Jagdszenen im Urwald vor den Toren der Stadt

Fischbach/Jägersfreude. Am vergangenen Freitag um 10.30 Uhr, sagt Dieter Groß (54), sei er im Naherholungsgebiet Netzbachtal unterwegs gewesen. Hier gehe er täglich spazieren. Allerdings sei es am Freitag gefährlich gewesen. Denn es habe eine Jagd stattgefunden. Der Rentner moniert, dass keine Absperrmaßnahmen getroffen worden seien

Fischbach/Jägersfreude. Am vergangenen Freitag um 10.30 Uhr, sagt Dieter Groß (54), sei er im Naherholungsgebiet Netzbachtal unterwegs gewesen. Hier gehe er täglich spazieren. Allerdings sei es am Freitag gefährlich gewesen. Denn es habe eine Jagd stattgefunden. Der Rentner moniert, dass keine Absperrmaßnahmen getroffen worden seien. Kein Flatterband, keine sonstigen Warnungen, nur einen jungen Forstmitarbeiter habe er wahrgenommen und drei Hunde, sonst nichts.

Auf die Vorhaltungen des Lesers antwortete auf SZ-Anfrage Volker Wild, Sprecher des SaarForst Landesbetriebes (SFL): Im Bereich des Stein- und Netzbachtales ("Urwald vor den Toren der Stadt") werde einmal im Jahr eine Drückjagd veranstaltet: "Dabei wird das Wild mit Treibern und Hunden aufgescheucht, um es zu den stehenden Jägern zu bringen." Der Vorteil der im Urwald einmaligen Drückjagd sei, dass eine "Beunruhigung der Wildbestände" nur an einem Tag im Jahr erfolge und ansonsten Ruhe herrsche. Die übrigen 364 Tage, sagt Volker Wild, werde im Urwald-Gebiet nicht gejagt. Der Urwald sei ein Gebiet, das seiner natürlichen Entwicklung überlassen bleibt. Dennoch sei die Bejagung erforderlich, um den Wildbestand zu regulieren. Organisiert werde die Jagd von SaarForst. Volker Wild: "Selbstverständlich waren die Hauptzufahrtswege (Straßen, Waldwege etc.) entsprechend mit Flatterband markiert und gesperrt und es wurden Hinweisschilder aufgestellt." Das jedoch schließe nicht aus, dass es nicht noch kleinere, nicht gesicherte und auch nicht abzusichernde Pfade gebe: "Das Hilfspersonal ist daher angehalten, etwaige Waldbesucher anzusprechen, zu informieren und zu warnen." Leider, so der Mann von SaarForst, zeige die Erfahrung - wie auch letzten Freitag - dass sich der ein oder andere trotz Absperrung nicht am Waldzutritt hindern lasse.

Es wurden, sagt Volker Wild, insgesamt 60 Wegeeinfahrten abgeriegelt. Zusätzlich sei auf den Straßen durch Sperrung beziehungsweise Geschwindigkeitsreduktion (Schilder "Treibjagd") "für jeden eindeutig die Durchführung einer Bewegungsjagd erkennbar" gewesen.

Volker Wild gibt auch zu bedenken, dass unser Beschwerdeführer vielleicht außerhalb des Gebietes der von SaarForst organisierten Jagd unterwegs war. Diese habe nämlich ausschließlich im Jagdbezirk "Urwald" und im Jagdbezirk "Fischbach" stattgefunden. Die Pächter benachbarter Jagdbezirke nutzten in der Regel die "Beunruhigung des Wildes" im Urwald dazu, in ihrem eigenen Jagdbezirk Wild zu erlegen. Für die Wald- und Wegesperrung seien sie selbst verantwortlich.

Auf Nachfrage erklärte am Mittwoch Dieter Groß, dass er nur innerhalb des SaarForst-Jagdbezirks, und zwar auf dem geteerten Weg links des Netzbachs, unterwegs gewesen sei.

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