In Zukunft genauer hinsehen

Saarbrücken. Es war eine Niederlage. Eine, die richtig weh getan hat. Eine, die das Herz bluten lässt, wie Ulrike Donié (Foto: Maurer) sagt. Aber auch eine, aus der Saarbrücken lernen könne, hofft die Vorsitzende des Saarbrücker Bürgerforums. Im November vergangenen Jahres hat das Forum mit seinem Kampf um die Fassade von Walters Eck in der Viktoriastraße begonnen

Saarbrücken. Es war eine Niederlage. Eine, die richtig weh getan hat. Eine, die das Herz bluten lässt, wie Ulrike Donié (Foto: Maurer) sagt. Aber auch eine, aus der Saarbrücken lernen könne, hofft die Vorsitzende des Saarbrücker Bürgerforums. Im November vergangenen Jahres hat das Forum mit seinem Kampf um die Fassade von Walters Eck in der Viktoriastraße begonnen. Im Mai musste es alle Hoffnungen zu Grabe tragen. Dort wo über 100 Jahre lang eine mit Stuck verzierte Hauswand stand, klafft jetzt eine große Baugrube. Ein neues, modernes Warenhaus entsteht. "Der Kampf konnte den Abriss nicht verhindern, aber er hat viele Menschen mobilisiert, die bereit sind, in Zukunft genauer hinzusehen, was in unserer Stadt passiert, und sich einzumischen", sagt Donié. "Wir hätten früher anfangen müssen. Wir haben uns da wohl Sand in die Augen streuen lassen", analysiert sie den Misserfolg. Immerhin habe das Bürgerforum durch die öffentliche Aufmerksamkeit einige neue aktive Mitglieder bekommen. Und einen kleinen Erfolg gab es ja auch. Die drei Stuckfiguren, die die Vereinigung von St. Johann, Malstatt-Burbach und Alt-Saarbrücken zur Großstadt Saarbrücken symbolisieren, konnten gerettet werden: die barbusige Frau mit dem Schild der Grafen von Nassau-Saarbrücken, die Nackte mit der Rose von St. Johann und der Mann mit dem Industrie-Hammer. Das Bürgerforum hofft, dass der Bauherr für das Ensemble einen Platz im Eingang des neuen Hauses findet. "Das Ganze sollte vor Ort angebracht werden, aber wenn das nicht geht, könnte man es auch am Bürgeramt am Rathaus St. Johann anbringen", sagt Donié. Dass der Stuck gerettet wurde, sei ein Erfolg der Bürger, die mobil gemacht haben, erklärt sie. "Das hat die Firma, die das Haus gekauft hat, freiwillig gemacht", erklärt Donié. Denn die Denkmalschutzbehörde des Landes hatte die Rettung der Fassadenteile nicht zur Auflage gemacht. Und so seien auch die "wunderschönen Putten leider verloren gegangen"."Damit diese Bausünde nicht in Vergessenheit gerät", wie Donié sagt, hat das Bürgerforum seinen Kampf um den Erhalt der Fassade dokumentiert. Das Saarbrücker Bürgerforum trifft sich an jedem 3. Montag im Monat, 20 Uhr, im Restaurant Tierlieb in der Cecilienstraße im Nauwieser Viertel. Die Dokumentation gibt es bei Ulrike Donié, Telefon (0681) 47821.

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