Ist Tourismus überhaupt gewollt?

BettensteuerIst Tourismus überhaupt gewollt?Zum Artikel "Neuer Anlauf für die Bettensteuer" - SZ vom 18. Juli Sollte die Saarbrücker Stadtverwaltung es tatsächlich schaffen, diese Steuer für private Übernachtungen einzuführen, müsste sich jeder Befürworter die Frage stellen, ob Tourismus in der Landeshauptstadt überhaupt gewollt ist

 Kritiker warnen, der Schaden einer Bettensteuer für den Tourismus könnte den Nutzen für die Stadtkasse bei weitem überwiegen. SZ-Leser Willibald Geiß kann der Steuer nichts abgewinnen. Foto: Oliver Berg/dpa

Kritiker warnen, der Schaden einer Bettensteuer für den Tourismus könnte den Nutzen für die Stadtkasse bei weitem überwiegen. SZ-Leser Willibald Geiß kann der Steuer nichts abgewinnen. Foto: Oliver Berg/dpa

Bettensteuer

Ist Tourismus

überhaupt gewollt?

Zum Artikel "Neuer Anlauf für die Bettensteuer" - SZ vom 18. Juli

Sollte die Saarbrücker Stadtverwaltung es tatsächlich schaffen, diese Steuer für private Übernachtungen einzuführen, müsste sich jeder Befürworter die Frage stellen, ob Tourismus in der Landeshauptstadt überhaupt gewollt ist. Angaben des Statistischen Landesamtes zufolge ist die Zahl der Übernachtungen 2011 gestiegen. Die Verwaltungsspitze verkennt jedoch, dass das Ruder in kürzester Zeit umschlagen könnte. Saarbrücken wäre nicht die erste Stadt, in der sich tagsüber viele Touristen tummeln, die, "wenn die Nacht hereinbricht", schleunigst die Stadt verlassen. In Zeiten knapper Kassen werden Reisende nach preisgünstigen Übernachtungsmöglichkeiten suchen, die sich in Städten ohne Bettensteuer sicher finden lassen. Zudem verkennt die Verwaltungsspitze, dass der bürokratische Aufwand sowohl für die Hotelbetriebe als auch für die Verwaltung das "normale" Maß bei weitem überschreiten wird. Ich stimme mit Markus Saeftel darin überein, dass bei Einnahmen von geschätzten 300 000 Euro und Gegenrechnung der Verwaltungskosten für das eigentlich Bezweckte, die Sanierung des städtischen Haushalts, nicht mehr viel bleiben wird. Die von den Hotelbetrieben zu erbringenden Kosten hier nicht eingerechnet. Der in jüngster Zeit von der Verwaltungsseite immer wieder proklamierte "Einspareffekt" ist für mich nicht erkennbar. DieVerwaltungsspitze wäre gut beraten, wenn sie auf die Bettensteuer verzichten würde.

Willibald Geiß, Saarbrücken

Berliner Promenade

Nicht alles der Dezernentin anlasten

Zu den Artikeln "Problemfall Pinkelecke" und "Die Promenade der Nörgler" - Saarbrücker Zeitung vom 28./29. Juli

Wie unterschiedlich man die Vorgänge um die Berliner Promenade bewerten kann, zeigen die Kommentare der SZ-Redakteure Peters und Rolshausen vom 28. Juli. Den "ewigen Nörglern" kann man vorhalten, dass sie sich die Pläne, die lange genug offenlagen, nicht angesehen haben. Schlimmer ist es um den von der Baudezernentin vorgeschlagenen Verzicht auf die Rolltore bestellt. Warum kommen die Mehrkosten bei der Ufergestaltung, die ja zu Beginn der Bauarbeiten anfielen, erst jetzt auf den Tisch? Und warum entstanden die Mehrkosten durch Auflagen der Wasserstraßenverwaltung? Waren sie unvorhersehbar, wäre dies zu erläutern. Waren sie aber unvorhergesehen, liegt mangelhafte Planung vor. Denn die Bestimmungen haben sich ja nicht geändert. Man kann aber nicht alles der Baudezernentin anlasten. Das Auftreten von massiven Schwindrissen an der Freitreppe lässt auf fehlende Nachbehandlung des frischen Betons schließen. Das wäre mangelhafte Bauleistung und mangelhafte Bauüberwachung. Und was die Befahrung der Berliner Promenade durch die Feuerwehr anbelangt, was eine Bestuhlung stark einschränkt, so ist sie dafür 1959/1960 gebaut. Also auch hier schwache Argumentation.

Für mich stellt sich von Anfang an die Frage, ob der Baudezernentin das Fachpersonal für solche Bauvorhaben zur Verfügung steht. Sie kann ja nicht alles alleine machen.

Auf die Rolltore kann eigentlich nur verzichtet werden, wenn man den Zutritt für Männer unter der Promenade verbietet wie eben auch den Fahrzeugverkehr. Ich habe noch nie ein weibliches Wesen unter der Promenade pinkeln sehen, wohl aber viele männliche Ferkel. Und ein "Durchgangsverbotsschild für Männer" wäre sicherlich billiger als die Rolltore mit ihren von Anfang an bekannten "Ewigkeitskosten"!

Hermann Rehse, Saarbrücken

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