Ja, Leute, bin ich denn hier im falschen Film?

Die Geschichte ist nicht neu. Schon im Kindergarten und auf Geburtstagen der Jugend waren Spiele wie "Bäumchen wechsel dich" und "Reise nach Jerusalem" beliebt und erforderten entsprechendes Geschick, wollte man einen Platz ergattern. Bei öffentlichen Veranstaltungen wird eine solch leidige Platzsuche oftmals erleichtert einfach dadurch, dass man nummerierte Plätze verkauft

Die Geschichte ist nicht neu. Schon im Kindergarten und auf Geburtstagen der Jugend waren Spiele wie "Bäumchen wechsel dich" und "Reise nach Jerusalem" beliebt und erforderten entsprechendes Geschick, wollte man einen Platz ergattern. Bei öffentlichen Veranstaltungen wird eine solch leidige Platzsuche oftmals erleichtert einfach dadurch, dass man nummerierte Plätze verkauft. So weit, so gut - allein: Es muss auch jeder erkennen, dass er einen solch festgelegten Platz besitzt. Neulich im Kino geschah Folgendes. Von unserem nummerierten und korrekt besetzten Platz in Reihe sieben aus ergab sich schon vor Filmbeginn gar köstliche Unterhaltung.Den Anfang machen drei Damen, die sich in der hinteren Reihe gemütlich einrichten. Es tritt auf: ein Ehepaar - und moniert: "Das sind unsere Plätze." Die Damen staunen, kontrollieren die Karten, sehen ein, stehen auf und gehen Richtung Reihe vier. Dort müssen sie zwei befreundeten Ehepaaren klar machen, dass ihre Karten- und deren Platznummern übereinstimmen. Kurzer Kontrollblick, die Ehepaare sind einsichtig und wandern weiter zum Rand. Dort bleiben sie genau 80 Sekunden sitzen. So lange nämlich, bis zwei jüngere Damen kommen, die just dort den ihnen laut Karten zustehenden Platz erkennen. Die Damen aber wollen mal nicht so sein, ersparen großzügig den bereits einmal umgezogenen Ehepaaren einen weiteren Platzwechsel und setzen sich eine Reihe hintendran. Man ahnt es schon: Auch damit kehrte noch keine Ruhe rein. Bis kurz nach 20 Uhr zog sich das Wechselspiel hin. Erstaunlich ruhig, von vielen höflichen "Entschuldigung", "danke" und "bitte" geprägt. Irgendwann haben wir den Überblick verloren und uns nicht mehr gefragt, warum nicht jeder einfach den seiner Eintrittskarte entsprechenden Platz einnahm. Denn eins war sicher: Unsere Plätze - das haben wir bis Spielfilmbeginn mindestens zehn Mal kontrolliert.

Über die Vorstellung vor der Vorstellung sollten dann auch am nächsten Tag die Kollegen zum heiteren Einstieg in den Feierabend noch schmunzeln dürfen. Unmöglich war's! Denn eine Kollegin war grad unterwegs, um im Stockwerk tiefer die Mikrowelle zu benutzen. Die Küche nämlich war belegt von der Kollegin, die sich vorm Zahnarztbesuch dort die Beißerchen nochmal durchreinigte. Das ging nämlich nicht im Bad, dort war Kollege eins gerade dabei, sich nochmal Frisur und Kleidung zu richten für den bevorstehenden Termin. Sein Zimmer brauchte nämlich Kollege zwei zur Telefonrecherche. Denn an dessen Telefon . . . Da bin ich heimgegangen.

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