Internet-Nutzer gegen Handy-Verbot

Saarlouis. Hier eine Zwei-Drittel-Mehrheit dagegen, dort eine Vier-Fünftel-Mehrheit dafür: Zwei gänzlich unterschiedliche Ergebnisse gab es bei der Umfrage der Saarbrücker Zeitung am Wochenende

Saarlouis. Hier eine Zwei-Drittel-Mehrheit dagegen, dort eine Vier-Fünftel-Mehrheit dafür: Zwei gänzlich unterschiedliche Ergebnisse gab es bei der Umfrage der Saarbrücker Zeitung am Wochenende. Eine Änderung der Schulordnung am Max-Planck-Gymnasium in Saarlouis sowie eine deutliche Kritik daran von den Jungen Liberalen (JuLis) hatten den Anlass gegeben, zwei Positionen zur Wahl zu stellen: "Handyfreie Schule ist ein gute Idee." Oder: "Unsinn, Handys gehören heute zum Leben, und das gilt auch für die Schule."Was dabei rausgekommen ist, ist selbstverständlich nicht repräsentativ. Und auch die Zahlen sind ins Verhältnis zu setzen: Die Online-Umfrage war landesweit angekündigt worden, die Telefon-Umfrage dagegen nur im Saarlouiser Lokalteil. Doch nicht nur für Statistikfans bieten die Ergebnisse interessante Werte. Und dass insgesamt 763 Leute entweder geklickt oder zum Telefonhörer gegriffen haben, ist auf jeden Fall eine ordentliche Beteiligung. Bei beiden Abstimmungs-Varianten sind die Verhältnisse überdeutlich - doch sie sind völlig gegensätzlich. 301 von 468 Internet-Nutzern klickten für "Unsinn"; das sind 64,3 Prozent. Nur ein gutes Drittel meinte hier "gute Idee": 167 Klicks bedeuten 35,7 Prozent. Im Netz fällt das Vorhaben, am MPG Handys und alle sonstigen Multimedia-Geräte vom Schulgelände zu verdammen, also in aller Deutlichkeit durch.Ganz anders die (Ab-)Stimmungslage bei den zusammen 295 Anrufern: 234 von ihnen wählten die Nummer für "gute Idee"; das sind 79,3 Prozent. 61 Leute (20,7 Prozent) riefen für die Unsinn-Aussage an. Damit ist das Ergebnis der Telefon-Umfrage noch deutlicher ausgefallen, als das online der Fall war. Und von den Anrufern bekommen die Verantwortlichen am MPG ein klares Schulterklopfen für die Änderung der Hausordnung.Wer sich ersparen will, die beiden Ergebnisse zusammenzurechnen, findet die Summe hier: 401 "gute Idee" zu 362 "Unsinn" wären dann mit 52,6 zu 47,4 Prozent fast ein Kopf-an-Kopf-Rennen. Diese Rechnung geht aber natürlich nicht richtig auf.Und auch mit Interpretationen ist das so eine Sache. Erwartet hatte die Redaktion ein deutliches "Nein" zu jeglichen Einschränkungen in Sachen Handy und Co. bei den Internet-Nutzern, die übrigens pro Adresse nur einmal klicken können. Da überraschen die 35,7 Prozent User, die die handyfreie Schule für eine gute Idee halten, schon ein wenig. Wie es zur deutlichen Zustimmung zur handyfreien Schule am Telefon kommt? Ältere Teilnehmer telefonieren womöglich lieber, als dass sie klicken. Es ist ein wenig Spekulation, denn Daten über Alter, Geschlecht oder Berufe der Anrufer gibt es nicht. Sicher ist aber, dass bei der Telefon-Umfrage auch mitmachen durfte, wer nur per Handy telefoniert . . . > weiterer Bericht Seite C 3

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