Internat soll privatisiert werden

Homburg

 Die Räume im Dachgeschoss, in denen das Internat an der Schule am Webersberg untergebracht ist, sind stark sanierungsbedürftig. Fotos: Thorsten Wolf

Die Räume im Dachgeschoss, in denen das Internat an der Schule am Webersberg untergebracht ist, sind stark sanierungsbedürftig. Fotos: Thorsten Wolf

Homburg. Über eines zumindest sind sich alle Beteiligten einig: Die Räume im Dachgeschoss in der Schule am Webersberg, in denen derzeit das Internat der staatlichen Förderschule körperliche und motorische Entwicklung untergebracht ist, sind in die Jahre gekommen und müssen dringend saniert und auf den neuesten Stand gebracht werden - von den sanitären Räumen über die Elektroinstallation bis hin zu den Fußböden. Davon berichtete gestern der Schulleiter Stefan Friderich beim Besuch in unserer Redaktion.Doch wie es hier weitergehen soll, darüber gibt es unterschiedliche Ansichten. Im Dezember vergangenen Jahres sei den Eltern von Vertretern des Sozial- und Bildungsministeriums mitgeteilt worden, dass das Internat geschlossen und von einem privaten Träger übernommen werden soll, sagte Friderich. Dabei wurde auf die Kosten verwiesen: Die Sanierung der Räume oder ein Neubau auf dem Gelände seien einfach zu teuer.

Träger des Internats, das der Aufsicht des Bildungsministeriums obliegt, ist das Saarland. Zwölf Kinder sind derzeit darin untergebracht, 20 Plätze gibt es insgesamt plus vier Kurzzeitpflegestellen. Zehn Erzieherinnen und Kinderpflegerinnen sind beschäftigt, dazu kommen Ergo- und Physiotherapeuten sowie Krankenschwestern, die aber auch für die Schulkinder da sind.

Den Eltern schmecken die Privatisierungspläne gar nicht, und sie wehren sich auch aktiv dagegen. Aktuell haben sie einen Brief an Ministerpräsidentin Annegret Kramp-Karrenbauer geschrieben und sammeln Unterschriften gegen das Vorhaben.

Schulleiter Friderich ist hingegen gespalten, sieht in dem Ganzen Vor- und Nachteile. Ein zentrales Thema ist für ihn die Qualität, die derzeit gewährleistet werden kann, weil Internat und Schule ganz eng zusammenarbeiten. Es gebe regelmäßige Teambesprechungen, Förderpläne für jedes Kind würden gemeinsam geschrieben, nannte er Beispiele.

Ein privater Träger könnte zudem das Internat nicht mehr im Gebäude oder auf dem Gelände der Schule am Webersberg, sondern nur in seinen eigenen Räumen anbieten. Kinder müssten also hin- und hergefahren werden, die drei Säulen Schule, Internat und Therapie wären dann nicht mehr unter einem Dach untergebracht. ,"Ich sehe, dass die Räume unbedingt saniert werden müssen, sehe andererseits die Zusammenarbeit Schule/Internat. Mir ist aber auch klar, dass im Saarland gespart werden muss", machte Friderich deutlich. Einen entscheidenden Vorteil könnte eine private Trägerschaft dennoch mit sich bringen: eine Öffnung des Internats an 365 Tagen im Jahr. Im Moment ist es am Wochenende sowie in den Ferienzeiten geschlossen. Das wäre auch für die Kinder wichtig. Sie würden so wissen, sagte Friderich, dass zu diesen Zeiten ebenfalls jemand für sie da ist, wenn die Familien das selbst nicht leisten können.

Die Gründe, warum ein Schüler das Internat besucht, sind nämlich sehr unterschiedlich. Manche Kinder sind so stark beeinträchtigt, dass ein täglicher Transport nicht zumutbar ist, bei anderen ist die Situation zu Hause stark belastet, sind Betreuende daheim schlicht überfordert.

 Schulleiter Stefan Friderich berichtete in der Homburger Redaktion unserer Zeitung von den Plänen, das Internat an der Schule am Webersberg zu privatisieren.

Schulleiter Stefan Friderich berichtete in der Homburger Redaktion unserer Zeitung von den Plänen, das Internat an der Schule am Webersberg zu privatisieren.

Ein Zeitrahmen für die Umsetzung der Pläne lässt sich derzeit nur schwer abstecken. Nach ersten Überlegungen, erläuterte Friderich, sollte das Internat Ende 2012 geschlossen werden. Der private Träger werde dann nahtlos übernehmen. Die Kinder seien also sicher versorgt. "Das ist garantiert."

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