Jetzt wird sparsamer eingeheizt

Wellesweiler. Die Ampel steht bei den Auftragseingängen auf Grün, bei den Energiekosten auf Rot: Die Gießerei MAT Foundries im Wellesweiler Industriegebiet erholt sich zusehends von der Insolvenz, in die sie Anfang 2009 unter dem Firmenlogo Sakthi gegangen war

Wellesweiler. Die Ampel steht bei den Auftragseingängen auf Grün, bei den Energiekosten auf Rot: Die Gießerei MAT Foundries im Wellesweiler Industriegebiet erholt sich zusehends von der Insolvenz, in die sie Anfang 2009 unter dem Firmenlogo Sakthi gegangen war. Zugleich ist die seit mehr als 30 Jahren im Ochsenwald ansässige Firma strikt um Effizienz bemüht - zumal man bis Ende 2013 an ein Sanierungskonzept gebunden ist."Wir haben seit zwei Jahren ein Team, das Energiespar-Potenziale durchleuchtet", erläutert Werkleiter Michael Meiser. So sei beispielsweise der Gasverbrauch (mit Erdgas werden die zu schmelzenden Blechpakete oder die Gießgefäße vorgewärmt) um 40 Prozent gesenkt worden.

Einen weiteren Baustein für eine effizientere Produktion stellten Meiser und der Personalleiter Thomas Hoffmann jetzt der SZ vor: Ein neuer Schmelzofen, der Mitte Juni in den Regelbetrieb gehen soll, bedeutet einen zügigen Modernisierungsschritt für die Gießerei. Das 30-Tonnen-Teil, geliefert vom englischen Spezialhersteller Inductotherm, ist sei Anfang Mai Schritt für Schritt installiert worden.

Die 1,8-Millionen-Euro-Investition bringt MAT nach Meisers Worten eine Stromeinsparung von fünf Prozent. Der neue Schmelzofen brauche damit für die Produktion einer Tonne Schmelzmasse 30 bis 35 Kilowatt weniger als sein ausrangierter Vorgänger. Was in der energieintensiven Branche beachtlich ist - zumal, wenn man berücksichtigt, dass in einer Gießerei wie MAT Foundries 70 bis 75 Prozent aller verbrauchten Energie auf den Schmelzprozess entfällt. "Das ist ein enormer Schritt bei der Energie-Effizienz", hält Hoffmann fest. Gerade auch nach Fukushima würden die Preise auf dem Energiemarkt ein "Riesenthema" bleiben.

Neben dem Energievorteil bedeutet die Neuerwerbung auch einen Kapazitätssprung. Der neue Ofen schmilzt mit 10 000 Kilogramm in 50 Minuten glatt doppelt so viel wie sein Vorgänger.

Das Endprodukt, das schließlich aus den Gussformen kommt, sind Komponenten für Bremsen und Einspritzpumpen, die an große Automobilzulieferer wie Bosch, Continental oder Knorr-Bremsen gehen. Im Schnitt rund 100 000 dieser "Sicherheitsteile" würden täglich hergestellt, beziffert Meiser die Produktion. "Man merkt, dass das Nutzfahrzeuggeschäft wieder anzieht", so die Feststellung des Werkleiters. Dank dieser Entwicklung arbeiten mittlerweile wieder über 500 Stammkräfte in Wellesweiler, dazu 60 Leiharbeiter. Für die "Einarbeitung" des neuen Schmelzofens bis zu den Werksferien sollen weitere 30 Leiharbeiter hinzukommen.

Auf einen Blick

Der US-amerikanische Autozulieferer MAT (Midwest Air Technologics) Holdings hatte im März 2010 die insolvente Sakthi-Gießerei in Neunkirchen mit einem kleineren Ableger in Ueckermünde in Mecklenburg-Vorpommern übernommen. Die Urzelle der Gießerei im Ochsenwald ist die Columbus Neunkirchen Foundry GmbH, deutsche Tochter des größten amerikanischen Gießereiunternehmens mit Sitz in Atlanta/Georgia. Sie wurde 1979 im Ochsenwald gegründet. Im Jahr 2007 hatte die indische Sakthi-Gruppe das Unternehmen erworben. Nach gesunkenen Auftragseingängen in Folge der Wirtschaftskrise und angesichts nicht allzu großen Interesses bei der Zentrale in Indien war das Sakthi-Unternehmen im Februar 2009 in Insolvenz gegangen. Rund ein Drittel der Belegschaft wurde betriebsbedingt gekündigt. gth

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