Chef der Saarländischen Krebsgesellschaft im Interview Jede dritte Krebs-Erkrankung ist vermeidbar

Saarbrücken · Der Chef der Saarländischen Krebsgesellschaft spricht über wachsende Risiken, Heilungschancen – und die Utopie einer Wunderpille.

 Prof. Dr. Harald Schäfer ist Chefarzt der Medizinischen Klinik II und Leiter des Lungen-Zentrums Saar sowie Ärztlicher Direktor der SHG-Kliniken Völklingen. Der 1962 in Hessen geborene Internist und Lungenfacharzt ist zudem Mitglied der Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft. Seit 2010 ist er Chef der Saarländischen Krebsgesellschaft.

Prof. Dr. Harald Schäfer ist Chefarzt der Medizinischen Klinik II und Leiter des Lungen-Zentrums Saar sowie Ärztlicher Direktor der SHG-Kliniken Völklingen. Der 1962 in Hessen geborene Internist und Lungenfacharzt ist zudem Mitglied der Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft. Seit 2010 ist er Chef der Saarländischen Krebsgesellschaft.

Foto: Schaefer

Im Kampf gegen die Volkskrankheit Krebs beobachtet Professor Harald Schäfer gute Entwicklungen. So werden Behandlungsmethoden und Heilungschancen immer besser, sagt der Vorsitzende der Saarländischen Krebsgesellschaft, die vor 60 Jahren gegründet wurde. Allerdings steigt auch das Risiko, zu erkranken – für uns alle. Und der Experte sieht noch mehr Probleme, für die es noch keine Lösungen gibt.

Herr Professor Schäfer, was tun Sie ganz persönlich, um sich vor Krebs zu schützen?

SCHÄFER Eigentlich wirklich nichts Außergewöhnliches. Ich versuche, mich möglichst ausgewogen zu ernähren und regelmäßig Sport zu machen. Das ist zeitlich nicht immer einfach, aber gerade das Laufen hat für mich den schönen Nebeneffekt, dass man den Kopf frei bekommt, dass sich die Gedanken ordnen. Genauso wichtig ist es, im Alltag in Bewegung zu bleiben. Das heißt, auf banale Dinge zu achten, ganz bewusst nicht den Aufzug zu nehmen, sondern die Treppe. Sportliche Betätigung hat einen schützenden Effekt, weil sie ins Immunsystem steuernd eingreift.

Kann man Sport auch übertreiben? Haben zum Beispiel Marathonläufer ein höheres Krebsrisiko?

SCHÄFER Nein, dazu gibt es keine validen Untersuchungen.

Beim Rauchen sieht das anders aus. Haben Sie je geraucht?

SCHÄFER Ich habe vielleicht als Jugendlicher mal an einer Zigarette gezogen, das war’s. Wir wissen heute, dass es bestimmte Risikofaktoren für Krebs gibt, die man beeinflussen kann, nicht zu rauchen hat da sicherlich mit den größten Effekt. So ist in den Industrieländern das Rauchen die häufigste Einzelursache für Krebs. Das gilt nicht nur für Lungenkrebs, sondern viele weitere Krebsarten werden dadurch begünstigt. Dazu kommen Alkohol, schlechte Ernährung, Bewegungsmangel, UV-Sonnenstrahlung. Es geht im Grunde immer darum, bekannte Risikofaktoren auszuschalten und Extreme zu vermeiden. Man muss nicht unbedingt auf Fleisch verzichten, aber man sollte auch nicht dreimal am Tag welches essen, sondern besser viel Gemüse und Obst.
Ein täglicher Vitamincocktail aus der Apotheke ist dagegen nicht nötig, auch gibt es, obwohl das irgendwelche Zeitschriften stets behaupten, nicht die eine Anti-Krebs-Diät, das ist Unsinn. Belastungen am Arbeitsplatz und Umwelteinflüsse können im Einzelfall eine Rolle spielen, insgesamt betrachtet ist das Risikopotenzial hierdurch jedoch deutlich geringer als Faktoren des persönlichen Lebensstils.

Wenn man Maß hält, einen gesunden Lebensstil pflegt – wie hoch sind die Chancen, dass man von Krebs verschont bleibt?

SCHÄFER Etwa ein Drittel der Krebserkrankungen sind vermeidbar.

Das heißt, zwei Drittel sind Pech?

SCHÄFER Ja, Pech, wenn Sie so wollen, oder Schicksal: zwei Drittel sind die grobe Richtung. Lungenkrebs aber ist ein Sonderfall, der Großteil der Patienten sind oder waren Raucher oder Passivraucher. Nichtsdestotrotz haben selbst bei Lungenkrebs bis zu 30 Prozent der Frauen, die erkranken, keine Raucher-Vorgeschichte. Das ist dann doppelt bitter, ein biologischer Unfall.

Ist jede Krebserkrankung ein biologischer Unfall – oder wie würden Sie Krebs ganz knapp definieren?

SCHÄFER Was alle Krebsarten kennzeichnet, ist ein unkontrolliertes Zellwachstum, das sich immer weiter fortsetzt.

Wie sehen die aktuellen Fakten zu Krebs in Deutschland und speziell im Saarland aus?

SCHÄFER Pro Jahr gibt es knapp 500 000 Neuerkrankungen in Deutschland, im Saarland sind es etwa 8000. Derzeit leben bundesweit rund 1,6 Millionen Menschen und rund 30 000 Saarländer mit Krebs. Die Zahl der Neuerkrankungen steigt seit Jahren, die Ursache dafür ist letzten Endes die gestiegene Lebenserwartung: Je älter man wird, desto größer wird das Krebs-Risiko. Mittlerweile muss ungefähr jeder Zweite damit rechnen, im Laufe seines Lebens an Krebs zu erkranken.

Das sind keine schönen Aussichten.

SCHÄFER Dafür ist die Chance, den Krebs zu überleben beziehungsweise lange damit zu leben, deutlich gestiegen. Allein in den vergangenen zehn Jahren bei Männern um etwa zwölf und bei Frauen um sieben Prozent. Heute kann mehr als die Hälfte aller Patienten auf eine dauerhafte Heilung hoffen. Vor 1980 starben noch über zwei Drittel der Betroffenen an Krebs.

Was sind die Gründe für diese erfreuliche Entwicklung?

SCHÄFER Wir haben deutliche Fortschritte gemacht in der Früherkennung, bei der Vorsorge und bei den Behandlungsmöglichkeiten. Da gibt es zum Teil wirklich große Erfolge.

Zum Beispiel?

SCHÄFER Sogenannte zielgerichtete Therapien führen heute dazu, dass Krebs im fortgeschrittenen Stadium in eine chronische Erkrankung übergeht, dass der Patient weiter mit einer guter Lebensqualität leben kann, auch bei Lungenkrebs. Speziell bei der Behandlung dieser Krebsart gab es in den vergangenen fünf bis sieben Jahren eine ungeheure Dynamik. Selbst mit metastasiertem Lungenkrebs überleben einige Patienten heute drei, vier Jahre, das war vor nicht allzu langer Zeit noch unvorstellbar.

Was hilft konkret?

SCHÄFER Es wurden in der Onkologie in den letzten Jahren in dem Bereich der sogenannten zielgerichteten Therapien sehr viele neue und effektive Wirkstoffe entwickelt. Viele Präparate sind auch noch in der Forschungspipeline. Allerdings eignet sich diese Therapie nicht für jeden Patienten, in der Regel muss das vorher am Tumormaterial genau geprüft werden. Daneben bietet die so genannte Immuntherapie mit verschiedenen Verfahren neue Möglichkeiten: Sie versucht, vereinfacht gesagt, das Immunsystem eines Patienten so zu ändern, dass es den Tumor angreifen und in Schach halten kann. Das alles sind Fortschritte gerade in letzter Zeit, die für viele Patienten berechtigte Hoffnungen wecken. Allerdings sind die Erfahrungen mit diesen neuen Medikamenten und Verfahren, insbesondere was die Nebenwirkungen angeht, noch sehr begrenzt, da sie in der Regel bei positiven Studienergebnissen bei nur überschaubarer Anzahl von Patienten relativ rasch zugelassen werden und längerfristige Erfahrungen noch fehlen. Sicherlich ist es auch wichtig, dass Patienten sich in entsprechenden Zentren vorstellen und behandeln lassen, wo Spezialisten mit ausreichend Erfahrung auf ihrem Gebiet zusammenarbeiten. Dies führt nachweislich zu besseren Behandlungsergebnissen.

Dass Krebs seinen Schrecken verliert, das würden Sie aber nicht sagen, dafür ist es noch zu früh?

SCHÄFER Soweit sind wir noch nicht, nein, da sind noch zu viele Fragen ungeklärt. Ich kann mir aber vorstellen, dass wir in eine Situation kommen, wo wir ein längeres Überleben erreichen und so der Krankheit viel von ihrem Schrecken nehmen. Die Lebensbedrohlichkeit besteht aber grundsätzlich weiter. Momentan versucht die Forschung zum Beispiel herauszufinden, weshalb ein Krebs genau bei diesem oder jenem Patienten besonders aggressiv verläuft und was gezielt dagegen getan werden kann. Es wird sicher noch einige Zeit dauern, bis Krebs geheilt werden kann. Aber mit den richtigen Medikamenten kann man ihn weiter in ein chronisches, beherrschbares Stadium überführen. So ähnlich wie HIV/Aids. Das ist heutzutage anders als früher kein automatisches Todesurteil mehr, sondern eine Krankheit, mit der man sehr lange leben kann. Denken Sie etwa an den ehemaligen Basketball-Star Magic Johnson.

Die eine Pille, die alle Probleme löst, wird es nicht geben?

SCHÄFER Ich glaube nicht an eine derartige Wunderpille gegen Krebs, weil es eben nicht den einen Krebs gibt, sondern sehr unterschiedliche Arten, kein Krebs ist wie der andere. Genau deshalb haben wir ja heute schon hohe Heilungschancen, zum Beispiel bei bestimmten Formen der Leukämie, bei Lymphdrüsen-, Hoden-, Prostata- und selbst bei Brustkrebs. Immer noch schlecht sieht es dagegen bei Bauchspeicheldrüsen-, bei Speiseröhren- und eben auch beim Lungenkrebs aus.

Erkranken eigentlich optimistische Menschen seltener an Krebs?

SCHÄFER Das kann man so nicht sagen. Dieser Zusammenhang ist zwar immer wieder in der Diskussion, aber es lässt sich wissenschaftlich nicht halten.

Sind im Saarland irgendwelche Krebsarten wahrscheinlicher?

SCHÄFER Man kann nicht sagen, dass im Saarland überdurchschnittlich viele Fälle bestimmter Arten auftauchen. Mit einer Ausnahme: Lungenkrebs bei Frauen. Das liegt am weiterhin vergleichsweise hohen Anteil rauchender Frauen im Saarland. Der Anteil der rauchenden Männer ist rückläufig, bei den Frauen ist das noch nicht der Fall.

Gibt es Saarland andere Auffälligkeiten, etwa besonders betroffene Kommunen?

SCHÄFER Wir sehen im Saarland, wie auch in anderen Regionen in Deutschland, generell eine etwas erhöhte Krebshäufigkeit in verstädterten Regionen im Vergleich zu ländlichen Regionen. Auch das hat in der Regel Gründe, die im Lebensstil zu finden sind. Umwelteinflüsse, Industrialisierungsgrad und zum Teil eine berufliche Exposition kommen allerdings auch hinzu.  Allgemein ist es, bis auf wenige Ausnahmen wie zum Beispiel eine klar nachweisbare Exposition gegenüber Asbest oder anderen krebsauslösenden Gefahrstoffen, nicht ohne weiteres möglich, definierte Einzelrisiken methodisch sauber und sicher zu identifizieren und zu quantifizieren.

Und die Bergbau-Vergangenheit des Landes?

SCHÄFER Die war immer mal wieder in der Diskussion. Anhand von Daten aus dem Krebsregister hat man aber keine Hinweise finden können. Man hat in einer Längsschnitt-Studie über die Jahre 1980 bis 2002 an über 4500 Steinkohlebergleuten im Saarland definitiv kein erhöhtes Krebsrisiko und auch kein erhöhtes Lungenkrebsrisiko im Saarbergbau feststellen können. Ungeachtet dessen ist das Auftreten von Lungenkrebs bei nachgewiesener Quarzstaublungen-Erkrankung in der Regel als Berufserkrankung anzusehen.

Kürzlich hat der Mediziner Karl-Michael Müller in der SZ von einem erhöhten Lungenkrebs-Vorkommen in alten Bergbau-Kommunen berichtet. Was sagen Sie dazu?

SCHÄFER Hier ist eine These aufgestellt worden, für die es aus meiner Sicht keine fundierte Datengrundlage gibt. Die dargestellten Lungenkrebs-Neuerkrankungen gehen auf die Zahlen des Saarländischen Krebsregisters aus dem Krebsatlas von 2007 zurück, sind in dieser Hinsicht nichts Neues und wurden durch aktuellere Zahlen des Krebsregisters bis zum Jahr 2013 bestätigt. Allerdings gilt dies für beide Geschlechter und nicht nur für Männer. Hierzu gilt das eben Gesagte, dass die in Ballungsräumen regelmäßig beobachtete Überhäufigkeit von Krebserkrankungen von Faktoren herrührt, die insbesondere mit dem Lebensstil, Urbanität, Industrialisierungsgrad, Bevölkerungsdichte oder auch allgemeiner Umweltverschmutzung in Zusammenhang stehen.

Hierfür nun Radon ohne entsprechende Datenbasis verantwortlich zu machen und andere Faktoren auszublenden, ist nicht seriös. Die grundsätzliche Einschätzung der Gefährlichkeit des radioaktiven und sehr flüchtigen Gases Radon, gerade in Innenräumen, bleibt bestehen, insbesondere, da kein Grenzwert für Radon existiert, unter dem es kein Risiko für Lungenkrebs gibt.

In Wirtschaft und Politik ist die Digitalisierung eines der großen Zukunftsthemen. Auch in der Krebstherapie?

SCHÄFER Die Digitalisierung oder das, was man unter Big Data versteht, kann uns natürlich sehr helfen, kann zu einem wesentlichen Baustein werden, weil wir so zum Beispiel sehr viele genetische Informationen eines Tumors entschlüsseln und dem gesamten Mechanismus auf die Spur kommen können. Irgendwann kommen wir vielleicht dahin, dass durch eine Blutuntersuchung eine molekulare Veränderung im Genom festgestellt wird und sich dann sagen lässt: Das Risiko, an einem Tumor zu erkranken, liegt bei 20, 50 oder 80 Prozent.

Das klingt spannend.

SCHÄFER Ja, technisch könnte das, was heute bereits im Einzelfall möglich ist, im großen Stil verfügbar sein. Doch das betrifft dann auch sehr schnell ethisch-moralische Fragen. Letzten Endes geht es darum: Will man alles anwenden, was möglich ist? Jeder Mensch hat schließlich auch ein Recht auf Nichtwissen. Hinzu kommt das Thema Umgang mit Informationen und Datenschutz in diesem sehr sensiblen Bereich. Je mehr Daten einer Person bekannt sind, desto größer ist das Risiko, dass sie in die falschen Hände geraten.

Vor Jahren machte die Schauspielerin Angelina Jolie Schlagzeilen, die sich aufgrund eines hohen Brustkrebs-Risikos beide Brüste amputieren ließ. Für Sie ein nachvollziehbares Vorgehen?

SCHÄFER Das muss man in jedem Einzelfall besprechen, bei ihr gab es ja eindeutige familiäre Häufigkeiten. Die Frage ist, will ich das wissen, und wenn ja, wie gehe ich damit um? Es ist immer ein Abwägen zwischen dem möglichen Nutzen und den Risiken einer solchen Maßnahme, in diesem Falle einer rein vorsorglichen drastischen Behandlungsmaßnahme. Es geht um Wahrscheinlichkeiten, die sind dann individuell zu bewerten. Auch bei den Früherkennungsuntersuchungen geht es immer um Nutzen und Risiken. Bei den derzeitigen zum gesetzlichen Angebot gehörigen Untersuchungen verspricht man sich eine Senkung der Krebssterblichkeit. Hier gibt es, auch aktuell, immer wieder Diskussionen unter Experten. Unbestritten ist jedoch, dass die Früherkennungsuntersuchungen auf Gebärmutterhalskrebs und Darmkrebs ein Erfolg sind. Hierbei kann man sogar von Vorsorgeuntersuchungen sprechen, da sich Vorstufen entdecken und behandeln lassen, bevor Krebs entsteht. Darmkrebs entwickelt sich nur aus bestimmten Vorstufen, aus Dickdarmpolypen – das ist immer so. Wenn ich die Polypen, die noch gutartig sind, mit der Vorsorge-Darmspiegelung entdecke und regelmäßig entferne, dann können sie nicht mehr wachsen und sich nicht zum Krebs entwickeln. Das hat dazu geführt, dass die Darmkrebsrate und die Darmkrebssterblicheit rückläufig ist. Und das muss ja immer das Ziel sein, das ist immer das Entscheidende. Allerdings könnte die Inanspruchnahme der Darmkrebsvorsorge, auch im Saarland, noch verbessert werden.

Krebs-Therapien sind mitunter sehr kostspielig. Was kann sich unser Gesundheitssystem auf Dauer leisten?

SCHÄFER Sie sprechen einen wichtigen Punkt an. Wir müssen konstatieren, dass viele Präparate im onkologischen Bereich sehr hochpreisig sind. Und ich habe meine Zweifel, ob die hohen Preise gerechtfertigt sind. Da gibt es Verbesserungspotenzial. Die Frage, was wir uns leisten können und wollen, ist eine gesamtgesellschaftliche Diskussion – sie ist nur nicht sehr populär. Ich bin nur froh, dass wir in Deutschland keine britischen Verhältnisse haben, wo darüber debattiert wird, wie viel ein zusätzliches Lebensjahr monetär wert ist. Soweit sind wir Gott sei Dank nicht. Aber es stimmt, und davor darf man die Augen nicht verschließen: Bei den Preisen von neuen Medikamenten in der Onkologie werden teilweise Dimensionen erreicht, die schwindelerregend und nicht nachvollziehbar sind.

Was heißt das konkret?

SCHÄFER Da geht es um jährliche Therapiekosten zwischen 50 000 und 100 000 Euro nur für Medikamente. Oder bei einem neuen Verfahren der Immuntherapie bei Blutkrebs um 300 000 Euro pro Jahr.

Haben diese hohen Summen Folgen im Sinne einer Zwei-Klassen-Therapie?

SCHÄFER Das fragen mich auch immer wieder viele Patienten. Und die Antwort heißt: Nein. Es gibt in Deutschland keine Zwei-Klassen-Therapie.

Selbst der reichste Saarländer, wer immer das genau sein mag derzeit, erhält von Ihnen keine andere Therapie?

SCHÄFER Genau so ist es. Das ist eine ganz wichtige Botschaft und ein hohes Gut. Natürlich ist es so, dass vielleicht in dem einen oder anderen Fall der Privatpatient einen etwas früheren Termin für eine nicht dringliche Untersuchung bekommt und vielleicht in der Klinik ein Komfortzimmer hat. Aber bei der konkreten Behandlung, das glaube ich sagen zu können, gibt es in Deutschland keine Zwei-Klassen-Medizin. Zu mir kommen auch Patienten und sagen, Herr Doktor, bitte machen Sie mich gesund, ich bin auch bereit, dafür mehr zu bezahlen. Diesen Patienten erkläre ich: Sie bekommen die beste verfügbare Medizin, egal, wie sie versichert sind.

Dass man sich Gesundheit nicht kaufen kann, zeigen ja auch Fälle wie der von Apple-Guru Steve Jobs, der an Bauchspeicheldrüsenkrebs gestorben ist.

SCHÄFER Ganz genau. Und auch wenn das deutsche Gesundheitssystem oft kritisiert wird und einiges sicherlich verbesserungs- und reformbedürftig ist: In diesem Punkt ist es eines des besten der Welt, vielleicht sogar das beste.

Das vollständige Interview mit Prof. Harald Schäfer lesen Sie auf www.saarbruecker-zeitung.de.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort