Japanischer Piepmatz

Dir piept's, habe ich mein Auto beschimpft. Und ihm gezeigt, wer hier hinterm Lenkrad sitzt.

Seit einem Jahr habe ich diesen Kleinwagen und mich noch immer nicht mit ihm angefreundet. Denn er macht mir Vorschriften.

Gelegentlich vergisst man, gleich nach dem Anlassen des Motors, den Sicherheitsgurt anzulegen. "Das kann vorkommen. Es darf aber nicht vorkommen", denken jetzt vielleicht die ganz korrekten Autofahrer. Und doch, es passiert. Woraufhin der Wagen Geräusche von sich gibt: er piept. Vorerst noch verhalten, dann immer lauter - piep, piep piep - und nach etwa einer halben Minute sehr laut und ungehalten. Dich krieg ich', dachte ich für mich. Und habe jetzt folgende Bitte an alle uniformierten Beamten, Führerscheinbewerber und Ärzte in der Notaufnahme: nicht weiterlesen. Denn ich habe den japanischen Piepmatz ignoriert und beherzt den Radioknopf weit nach rechts gedreht. Wumm, wumm, wumm. Und dann bin ich gurtfrei am Zielort ausgestiegen. Habe dem Japaner einen kleinen Tritt verpasst und ihm zu verstehen gegeben, dass "Frauchen" sich keine Vorschriften machen lässt, jedenfalls nicht dieses eine Mal. Bei der nächsten Fahrt habe ich mich wieder angeschnallt. Eine Kollegin erzählte mir, dass das Gepiepe ihres Autos selbst laute Musik übertönt. Und dass sie gerne mal wüsste, wo man das Piep-Kabel durchtrennt. Die Werkstatt wird's wissen.

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