Internatsschüler ziehen für einige Jahre nach Ottweiler

Homburg · Das Internat der Schule am Webersberg in Homburg wird geschlossen. Bis ein Neubau fertig ist, werden die Kinder in einem neuen Haus des Schwesternverbandes in Ottweiler untergebracht. Zu der Maßnahme hat sich auch das Sozialministerium zu Wort gemeldet.

 Im Dachgeschoss der Schule am Webersberg ist zurzeit noch das Internat untergebracht. Foto: Wolf

Im Dachgeschoss der Schule am Webersberg ist zurzeit noch das Internat untergebracht. Foto: Wolf

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Die zwölf Kinder, die das Internat der Schule am Webersberg, einer staatlichen Förderschule körperliche und motorische Entwicklung, in Homburg besuchen, müssen künftig 30 Minuten Fahrzeit auf sich nehmen, um am Unterricht teilnehmen zu können - zumindest für zwei bis drei Jahre. Der Grund: Das Internat "läuft zum kommenden Schuljahr aufgrund baulicher Mängel aus", wie Annette Reichmann, Sprecherin des Ministeriums für Soziales, Gesundheit, Frauen und Familie, auf Anfrage unserer Zeitung mitteilte. Die Eltern waren davon zunächst nicht gerade angetan, auch weil sie sich nicht richtig informiert fühlten.

Der Unmut über die Pläne hatte bereits vor einem Jahr begonnen. Hintergrund ist, dass die Dachräume, in denen die Internatsschüler derzeit untergebracht sind, unstrittig grundlegend saniert werden müssen. Das Problem: die Kosten. Daher wurde ein privater Anbieter gesucht, der die Schüler übernehmen könnte. Das funktionierte allerdings nicht ganz so wie geplant.

Vom Ministerium für Bildung und Kultur und vom für die Leistungen der Eingliederungshilfe zuständigen Ministerium für Soziales, Gesundheit, Frauen und Familie seien Verhandlungen geführt worden, "um schnellstmöglich eine geeignete Ersatzlösung zu finden", erläuterte Reichmann. Nach der Prüfung verschiedener Alternativen habe die Lebenshilfe Saarpfalz den Auftrag erhalten, am Standort des Kardinal-Wendel-Hauses in Homburg eine neue stationäre Einrichtung als Ersatz für das Internat zu schaffen.

Das Vorhaben, die Kinder ab dem Schuljahr 2013/14 dort unterzubringen, sei jedoch aufgrund nicht zu realisierender Umbaupläne derzeit nicht möglich. Nun sei ein Neubau in Homburg vorgesehen, um die Kinder und Jugendlichen mit Behinderungen vollstationär unterzubringen. Bis dieser fertig sei, werde es jedoch zwei bis drei Jahre dauern, so Reichmann weiter.

Um diese Zeit zu überbrücken, würden derzeit mit dem Schwesternverband in Ottweiler Gespräche geführt. In einer komplett neu errichteten Wohnstätte für Kinder und Jugendliche, die im August bezugsfertig werden soll, besteht dort die Möglichkeit, alle im Internat betreuten Kinder und Jugendlichen gemeinsam aufzunehmen. Die Einrichtung in Ottweiler sei auch für Kinder mit starken körperlichen Beeinträchtigungen und hohem Pflegebedarf geeignet. Sie liege etwa 30 Fahrminuten von der Homburger Schule entfernt. Der Transport der Kinder in Bussen mit einer Begleitperson sei problemlos möglich. Je nach Schwere der Behinderungen könnten auch Einzeltransporte organisiert werden.

Das Einzugsgebiet der Schule am Webersberg, die den meisten als Körperbehindertenschule ein Begriff ist, umfasst das Saarland und Teile von Rheinland-Pfalz. Das Personal mit unbefristeten Verträgen bleibe im Landesdienst und werde auch in Zukunft im Schuldienst eingesetzt. Die Verträge der Bediensteten, die im Hinblick auf den Trägerwechsel ohnehin befristet abgeschlossen wurden, laufen aus, hieß es.

Die Eltern seien mittlerweile unterrichtet worden und hätten zudem die Gelegenheit gehabt, mit den Kindern die Räume in Ottweiler anzuschauen, sagte Schulleiter Stefan Friderich. Die Eltern seien inzwischen "zufrieden und beruhigt". Zumal das "Wohnen für Kinder und Jugendliche", wie das Internat dann heißen wird, das ganze Jahr über geöffnet sei - auch in den Ferienzeiten. Ist das neue Haus in Homburg fertig, könnten die Eltern entscheiden, ob die Kinder erneut umziehen oder in Ottweiler bleiben, erläuterte Friderich.

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