Beckingen. Eine breite Zustimmung hat er sich gewünscht - fast 99 Prozent hat er bekommen: Von den 75 Sozialdemokraten, die ihre Stimme abgaben, stimmten 74 für Joachim Gratz (Foto: SZ) - bei einer Enthaltung (wir berichteten). "Denjenigen, der sich der Stimme enthalten hat, werde ich noch überzeugen", meint der frisch gekürte Bürgermeisterkandidat der SPD bei der Wahlkonferenz in der "Alten Wäscherei" Beckingen und freut sich riesig über das Ergebnis. Die Bürgermeister-Wahl ist für Sonntag, 5. Dezember, anberaumt - "der frühest möglich Wahltermin", wie SPD-Gemeindeverbandschef Stefan Krutten anmerkt. Nach seiner Darstellung ist es der CDU am liebsten, wenn der Wahlkampf so kurz wie möglich oder gar nicht stattfindet. Amtsinhaber Erhard Seger (CDU) hat angekündigt, seinen Hut erneut in den Ring zu werfen. "Mit Achim Gratz tritt die SPD an, um den Amtsinhaber abzuwählen", sagt Krutten. "Ich will die Gemeinde voranbringen - ohne Parteienscharmützel", gibt der Honzrather Ortsvorsteher die Marschrichtung vor. "Als Bürgermeister will ich die Interessen aller Bürger vertreten." Bezahlbaren Tourismus nennt der 57-jährige Regierungsoberamtsrat als eines seiner Ziele, den Erhalt des Schwimmbades als weiteres. Und ein "richtiges Gewerbegebiet im Anschluss an Dillingen Ost" soll nach seinen Ausführungen ausgewiesen werden. "Statt Schau- und Leuchtturmprojekte zu initiieren, sollen Ehrenamtler und Ortsräte gestärkt werden. Geld für Kindergärten muss wieder vorhanden sein." Viel ist nach seiner Auffassung liegen geblieben. "Viel Ahnung von der Verwaltung hat der Bürgermeister nicht", kritisiert er. Derweil sind nach seiner Auffassung die Mitarbeiter gut und loyal, was fehle, sei die Zielvorgabe. Gratz fordert seine Parteifreunde auf, mit ihm Ziele zu entwickeln, wie die Gemeinde Beckingen vorangebracht werden kann. Ob in Losheim, Wadern oder Perl - bei den Bürgermeisterwahlen in diesen Kommunen haben die Sozialdemokraten nach Meinung von SPD-Kreisparteichefin Anke Rehlinger die besseren Kandidaten gestellt und gewonnen. Mit Joachim Gratz sei dies auch in Beckingen der Fall.Beckingen. Der Tagesordnungspunkt "Beschluss zur Ausschreibung der Stelle des Bürgermeisters" löste in der Sitzung des Gemeinderates Beckingen eine unerwartete Diskussion aus. Kraft seines Amtes sei der erste Beigeordnete zum Wahlleiter zu bestimmen, sagte Bürgermeister Erhard Seger (CDU). Das Amt stehe demnach Bobby Brandstädter (CDU) zu. Dagegen protestierte scharf SPD-Fraktionsvorsitzender Stefan Krutten: "Es hat sich unserer Fraktion die Frage gestellt, ob der erste Beigeordnete die geeignete Person ist, als Wahlleiter anzutreten". Brandstätter habe durch vorschnelle Bekanntgabe nichtöffentlicher Beschlüsse und Abstimmungsergebnisse an unterschiedliche Personen in Reimsbach gegen den Grundsatz der Treuepflicht und der Verschwiegenheit verstoßen. "Hierbei handelt es sich eindeutig um eine Ordnungswidrigkeit, die geahndet werden sollte", forderte Krutten. Walter Ewen (FDP) bestätigte, es habe aus dem Personenkreis des SV Reimsbach diesbezügliche Äußerungen gegeben und schloss sich der Forderung Kruttens an. Während Brandstätter eine vorgezogene "Wahlkampf-Attacke" vermutete und für Aufklärung sorgen will, mahnte CDU-Fraktionschef Konrad Pitzius zur Besonnenheit: "Lassen sie uns einen fairen Wahlkampf führen, in dem nicht unter die Gürtellinie geschlagen wird". owa