Jazz und Folk im "Live Record Club"
Saarbrücken. Musik liegt Manuel Sattler (35) am Herzen. Nicht nur die eigene - er ist Mundart-Liedermacher - sondern auch die Musik regionaler Bands. Seit zwei Jahren produziert er gemeinsam mit 15 Freunden das saarländische Online-Kulturportal Wohnwahn.tv. Ein Wortspiel, denn hinter "Wohnwahn" steckt schlicht der Wohnwagen, der die Kulisse für das Internet-Format bietet
Saarbrücken. Musik liegt Manuel Sattler (35) am Herzen. Nicht nur die eigene - er ist Mundart-Liedermacher - sondern auch die Musik regionaler Bands. Seit zwei Jahren produziert er gemeinsam mit 15 Freunden das saarländische Online-Kulturportal Wohnwahn.tv. Ein Wortspiel, denn hinter "Wohnwahn" steckt schlicht der Wohnwagen, der die Kulisse für das Internet-Format bietet.Der Wohnwagen steht in Göttelborn, und hier empfängt Sattler Bands und Musiker zum Gespräch mit Bierchen und kurzen Live-Auftritten. 15 Episoden aus dem Wohnwahn.tv sind mittlerweile online. Zehn bis 15 Minuten dauert eine Sendung und auf dem YouTube-Angebot und der Internetseite, schätzt Sattler, sind mittlerweile 40 000 Klicks zusammengekommen.
Kein Wunder, denn das Format ist witzig, skurril und hat ein wichtiges Anliegen: Handgemachte, regionale Musik einem breiten Publikum vorzustellen. Nun spinnt Wohnwahn.tv die Idee mit dem Saarbrücker Modul Club weiter. Jeden letzten Freitag im Monat findet der "Live Record Club" statt. "Hier bekommen junge, regionale Bands eine Plattform, um sich unplugged einem Publikum vorzustellen", erklärte Sattler am vergangenen Freitag. "Das Live-Konzert wird mit 16 Spuren mitgeschnitten. Darüber hinaus nehmen wir ein Live-Video auf. Als Gage erhalten die Bands dann ein professionelles Video. Wir werden die Videos auch auf Wohnwahn.tv verbreiten."
Gleich zwei Bands spielten am Freitag beim zweiten "Live Record Club" auf: Das Folkduo "Rosted" und die Jazz-Virtuosen von "Henkubiks". Bescheiden stellte "Rosted"-Sängerin Sarah Krempf (26) sich und ihren Gitarristen als "Coverband" vor. Stimmt nicht ganz, denn neben Liedern von Bob Dylan oder Dead Kennedys spielten sie auch zwei eigene Songs. Seit sieben Jahren steht Krempf auf der Bühne. Ihren Stil hat sie längst gefunden: Einfühlsamer Folk, vorgetragen mit klarer Stimme. Ein Akustikkonzert ist eine besondere Herausforderung, weil "man immer denkt, man ist nicht vollstimmig genug, müsste mehr Show leisten", sagte Krempf nach ihrem Auftritt. Mitgemacht haben sie nicht nur, um sich dem Publikum zu zeigen, sondern auch, "weil wir eigentlich auf der Suche nach Musikern sind, die uns verstärken möchten."
Verstärkung brauchen die "Henkubiks" nicht. Die vierköpfige Jazzband, bestehend aus Henk Nuwenhoud (Alt-/SopranSax), Marius Kliche (Vibraphon), Flo:Pee (Kontrabass) und Christian H. Schulz (Schlagzeug), sprengte fasst die kleine Bühne des Moduls. Ihr Jazz variiert mit funkigem Groove, Weltmusik und jeder Menge treibendem Rhythmus. Kliches Vibraphon gibt dem Ganzen noch eine sphärische Note mit. Hut ab, das ist gekonnt, ohne zu vertrackt zu sein. Der einzige Wermutstropfen war dann nur die beschauliche Besucherzahl. 40, 50 Gäste sind für so eine gelungene Musiknacht zu wenig.
