"Jede Schülerin, jeden Schüler wie mein eigenes Kind behandeln"

Saarlouis. Schulsekretärinnen sind allgegenwärtig im Schulbetrieb, aber sie stehen nie im Rampenlicht, Verabschiedung in den Ruhestand inklusive. Bei Gabriele Sohne, seit 1997 Schulsekretärin des Robert-Schuman-Gymnasiums Saarlouis, war das anders: großer Bahnhof

 Gabriele Sohne zwischen früherem und kommissarischem Schulleiter, Hans-Josef Louis und Manfred Krämer (links). Foto: Hartmann Jenal

Gabriele Sohne zwischen früherem und kommissarischem Schulleiter, Hans-Josef Louis und Manfred Krämer (links). Foto: Hartmann Jenal

Saarlouis. Schulsekretärinnen sind allgegenwärtig im Schulbetrieb, aber sie stehen nie im Rampenlicht, Verabschiedung in den Ruhestand inklusive. Bei Gabriele Sohne, seit 1997 Schulsekretärin des Robert-Schuman-Gymnasiums Saarlouis, war das anders: großer Bahnhof. Der sei sonst nicht üblich, erhellte der frühere Schulleiter Hans-Josef Louis, "aber in einem so besonderen Fall absolut angemessen". Sohne sei "alles andere als eine Schulsekretärin im üblichen Sinn" gewesen, eher "die Seele des RSG". Sie habe ihn weit über das hinaus unterstützt, was man von ihr hätte erwarten können, ihm den Einstieg ins RSG erleichtert, sagte Louis - aber das hätte genauso gut von den Schülern kommen können. Wann immer sie an die Tür geklopft hätten, sagte Florian Guldner in einer Rede für die Schüler, "konnte man sich immer an Sie mit der Gewissheit wenden: Frau Sohne biegt das schon irgendwie hin." Und beim Verlassen des Büros: "Hier ist mir geholfen worden - nachdem man mit der Frage empfangen worden sei: "Wat is dann, mei Schatz?".Die Schülerschaft habe sie nicht nur "fein säuberlich in ihrer Kartei, diese hat sie im Kopf, und was bei Frau Sohne hinzukommt: Sie hat sie im Herzen", sagte Manfred Krämer, ständiger Vertreter des Schulleiters. Das RSG wartet seit September 2010 auf einen neuen Leiter.

Sohne habe eben im Schulsekretariat ihre Lebensaufgabe gefunden, bescheinigte Margit Jungmann für den Landkreis als Schulträger. Termine, Haushalt, selbst die Anfragen des Ministeriums habe sie "stets im Griff" gehabt. Ersatzmutter für "ihre Kinder", "Wer Gaby hatte, brauchte keine Super-Nanny".

Sohne selbst sagte, durch Abschiedsweh hindurch augenzwinkernd: Louis habe sie so fit gemacht, "dass ich jetzt sogar die Aufgaben eines Schulleiters erfüllen könnte." Ihr Motiv, ganz einfach: In ihrer eigenen Schulzeit habe man sich am Sekretariat vorbei geschlichen, jeder habe Angst gehabt, das Sekretariat überhaupt zu betreten.

"Damals habe ich gedacht: Wenn du einmal da sitzen würdest, soll keine Schülerin und kein Schüler Angst haben. Als das tatsächlich eingetreten war, war es mir ein Bedürfnis, jede Schülerin und jeden Schüler wie mein eigenes Kind zu behandeln."

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