Jeder Schwenker erhöht das Risiko für Erkrankungen

Merzig. Wenig Fett, viele Ballaststoffe, wenig Zucker - das Rezept für eine gesunde Ernährung. Weil immer mehr Menschen aber eher fettreich, ballaststoffarm und zuckerhaltig essen, leidet ihre Gesundheit. Ungesundes Essen ist zwar nicht die einzige Ursache für Krankheit, sagt Dr. Peter Henkel vom SHG-Klinikum in Merzig. Aber ein Zusammenhang besteht

Merzig. Wenig Fett, viele Ballaststoffe, wenig Zucker - das Rezept für eine gesunde Ernährung. Weil immer mehr Menschen aber eher fettreich, ballaststoffarm und zuckerhaltig essen, leidet ihre Gesundheit. Ungesundes Essen ist zwar nicht die einzige Ursache für Krankheit, sagt Dr. Peter Henkel vom SHG-Klinikum in Merzig. Aber ein Zusammenhang besteht. Daher rät der Mediziner: "Man sollte sich bewusst machen: Wer gesund isst, ist gesünder."Henkel ist Chefarzt der Inneren Abteilung am Merziger Klinikum und Spezialist für Darmkrebs: "Vor allem diese Krankheit wird durch falsche Ernährung begünstigt. Aber auch die steigende Zahl an Herz-Kreislauf-Erkrankungen hat mit falschem Essen zu tun." Darmkrebs, Bluthochdruck, Übergewicht - in allen Feldern ist das Saarland Vorreiter im Bundesvergleich. Gerade deshalb appelliert Henkel an die Menschen in der Region: "Gesund ernähren, Übergewicht vermeiden - das beugt Krankheiten vor." Und: "Auch Bewegungsmangel, Rauchen und Alkohol sind Faktoren, die das Krankheitsrisiko enorm erhöhen."

Vorsorge durch Essen bedeutet oft: Gewohnheiten ändern. Beispiel Schwenker. Ein typisch saarländisches Symbol für Ernährung, die krank machen kann, vor allem, wenn sie in Mengen konsumiert wird. Henkel: "Man sollte nur wenig Fleisch essen, weil es fettig ist und Stoffe enthält, die Krebs begünstigen. Die empfohlene Wochenration liegt bei 60 bis 80 Gramm." Ein Schwenker allein hat mindestens 150 Gramm - und steht im Sommer vielerorts gleich mehrfach wöchentlich auf dem Speiseplan. "Durch das Grillen wird das Fleisch zudem schwarz und noch ungesünder." Wer partout nicht auf Schwenker verzichten will, sollte sie wenigstens sanft schmoren lassen. Weil Salz den Blutdruck erhöht, ist viel Würze tabu. Sonnenblumenöl ist zudem gesünder als Bratfett. Süßes und Softdrinks schaden wegen des hohen Zuckergehalts. Problem bei allen Tipps: "Fett und auch Zucker sind Geschmacksträger. Das ist die Krux." Dennoch: Auch Gesundes ist schmackhaft, zum Beispiel Obst und Gemüse in allen Variationen.

Henkel: "Hier kann man sich die einfache Fünferregel einprägen". Die besagt: Jeden Tag fünf Portionen Obst oder Gemüse essen, die jeweils in eine Hand passen. Mehr sei gar nicht nötig, denn immer gelte: "Alles mit Maß und Ziel." Warum das zunehmend aus dem Blick gerät, erklärt der Mediziner mit veränderten Lebensbedingungen und mangelndem Bewusstsein: "Wir arbeiten länger, dann fehlt oft die Lust zum Kochen. Aber schnelle Fertiggerichte sind ungesund." Auch Ignoranz sei ein Grund: "Viele Menschen übergehen ihr natürliches Sättigungsgefühl. Sie essen zu viel, weil es eben schmeckt." Helfen kann ein Ernährungstagebuch, schlägt Henkel vor: "Wenn man sich mal klarmacht, was man so alles ist, fällt es leichter, bewusster vorzugehen."Foto: owa

"Auch Mangel an Bewegung, Rauchen und Alkohol sind Faktoren, die das Risiko einer Erkrankung enorm erhöhen."

Dr. Peter Henkel

Auf einen Blick

"Gesund durch richtige Ernährung - Krankheit geht durch den Magen" heißt die Veranstaltung des Bauchzentrums am SHG-Klinikum Merzig mit Ärzten, Experten und Köchen am Samstag, 3. März, in der Stadthalle. Von zehn bis 15 Uhr gibt es Gesprächsrunden und Rezept-Tipps zum Probieren aus der mobilen Showküche.

Gesprochen wird über "Vorsorge durch richtige Ernährung" (zehn Uhr), "Gewichtsreduktion senkt das Krebsrisiko" (elf Uhr), "Übergewicht bei Kindern" (13 Uhr), und "Die richtige Ernährung bei Krebserkrankten" (14 Uhr). SZ-Redakteur Wolf Porz moderiert die Veranstaltung, die Teil einer Darmkrebsvorsorge-Aktion des SHG-Klinikums ist.

Es kochen Andreas Kranz vom Restaurant Ellerhof, Peter Blasius von der Ratsstube Blasius, Manfred Merll vom Hotel-Restaurant Merll-Rieff, und Christoph Latz vom Hotel-Restaurant Roemer. Der Eintritt ist frei. kes

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort