Jamaika-Aus ist Steilvorlage für die Bütt

Saarbrücken. Ministerpräsidentin Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU) krempelt ihre Regierung um - und beschert damit zahlreichen Karnevalisten im Saarland Mehrarbeit: "Das Thema ist ein gefundenes Fressen für Büttenredner", sagt Horst Wagner, Präsident des Verbandes Saarländischer Karnevalsvereine (VSK)

Saarbrücken. Ministerpräsidentin Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU) krempelt ihre Regierung um - und beschert damit zahlreichen Karnevalisten im Saarland Mehrarbeit: "Das Thema ist ein gefundenes Fressen für Büttenredner", sagt Horst Wagner, Präsident des Verbandes Saarländischer Karnevalsvereine (VSK). Das bestätigt auch Fritz Vogel, der seit 1978 für die Burbacher Karnevalsgesellschaft "Mir sin do" in der Bütt steht: "Eigentlich war meine Rede schon fertig, aber man muss ja aktuell sein", sagt er. Deshalb habe er den Mittelteil umgeschrieben. Jetzt heißt es darin: "Nach Weihnachten lief das Jamaika-Schiff bei Nacht und Nebel auf ein Riff". Die Grünen, die er als seine "besonderen Freunde" bezeichnet und das Rauchverbot im Saarland hat der Bütten-Altmeister dagegen trotz der politischen Wende in seiner Rede gelassen. Und natürlich dürfe auch SPD-Landeschef Maas darin nicht fehlen: "Man munkelt, dass Heiko als Aushilfskraft auf 400 Euro-Basis schafft", heißt es bei Vogel.Auch im Programm von Schorsch Seitz, der etwa am 11. Februar in der großen Fernsehsitzung der Saarbrücker Karnevalsgesellschaft "M'r sin nit so" auftreten wird, wäre Maas eigentlich nur am Rande vorgekommen. Doch die politischen Veränderungen seien auch für ihn "eine echte Steilvorlage". Der Entertainer hat bereits ein paar Tage investiert, um das Repertoire für seine rund 20 Fastnachts-Auftritte zu aktualisieren. "Und ich bin noch nicht fertig", ergänzt er. Denn natürlich müssen auch das Scheitern der Gespräche und die anstehenden Neuwahlen rein. Dabei könnten auch Namen von neuen Ministern auftauchen, an die vorher niemand gedacht habe. Eines könne Seitz aber verraten: "Hollywood ist an einer Verfilmung interessiert", sagt er und lacht. Als mögliche Titel seien "Mission Impossible 5" und "Annegret und das Kabarett des Schreckens" im Gespräch.

Arno Meiser aus Habach möchte dieses Thema in seiner aktuellen Büttenrede dagegen nur kurz anschneiden: "Das passt nicht zu meiner Waldgeschichte", erklärt er. Er schlüpft darin in die Rolle eines Försters, der im Friedwald nicht mehr so laut schießen darf. Auch für Ex-Ministerpräsident Peter Müller hat Meiser schon viele Büttenreden geschrieben: "Doch der setzt dieses Jahr aus." Statt auf die Landespolitik will Meiser 2012 lieber auf die Ereignisse in seiner Heimat Eppelborn eingehen: Dort hat die CDU nach vielen Jahren das Bürgermeisteramt an die SPD verloren.

Für Christof Scheid, vielen durch seine Peter-Müller-Stimm-Imitationen bekannt, steht nach dem Ministerpräsidenten-Wechsel fest: "Annegret krieg' ich nicht drauf". Deshalb sei er nun an Fastnacht mit seiner politischen Musik-Kabarett-Formation "Brühllerchen" unterwegs: Durch das Jamaika-Aus sei spontan die Idee entstanden, auf die Melodie des Hits "Theater" von Katja Ebstein einen neuen Text zu verfassen, der die aktuelle Situation auf die Schippe nehme.

vsk-saar.de

Foto: Seitz

Foto: Scheid

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort