Jazz nach Original-Noten

Homburg. Er galt als einer der saarlandweit besten Jazzmusiker, Arrangeure und Komponisten: Jonny Kowa, im bürgerlichen Leben Wolfgang Kowatsch. Vor fünf Jahren verstarb der Ausnahmemusiker mit dem großen, musikalischen Weitblick, am vergangenen Samstag erinnerten Bruno Piroth, Thomas Girard, Martin Preiser, Stefan Engelmann und Amby Schillo an Kowa und sein Werk

 Aus der Neunkircher Jazz-Szene ist Johnny Kowa nicht mehr wegzudenken. Foto: SZ

Aus der Neunkircher Jazz-Szene ist Johnny Kowa nicht mehr wegzudenken. Foto: SZ

Homburg. Er galt als einer der saarlandweit besten Jazzmusiker, Arrangeure und Komponisten: Jonny Kowa, im bürgerlichen Leben Wolfgang Kowatsch. Vor fünf Jahren verstarb der Ausnahmemusiker mit dem großen, musikalischen Weitblick, am vergangenen Samstag erinnerten Bruno Piroth, Thomas Girard, Martin Preiser, Stefan Engelmann und Amby Schillo an Kowa und sein Werk. Der Schauplatz des ungewöhnlichen Gedenkens: Der Jazzfrühschoppen auf dem historischen Homburger Marktplatz. "Remember Jonny Kowa", so der Titel der musikalischen Verneigung, sollte dabei zweierlei: Eben erinnern an einen, der viel zu früh gegangen ist, dabei aber auch unterhalten und auf positive Art bewegen - eine Spagat, der Amby Schillo und den anderen Musikern wahrlich gut gelang. Ohne viel Worte, dafür aber mit viel Musik erweckten die fünf Protagonisten, alle selbst Ausnahmemusiker, die original Notenblätter Kowas, bereitgestellt von dessen Witwe, zum Leben. Der Verzicht auf allzu betont Bewegtes ließ es einem leicht fallen, sich auf die Kompositionen und Arrangements Kowas einzulassen. Dass das Konzert am Samstag in dieser Form auch eine musikalische Herausforderung war, daran ließ ein zu Beginn des Frühschoppens durchaus angespannter Amby Schillo im Gespräch mit der Saarbrücker Zeitung wenig Zweifel. "Wir haben jetzt schon einige Zeit nicht mehr zusammen gespielt. Und eine kurzfristige Probe war nicht möglich, weil Bruno Piroth erst jetzt von einer Konzertreise durch die Toscana zurückgekommen ist." Diese "Startschwierigkeiten" blieben den Zuhörern allerdings verborgen, herrlich leicht und getragen von wechselseitigen Soli spielten sich Preiser, Schillo, Piroth, Engelmann und Girard durch den ersten Teil ihres Konzerts. Schillo in der Pause: "Jetzt ist es leichter, alles ist gelöster. Es ist wunderbar. Die Anspannung ist weg." Dass Kowa seinen "Erben" einiges an an zu lösenden Aufgaben mit auf den Weg gegeben hat, auch davon kündete der Samstagmorgen. "Jonny Kowa hat in seine Arrangements bekannter Titel so genannte Spezial-Choruse eingebaut. Das sind Melodien, die über die eigentlichen Harmonien laufen. Und die sind sehr herausfordernd." Jonny Kowas "originelle Art", so Schillo, Stücke auseinander zu dividieren tat und tut sein Übriges - eine Vielzahl von Solis, virtuos präsentiert, spickten den Konzertmorgen und ließen den Musikern viel Raum, um auch ihre eigene musikalische Güte zu entfalten. Dass die Fünf dabei von den original handgeschriebenen Notenblättern des Komponisten und Arrangeurs spielten, gab "Remember Jonny Kowa" ein zusätzlich authentische Charakteristik. Schillo: "Das ist etwas ganz anderes, als von gedruckten Notenblättern zu spielen. Hier merkt man, dass da noch Leben drin ist."

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