Intime Fragen an einen längst Verstorbenen

Saarbrücken. Was Sohn Werner Rester völlig "schockiert", ist die Aufmachung des DIN-A4-Umschlags. Auf der Vorderseite sind groß und deutlich Fragen zu Impotenz und Tipps zu deren Behebung aufgedruckt. Im Gespräch mit der SZ regt sich Werner Rester erkennbar auf und spricht von "Geschmacklosigkeit"

Saarbrücken. Was Sohn Werner Rester völlig "schockiert", ist die Aufmachung des DIN-A4-Umschlags. Auf der Vorderseite sind groß und deutlich Fragen zu Impotenz und Tipps zu deren Behebung aufgedruckt. Im Gespräch mit der SZ regt sich Werner Rester erkennbar auf und spricht von "Geschmacklosigkeit". Damit meint der Rodenhofer nicht nur, dass sein Vater Josef, der schon 1989 starb, heute noch Post bekommt. Besonders ärgert Werner Rester die mangelnde Diskretion des Absenders Dr. Hittrich Gesundheitsmittel: In großer Schrift - teils in leuchtendem Rot - werden da sehr intime Fragen gestellt, so dass jeder das mühelos lesen kann. "Was steckt wirklich hinter der Impotenz?" oder "Sind sie ein Potenz-Typ oder Impotenz-Typ?" Des Weiteren preist der Umschlag "das 1. Trainings-Programm für starken Sex in einer Tablette. Gratis anbei!" Diese Art Anschreiben könnte schnell jemanden der Lächerlichkeit preisgeben und für wilde Gerüchte sorgen, meint Werner Rester. Für das in Aachen ansässige Unternehmen Dr. Hittrich antwortete aus dem Sekretariat Yvonne Speierl auf Anfrage der SZ: "Wir verwenden das sogenannte Lettershop-Verfahren. Dies bedeutet, dass wir Adressen anmieten. Diese werden dann direkt von der Adressfirma an die Druckerei geschickt, bei der diese dann auf unsere Werbemittel aufgedruckt werden. Wir als Unternehmen erhalten diese erst, wenn Sie als angeschriebene Person auf dieses Werbeschreiben reagieren, sei es mit einer Bestellung oder aber mit einem Widerspruch der Datenverwendung." Dem nach eigenen Worten "schockierten" Werner Rester galt folgende Entschuldigung, die die SZ ebenfalls erreichte: "Es lag nicht in unserer Absicht, Sie zu beleidigen. Es tut mir Leid, und ich entschuldige mich für die Ihnen entstandenen Unannehmlichkeiten." Trotz wiederholter Nachfrage der SZ gab es keine Stellungnahme zur Gestaltung des Umschlags.

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