Jetzt wieder Heimat für Vereine

Höchen. Wie alle anderen Dörfer auch hat Höchen mit dem demografischen Wandel zu kämpfen: weniger Geburten als Sterbefälle, ein Verlust von Infrastruktur und damit auch von Lebensqualität. Zuletzt machte das Ende der einzigen Bäckerei Schlagzeilen (wir berichteten)

Höchen. Wie alle anderen Dörfer auch hat Höchen mit dem demografischen Wandel zu kämpfen: weniger Geburten als Sterbefälle, ein Verlust von Infrastruktur und damit auch von Lebensqualität. Zuletzt machte das Ende der einzigen Bäckerei Schlagzeilen (wir berichteten). Bei seinem Besuch in der Redaktion unserer Zeitung in der vergangenen Woche machte Höchens Ortsvorsteher Karl-Heinz klein keinen Hehl aus den Herausforderungen und den Unausweichlichkeiten, denen man sich in einem kleinen Ort wie Höchen stellen müsse.Ein Versuch, dem Schwund an dörflicher Infrastruktur entgegen zu wirken, war das Projekt "Altes Schulhaus". Ein Privatinvestor hatte die 2005 aufgegeben Grundschule Höchens per Pachtvertrag von der Stadt übernommen. Das Ziel: Ein Nahversorger sollte etabliert, ein gastronomisches Angebot geschaffen werden.

Im Jahr 2007 begann das ambitionierte Unterfangen - heute muss es als gescheitert eingestuft werden. Keines der wesentlichen gesteckten Ziele des Investors konnte erreicht werden, heute ist die alte Schule wieder das, was sie vor dem Projekt war, eine Heimat für Höcher Vereine.

Mit dem Scheitern des Projektes starb auch für viele die Hoffnung, auf dem Land nicht nur Infrastruktur abwickeln zu müssen, sondern auch im Gegenentwurf neue schaffen zu können. Karl-Heinz Klein blickte im Gespräch mit unserer Zeitung noch einmal zurück in die Entstehungsgeschichte des Projektes und verdeutlichte seine durchaus differenzierte Bewertung der Erfolgsaussichten. "Während wir uns schon selbst in einer Arbeitsgruppe Gedanken gemacht hatten, wie wir mit einem tragfähigen Konzept den Verkauf der Schule durch die Stadt aufhalten könnten, wurden wir über das Interesse des privaten Investors informiert." Damals habe der Investor genau die Ideen aufgegriffen, die die Höcher Arbeitsgruppe entwickelt hatte.

"Und auch ich war anfangs angenehm überrascht. Allerdings waren wir alle von Anfang an skeptisch hinsichtlich der Idee eines Dorfladens, weil wir nicht geglaubt hatten, dass wir gegen die Discounter ankämen. Aber ich habe fest daran geglaubt, dass es möglich sei, in der Schule ein Lokal, vielleicht auch ein Restaurant, einzurichten. Davon war ich fest überzeugt." Bei aller Skepsis über die Umfänglichkeit der Pläne des Investors sprachen sich sowohl Ortsrat als auch Stadtrat dafür aus, das Wagnis einzugehen. Am Ende hätte sich aber herausgestellt: "Das Projekt war nicht lebensfähig", so Klein. Auf die Frage, ob ihn ein solches Scheitern müde mache im Kampf gegen den demografischen Wandel und welches Signal von diesem Scheitern ausgehen würde, sagte Höchens Ortsvorsteher: "Mir war es auf jeden Fall eine Lehre. Bei aller Skepsis war ich überzeugt, dass zumindest Teile des Projektes klappen könnten. Doch ich denke, wir haben damals nicht genau nachgefragt, ob der Investor überhaupt die nötige finanzielle Kraft besitzt, um seine Pläne zu verwirklichen."

Kleins Gegenentwurf zum gescheiterten Privat-Invest: "Wirklich umkehren kann man die demografische Entwicklung nicht. Mein Streben zielt dahin, Höchen weiterhin weitgehend attraktiv zu halten. Die Leute sollen sagen: In Höchen ist doch nicht alles schlecht. Mit kleinen Schritten wollen wir den Rückgang der Bevölkerung klein halten."

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort