außenminister Heiko Maas (SPD), hätten versagt. „Die Leute in Berlin haben nicht den Mut, etwas für uns zu machen“ Er forderte vom Bund fünf Milliarden Euro für das Land und weitere drei Milliarden für saarländische Städte und Gemeinden.

Derzeit hat die AfD Saar nach eigenen Angaben rund 480 Mitglieder.

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