Joana Hahn trat gegen Weltrekordlerin an

St. Wendel. Man kennt sich in der Szene. Hammerwurf-Weltrekordlerin Betty Heidler (Eintracht Frankfurt) wirft Joana Hahn beim Aufwärmen ein freundliches Lächeln zu. Die aus Niederkirchen stammende Leichtathletin strahlt nicht nur deswegen über das ganze Gesicht

St. Wendel. Man kennt sich in der Szene. Hammerwurf-Weltrekordlerin Betty Heidler (Eintracht Frankfurt) wirft Joana Hahn beim Aufwärmen ein freundliches Lächeln zu. Die aus Niederkirchen stammende Leichtathletin strahlt nicht nur deswegen über das ganze Gesicht. "Nach langer Verletzung und Krankheit im Frühjahr ist das heute wieder mein erster ernsthafter Wettkampf", sagt die 25-jährige Saarlandmeisterin. "Wenn ich 60 Meter weit werfe, ist das toll". Geworfen habe sie hier auf der Anlage im Sportzentrum noch nie. Wenn sie in St. Wendel trainiert, dann auf dem benachbarten Hartplatz.Im ersten Wurf schleudert Hahn ihr vier Kilogramm schweres Sportgerät auf 56,76 Meter. "Zieh das Ding noch weiter durch", korrigiert sie ihr Trainer Christoph Sahner mit einer demonstrativen Armbewegung. Dicht gedrängt haben sich die Zuschauer nahe der Anlage versammelt und begleiteten die Athletinnen und Athleten mit rhythmischem Klatschen in den Ring. Darunter befinden sich natürlich die Eltern der Lokalmatadorin und viele ihrer Freunde und Bekannte. "Ich habe im Training mit Joana immer viel Spaß", erzählt die 16-jährige Leonie Holz vom TV St. Wendel. Nach zwei ungültigen Versuchen stellt Hahn im vierten Wurf ihre Technik mit Erfolg von vier auf fünf Drehungen um. Bei 58,86 Meter landet der Hammer. Nach dem ungültigen fünften Versuch läuft sie zur Barriere und umarmt ihre Studienkollegin Anna-Lena Barbian. "Ich habe Joana noch nie live im Wettkampf erlebt", freut sich Barbian.

Einen gültigen Wurf bekommt sie jedoch nicht von ihr zu sehen. Denn im letzten Versuch fliegt der Hammer wieder in den ungültigen Sektor. Danach löst sich bei der Landesrekordhalterin und ehemaligen Deutschen Juniorinnenmeisterin die Spannung. "Die Atmosphäre ist klasse. Es ist toll das so viele Leute gekommen", freut sie sich nach absolviertem Heimwettkampf. Daumen drückend und klatschend beäugt Hahn noch den letzten Wurf von ihrer Konkurrentin Heidler, der mit 73,84 Metern der Weiteste des Tages war. Mit ihren erzielten 58,86 Metern wird sie Dritte. "Egal. Es hat mal wieder richtig Spaß gemacht im Ring zustehen", ist ihr viel wichtiger. Feierabend ist für sie aber noch nicht. Genau wie Heidler erfüllt die sympathische Sportlerin die Autogrammwünsche der Fans. "Ich finde das klasse, dass die Leute hier so nah an den Athleten dran sind", lobt Heidler die Organisation der Veranstaltung. Die Vize-Weltmeisterin beendet im Sportzentrum ihre Saison. "Ich habe jetzt Urlaub", verrät sie. Mit dem Weltmeister im Speerwurf von Daegu, Matthias de Zordo (Saar 05 Saarbrücken) und der Vierten der Weltmeisterschaft, Christina Obergföll (LG Offenburg), waren weitere Topstars beim Leichtathletik-Meeting in der Kreisstadt am Start. "Die Atmosphäre war wunderschön. Für das erste Mal bin ich sehr zufrieden", bilanziert Bürgermeister Klaus Bouillon. Gemeinsam mit dem Initiator der Veranstaltung, Speerwurf-Bundestrainer Boris Henry, kündigt er an, das Meeting in den nächsten Jahren systematisch auf-und auszubauen. Zufrieden war auch Stephan Brust, der Abteilungsleiter des ausrichtenden TV St. Wendel, der mit 40 Leuten für einen reibungslosen Ablauf des hochkarätigen besetzten Sportfestes gesorgt hat.

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