In Saarbrücken fehlt eine mittelgroße Bühne

Saarbrücken. Gibt es für die freie Musik- und Theaterszene in Saarbrücken ein ausreichendes Angebot an Spielstätten zum Auftreten und Proben? Über diese Frage wurde schon oft und viel gegrübelt. Das Kulturdezernat hat jetzt 25 Auftrittsorte kritisch unter die Lupe genommen: Räume in Trägerschaft der Stadt, des Regionalverbands und des Landes sowie sonstiger Träger

Saarbrücken. Gibt es für die freie Musik- und Theaterszene in Saarbrücken ein ausreichendes Angebot an Spielstätten zum Auftreten und Proben? Über diese Frage wurde schon oft und viel gegrübelt. Das Kulturdezernat hat jetzt 25 Auftrittsorte kritisch unter die Lupe genommen: Räume in Trägerschaft der Stadt, des Regionalverbands und des Landes sowie sonstiger Träger.Das Gutachten, das das Dezernat jetzt dem Kulturausschuss des Stadtrats vorlegte, kommt zu einem gemischten Urteil. Einerseits sei die Stadt mit Spielstätten "sehr gut ausgestattet", andererseits seien viele davon der freien Szene nur eingeschränkt zugänglich. "Gründe dafür sind häufig die starke Eigennutzung durch den jeweiligen Träger oder ein Veranstaltungsprofil, das mit den Projekten der freien Szene nicht kompatibel ist", heißt es wörtlich.

Gut geeignet für Musikproduktionen, wegen hohen Eigenbedarfs jedoch nur selten nutzbar sind etwa der Konzertsaal sowie die St. Mauritius-Opernbühne der Hochschule für Musik. Allenfalls Kooperationsveranstaltungen im Musikbereich bieten der Szene demnach Zugangschancen zur Stadtgalerie, der Alten Feuerwache des Staatstheaters, dem Großen Sendesaal und dem Studio Eins des SR, die alle stark ausgelastet sind. Unausgeschöpftes Potenzial hingegen entdeckt das Dezernat in der Deutschherrnkapelle, gerade auch für Tanz-Produktionen. Im Theater Überzwerg könne man nach Absprache durchaus Kinder-/Jugendtheater aufführen.

Die Breite 63 wiederum habe ein zu sehr populär ausgerichtetes Programm. Trotz ansonsten günstiger Bedingungen sei sie daher für die von der Stadt geförderten Szene-Produktionen wenig geeignet. Ähnlich argumentiert das Gutachten für den Kultursalon die Winzer, das Theater Blauer Hirsch (mit drei Bühnen) und das Hotel Leidinger. Comedy, Kabarett, Folk, Chanson oder gar Boulevard-Theater seien nicht gut verträglich mit den anspruchsvollen Produktionen der freien Szene.

Für eine Profilbereinigung plädiert das Gutachten beim städtischen Kleinen Theater im Rathaus. Dort solle man auf die Nutzung durch Amateurgruppen, Vereine, gemischte Kleinkunst besser verzichten, zu Gunsten etwa von Konzerten der freien Szene. Zu niedrig und zu klein sei dieses Theater für viele Figurentheaterproduktionen, für die es ja hauptsächlich gedacht ist. Wichtigste Bühne für die freie Szene bleibt somit das Theater im Viertel, das in den Feuerdrachen umzieht. Dort habe es zwar eine große Bühne und Zuschauerkapazitäten, bleibe für einige Produktionen aber dennoch zu klein. Was in Saarbrücken vor allem fehle sei eine mittelgroße Bühne.

Bei den Räumen des Regionalverbands stehen in erster Linie hohen Kosten im Weg: 326 Euro für den Schlosskeller, 978 Euro für den Festsaal und 685 Euro für den VHS-Saal, jeweils zuzüglich weiterer Nebenkosten.

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