Jomi oder: Ihn versteht man in der ganzen Welt

Saarbrücken/Lebach. Die Bilder rasen. Auch auf der Bühne soll es möglichst im Turbo-Tempo zugehen, am Besten noch multimedial. Da hat es eine puristische Kunstform, die ohne Ton und meist auch ohne Requisiten auskommt, schwer. Jomi, 1952 in Bous als Josef Michael Kreutzer geboren, vertritt bis heute die konervativ-"schlanke" Linie seines Faches

 Szene aus Jomis Kreuzweg-Interpretation. Foto: ver

Szene aus Jomis Kreuzweg-Interpretation. Foto: ver

Saarbrücken/Lebach. Die Bilder rasen. Auch auf der Bühne soll es möglichst im Turbo-Tempo zugehen, am Besten noch multimedial. Da hat es eine puristische Kunstform, die ohne Ton und meist auch ohne Requisiten auskommt, schwer. Jomi, 1952 in Bous als Josef Michael Kreutzer geboren, vertritt bis heute die konervativ-"schlanke" Linie seines Faches. Er, der Gehörlose, lernte sie an der Pantomime-"Welt-Akademie", der Pariser École de mimodrame von Marcel Marceau. Jomis Auftritte verdanken ihren Zauber der Stille und Körpersprache-Details, die Konzentration vom Zuschauer fordern. Offensichtlich sind Menschen anderer Kontinente - insbesondere in Südamerika, wo Jomi oft zu Gast war - in dieser Hinsicht begabter. Wohl auch empfänglicher für das, was in Deutschland mitunter als Pathos missverstanden wird. "In der Stille Schweigen brechen, über das Auge des Schauenden Herz treffen", lautet beispielsweise Jomis Motto - es ist kein Spruch, sondern eine Lebenshaltung.Jomi definierte sich nie nur als Solo-Künstler, sondern auch als Vermittler für Pantomime. 1988 gründete er das "Internationale Pantomime- Festival im Saarland", war bis 2001 als Dozent an der Musikhochschule tätig. Er übernahm und übernimmt auch viele Auftrags-Arbeiten, arbeitet mit (behinderten) Schülern in Projekten, wird häufig von den Kirchen eingeladen, insbesondere mit seiner "Kreuzweg"-Interpretation. Vor fünf Jahren wagte Jomi in Eidenborn/Lebach einen privaten wie beruflichen Neuanfang, gründete mit dem Duo Zauberwind ein Schulungs-Zentrum für Pantomime. Das könnte besser laufen. Auch seine Managerin Sylvia Methner meint, es sei "leiser" um ihn geworden. Sprich: Die "großen" Auftritte und Abende sind seltener geworden, vor allem im Saarland. Derweil fährt Jomi 2012 zur "Heilig Rock"-Domnacht nach Trier, zum Pantomimefestival nach Linz und zur Internationalen Orgelwoche in Nürnberg.

Seine Menschenzugewandtheit hat ebenso wenig nachgelassen wie seine handwerkliche Meisterschaft und Präzision. Letztere nutzt Jomi vor allem dazu, die Tradition zu bewahren. Stillstand? Wer zu seinen Auftritten geht, muss sich berühren lassen wollen. Dass die Zahl dieser Menschen abnimmt, spricht nicht gegen ihn.

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