Jäger rebellieren gegen Borger

Saarwellingen. Angesichts des aktuellen Streits im Ökologischen Jagdverband (ÖJV) über die Pläne des Umweltministeriums für ein neues Jagdgesetz hat die weitaus mitgliederstärkere Vereinigung der Jäger des Saarlandes (VJS) ihre Kritik an dem Gesetzentwurf verschärft

 Der Deutsche Jagd-Verband (DJV) wirft Umwelt-Staatssekretär Klaus Borger vor, einen "systematischen Vernichtungsfeldzug gegen Pflanzenfresser" wie diesen Rothirsch zu planen. Foto: dpa

Der Deutsche Jagd-Verband (DJV) wirft Umwelt-Staatssekretär Klaus Borger vor, einen "systematischen Vernichtungsfeldzug gegen Pflanzenfresser" wie diesen Rothirsch zu planen. Foto: dpa

Saarwellingen. Angesichts des aktuellen Streits im Ökologischen Jagdverband (ÖJV) über die Pläne des Umweltministeriums für ein neues Jagdgesetz hat die weitaus mitgliederstärkere Vereinigung der Jäger des Saarlandes (VJS) ihre Kritik an dem Gesetzentwurf verschärft. VJS-Chef Andreas Schober kritisierte gestern auf der ersten Pressekonferenz in der Geschichte der VJS etliche Verordnungsermächtigungen zugunsten der obersten Jagdbehörde. So stehe zwar im Entwurf, dass die Kirrung, eine Lockfütterung für Wild, weiter erlaubt sei, aber alles Nähere solle in einer Verordnungsermächtigung geregelt werden. Schober befürchtet, dass es dann zu massiven Einschränkungen für die Kirrung kommt.Schober wörtlich: "Die Diskussion um das Gesetz ist nur Vorgeplänkel. Es geht um das, was nachher in den Verordnungen steht." Er äußerte die Befürchtung, Umwelt-Staatssekretär Klaus Borger (Grüne) könnte mit Hilfe der Verordnungsermächtigungen in Zukunft allein und somit "am Parlament vorbei" über alle wesentlichen Fragen des Jagdrechts entscheiden. Unterdessen verbreitete der Deutsche Jagd-Verband (DJV) eine Erklärung zum saarländischen Jagdgesetz, in der er sich gegen behördlich festgelegte Bewirtschaftungsbezirke für Rehe und Hirsche ausspricht. Der DJV hält dem saarländischen Umweltressort vor, einen "Vernichtungsfeldzug gegen Pflanzenfresser" zu planen, um Verbissschäden im Wald auf ein Minimum zu begrenzen.

Derweil berief der kommissarische Vorsitzende des rund 50 Mitglieder starken ÖJV Saar, Christian Schneider, für den 10. August eine Mitgliederversammlung ein, auf der es zu Neuwahlen für Vorstandsämter kommen soll, die nach Rücktritten neu besetzt wurden. Schneider war intern unter Beschuss geraten, nachdem er in einer gemeinsamen Erklärung mit der VJS Borgers Entwurf für das neue Jagdgesetz kritisiert hatte. Borger war bis Herbst 2009 selbst Chef des ÖJV Saar. Der Borger nahestehende Flügel verlangt nun rasche Vorstandsneuwahlen.

Schneider, der gestern als Gast an der VJS-Pressekonferenz teilnahm, warf Borger vor, von ihm bei der Jagdgesetz-Novelle wörtlich "Sippengefolgschaft" verlangt zu haben. Darüber hinaus teilte er mit, dass die Mail-Adresse des ÖJV Saar auch nach dem Rückzug von Borger aus dem Vorstand im Herbst 2009 weiterhin bis Januar 2011 auf diesen gelaufen sei und nicht auf dessen Nachfolger Wilhelm Bode. Bode habe daher eine Nachricht verspätet erhalten, in der es um die unerlaubte Nutzung eines Aufsatzes aus der Zeitschrift "Wild und Hund" auf der Homepage des ÖJV Saar gegangen sei.

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