„Jedes Material hat seine eigene Ästhetik“

Saarbrücken · Neben der Abendschule der HBK (Hochschule der Bildenden Künste) und den Volkshochschulen gibt es in Saarbrücken und dem Regionalverband eine ganze Reihe Malschulen, die interessierten Kindern und Erwachsenen künstlerische Techniken vermitteln. Deren Zielgruppen, Schwerpunkte und Dozenten vorzustellen, ist Inhalt dieser Serie. Heute das Kinderatelier Kunstraum im Kulturzentrum am Eurobahnhof (KuBa).

 Tanja Holzer-Scheer in ihrem Kinderatelier. Foto: Iris Maurer

Tanja Holzer-Scheer in ihrem Kinderatelier. Foto: Iris Maurer

Foto: Iris Maurer

Im zweiten Stock des Atelierhauses des Kulturzentrums am Eurobahnhof arbeitet die Diplomkünstlerin Tanja Holzer-Scheer nicht nur in einer Ateliergemeinschaft mit Vera Kattler, sondern sie betreibt auch eine kleine, 2007 gegründete Malschule. Einmal die Woche kommen zu ihr Kinder im Grundschulalter, um mit ihr gemeinsam an ausgewählten Themen zu arbeiten. Wie bei ihrer Tätigkeit im Rahmen der Schulkultur, so will sie auch hier das weitergeben, wovon sie selbst überzeugt ist. "Ich versuche, sensibel für meine Umwelt zu sein und entdecke dabei immer wieder, dass jedes Material seine eigene Ästhetik hat", erklärt die Objektkünstlerin, die in ihren poppig bunten Werken gerne alltägliche Gebrauchsgegenstände verarbeitet. Das mögen Strohhalme, Bügelperlen oder Verpackungsmaterialien sein, immer geht es darum, aus wenig beachteten Dingen ganz individuelle Kunstwerke zu gestalten. Da wundert es nicht, dass ihre Malschüler manchmal mit Tüten voller Stoffe, Bonbonpapieren oder Alufolie kommen, aus denen dann gemeinsam etwas Neues kreiert wird - etwa Spielbretter und eigene Spielfiguren, Fantasiegebilde, die bisweilen mit Magneten übers Spielfeld gezogen werden.

"Wir inspirieren uns an Geschichten, Phantasie-Reisen oder Musik, gehen aber auch raus und beobachten reale Dinge wie Krähen oder Kastanien, die im Atelier gezeichnet, gemalt oder in unterschiedlichen Materialien nachgebildet werden", fügt sie hinzu und erzählt, dass die Kinder ihrer Meinung nach gerade im gemeinsamen Arbeiten an einem Thema voneinander lernen und sich gegenseitig unterstützen. Ein ganz zentraler Punkt ist für die Mutter zweier Töchter (6, 11 Jahre), die einmal die Woche an der Abendschule der HBK Erwachsene unterrichtet, aber auch der Ort. "Wir sind hier in einem lebendigen Gebäudekomplex mit vielen Künstlern und mit Kunstevents", meint sie und findet es schade, dass es hierzulande keine öffentliche Kunstschule mit verschiedenen Bereichen gibt. Denn gerade der Austausch ist ihr sehr wichtig und diese besondere Atmosphäre, in der die Entfaltung der eigenen Kreativität an erster Stelle steht.

Infos: Kinderatelier Kunstraum im KuBa, Tanja Holzer-Scheer, Lützelbachstraße 1,

Tel. (06 81) 8 95 40 76 und (01 71) 1 26 03 97.

kinderatelier-kunstraum.de

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