In Oberlinxweiler und Remmesweiler auf Spurensuche

Remmesweiler/Oberlinxweiler. 1834 wanderte der Ackerer Johann Jakob Klein mit seiner Frau Katharina Elisabetha und sechs Kindern von Oberlinxweiler nach Amerika aus. Mit dem Schiff "Sully" kamen sie am 14. Juli 1834 von Le Havre kommend in New York an. Sie ließen sich in Rainham, Ontario, Kanada nieder

 Vor dem Geburtshaus des Auswanderers Johann Jakob Klein in Remmesweiler: James E. Kline, Klaus Gessner, Carolyn Kline und Manfred Caspari (von links). Foto: Stefan Blasius

Vor dem Geburtshaus des Auswanderers Johann Jakob Klein in Remmesweiler: James E. Kline, Klaus Gessner, Carolyn Kline und Manfred Caspari (von links). Foto: Stefan Blasius

Remmesweiler/Oberlinxweiler. 1834 wanderte der Ackerer Johann Jakob Klein mit seiner Frau Katharina Elisabetha und sechs Kindern von Oberlinxweiler nach Amerika aus. Mit dem Schiff "Sully" kamen sie am 14. Juli 1834 von Le Havre kommend in New York an. Sie ließen sich in Rainham, Ontario, Kanada nieder. Zwei Söhne, Johann Georg und Johann Konrad, zogen später nach Michigan/USA weiter. Kürzlich besuchte ein Nachkomme von Johann Konrad Klein die Heimat seiner deutschen Vorfahren.

E-Mail aus Michigan

Der Kontakt kam über Manfred Caspari, den Vorsitzenden des Vereins für Orts- und Familiengeschichte Oberlinxweiler, zustande. Im vergangenen Sommer erhielt er eine E-Mail von einem gewissen James E. Kline aus Kalamazoo, Michigan, USA. Der pensionierte Professor und Ingenieur hatte bei seiner Ahnenforschung herausgefunden, dass seine Vorfahren deutsche Auswanderer waren und aus Oberlinxweiler und Remmesweiler stammten. Bei seinen Recherchen im Internet stieß er dann auf den Verein für Orts- und Familiengeschichte und die E-Mail-Adresse von Manfred Caspari.

Wenige Monate später besuchte er zusammen mit seiner Frau Carolyn, einer pensionierten Lehrerin, das St. Wendeler Land und war einen Tag zu Gast bei Manfred Caspari. Zusammen mit Stefan Blasius aus dem gleichen Heimatverein als Übersetzer besuchte man zunächst Remmesweiler, wo Johann Jakob Klein am 29. März 1780 geboren wurde. 1809 kam er durch die Heirat mit Katharina Elisabeth Schneider (geboren am 22. Dezember 1786) nach Oberlinxweiler.

In Remmesweiler wurden sie bereits von Klaus Gessner erwartet, dessen Hobby die Familien- und Heimatforschung in seinem Wohnort ist und der viel Interessantes zu berichten wusste. Bei einer Dorfführung zeigte er einige der restaurierten Bauernhäuser, insbesondere die von der Familie Klein errichteten Gebäude, und hielt Fotos dagegen, die die Gebäude vor rund hundert Jahren zeigten. James E. Kline fiel auf, dass sich das Aussehen kaum verändert hatte und vieles dem Original nachempfunden wurde wie Fensterläden, Türglocken und sogar Türklinken.

Ganz stolz war das Ehepaar Kline, als Klaus Gessner ihnen das Geburtshaus von Johann Jakob Klein zeigte. Höhepunkt war die Besichtigung des von Peter Baus restaurierten Bauernhauses in der Urexweilerstraße. Bereitwillig zeigte er dem Ehepaar die Räume. James und Carolyn Kline waren fasziniert, da sie sich ins 18. Jahrhundert zurückversetzt fühlten. Als Präsent überreichte Klaus Gessner dem Ehepaar ein gerahmtes Foto vom Geburtshaus des Auswanderers Johann Jakob Klein um 1900 und Fotodesigner Peter Baus seinen Bildband über den Saargau.

Not und Gefahr als Triebfeder

Weiter ging es nach Oberlinxweiler, wo Manfred Caspari dem Ehepaar bei einem Spaziergang den alten Ortskern zeigte, darunter die Kulturscheune und die ehemaligen Schulgebäude. In der Kulturscheune bewunderten sie das von Heinrich Schwingel nach den Plänen von 1769 erstellte Dorfmodell. Abschließend fuhr man nach Niederlinxweiler. Carolyn Kline war von den Häusern und der Landschaft so fasziniert, dass sie nicht nachvollziehen konnte, weshalb viele Menschen früher ihre Heimat verließen und nach Amerika auswanderten. Kalamazoo in Michigan sei flach und die Landschaft längst nicht so abwechslungsreich wie im St. Wendeler Land. Stefan Blasius erklärte, dass materielle Not und oft auch die Flucht vor dem Militärdienst Gründe der Auswanderer gewesen seien.

Nachdem man Familiendaten und -fotos ausgetauscht hatte und Manfred Caspari James E. Kline Dokumente über dessen Vorfahren überreichte, verabschiedete sich das Ehepaar Kline. Sie bedankten sich mit einem Bildband von Michigan für die Gastfreundschaft und waren begeistert, da sie mehr gesehen und erfahren hatten, als sie sich vor ihrer Abreise erhofft hatten.

Sie blieben noch einige Tage im St. Wendeler Land und setzten dann ihre Europareise nach Cornwall in England fort. Von dort stammen die Vorfahren von Carolyn Kline. red

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