Innenminister Klaus Meiser stellt Hallen-Standort in Frage

Saarbrücken. Zum Neujahrsempfang der Landeshauptstadt ließ Saarbrückens Oberbürgermeisterin Charlotte Britz (SPD) in der Nacht zum Samstag einige Fässer Bier aufmachen

Saarbrücken. Zum Neujahrsempfang der Landeshauptstadt ließ Saarbrückens Oberbürgermeisterin Charlotte Britz (SPD) in der Nacht zum Samstag einige Fässer Bier aufmachen. Womit Britz nicht rechnete: Nachts um kurz nach drei machte auch Saar-Innenminister Klaus Meiser (CDU, Foto: SZ) ein Fass auf - im übertragenen Sinne: Der Minister warf Britz in kleiner Runde vor, kein Interesse an der Veranstaltungshalle zu haben, die das Land der Stadt "schenken" wolle. Die Halde bei Jägersfreude, die die Stadt als Standort anbietet, sei nämlich ungeeignet.

Das Standortgutachten werde zeigen, was jetzt schon auf der Hand liege: Auf diesem Gelände eine Halle zu bauen, werde zu teuer. Das liege daran, dass der Untergrund so schlecht sei, dass die Halle auf Pfähle gebaut werden müsse. Außerdem werde die Verkehrserschließung zu teuer.

Britz verwies auf die Kompetenz von Baudezernentin Rena Wandel-Hoefer, die den Standort vorgeschlagen hat. Die bekräftigte gestern auf Anfrage die vom Stadtrat abgesegnete Entscheidung ihres Dezernats. Dass große Gebäude in Saarbrücken auf Pfähle gegründet werden, sei "nichts Besonderes". Die Saarlandhalle stehe auf Pfählen, die Congresshalle, das Arbeitsamt, die Landeszentralbank, der Landtag, fast jedes andere öffentliche Gebäude auch.

Eine neue Verkehrsanbindung sei nicht billig, aber sie werde nicht nur für die Halle gebraucht. Unter anderem sollen dadurch der Rodenhof und außerdem die Innenstadt vom Schwerlastverkehr entlastet und ein neues Gewerbegebiet erschlossen werden. Von daher sei es der Stadt nicht nur wegen der Halle sehr ernst mit dem Standort, betont Wandel-Hoefer. Sie verstehe nicht, warum Minister Meiser dieses Fass zu diesem Zeitpunkt aufgemacht hat. ols

Meinung

Merkwürdiger Minister-Vorwurf

Von SZ-Redakteur

Martin Rolshausen

Charlotte Britz wirkt manchmal noch mehr wie die Sozialdezernentin, die sie mal war, als wie die Oberbürgermeisterin, die sie ist. Wenn ihr Innenminister Klaus Meiser aber ausgerechnet in Sachen neue Veranstaltungshalle Führungsschwäche vorwirft, ist das schon merkwürdig. Denn die Stadtverwaltung hat unter Federführung der parteilosen, aber von der CDU nominierten Baudezernentin Rena Wandel-Hoefer ihre Hausaufgaben gemacht. Und der Stadtrat, in dem die CDU das Sagen hat, stimmte zu.

Nach SZ-Informationen arbeiten die Staatskanzlei und die Verkehrsabteilung des Saar-Wirtschaftsministeriums an ihrem Teil der Hausaufgaben. Das Projekt läuft also. Wenn der Innenminister sich da nun so heftig einmischt, dann ist er entweder schlecht informiert oder seine Nerven liegen bereits zu Beginn des Superwahljahres blank.

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