In Hambach ist ein Gaskraftwerk geplant

Hambach. In der lothringischen Gemeinde Hambach soll in den nächsten Jahren direkt neben der Autobahn von Straßburg nach Saargemünd ein Gaskraftwerk errichtet werden. Die entsprechenden Pläne können bis zum 10. Juli in den Rathäusern von Hambuch, Saargemünd und Umgebung eingesehen werden

Hambach. In der lothringischen Gemeinde Hambach soll in den nächsten Jahren direkt neben der Autobahn von Straßburg nach Saargemünd ein Gaskraftwerk errichtet werden. Die entsprechenden Pläne können bis zum 10. Juli in den Rathäusern von Hambuch, Saargemünd und Umgebung eingesehen werden.

Aus den Unterlagen zur Planoffenlegung, in die unsere Zeitung gestern Einsicht nahm, geht hervor, dass die Betreiberfirma Hambrégie heißt und eine 100-prozentige Tochter des Pariser Unternehmens Direct Energie ist, das in Lothringen seine Chancen zum Verkauf von Spitzenlaststrom zu möglichst hohen Preisen wahrnehmen will. Aus diesem Grund wird die Betriebszeit des Kraftwerks von zwei Mal 450 Megawatt (MW) auch nicht bei 8000 Betriebsstunden pro Jahr angesetzt, sondern etwa bei 4500 Stunden. In der Nacht und am Wochenende, wenn die Stromnachfrage gering ist, soll die Centrale électrique, wie es bei den Franzosen heißt, vom Netz genommen werden. Aus den Unterlagen geht ferner hervor, dass es sich in Hambach um ein modernes GUD-Kraftwerk mit Alstom-Turbinen handelt, dessen Wirkungsgrad mit knapp 60 Prozent angegeben wird: 798 MW thermische Leistung bei einer Ausbeute von maximal 455 MW elektrisch pro Produktionseinheit. Entsprechend positiv wird in der Metzer Tageszeitung Républicain Lorrain berichtet: 50 neue Arbeitsplätze bei einer Investition von über 700 Millionen Euro in einem Kraftwerk auf technologisch hohem Niveau, das die Umwelt nicht belaste.

Doch die Menschen vor Ort sehen das anders. So hat die sozialistische Partei aus dem krummen Elsass gleich ihre Stellungnahme zu den Akten gegeben: "Wir brauchen kein Gaskraftwerk, weil es in der Region keinen zusätzlichen Energiebedarf gibt." Hier gehe es lediglich um Profite, weil das Kraftwerk nur laufen solle, wenn der Strom besonders teuer sei. Aber es gibt auch die Umweltschützer, die gestern zur Demonstration nach Saargemünd aufgerufen hatten. Ihnen geht es um die ökologischen Aspekte, etwa darum, dass von der Zentrale Kohlendioxid ausgestoßen wird, dass pro Jahr knapp 400 Tonnen Feinstaub in die Luft gehen oder dass die Saar bei 1100 Kubikmetern Wasserentnahme pro Stunde durch Abwässer mit Nitraten, Nitriten und Phosphaten belastet wird.

Meinung

Wenn zwei das Gleiche tun . . .

Von SZ-Redakteur

Gerhard Franz

Gaskraftwerk ist nicht gleich Gaskraftwerk. Zu dieser Einsicht muss man gelangen, wenn man die Diskussion in Lothringen verfolgt. Denn während in St. Avold ein 860-MW-Gaskraftwerk in aller Stille hochgezogen wird, gegen das kein Mensch irgend einen Einwand erhoben hat, gehen nun in Saargemünd die Wogen hoch. In der Nachbargemeinde Hambach soll ein ähnliches Kraftwerk mit vergleichbarer Leistung und annähernd gleichen Emissionswerten entstehen - und plötzlich rufen die Umweltschützer zum Widerstand auf.

Erstaunlich ist, dass im Mosel-Departement gleich sieben oder acht Gasblöcke von rund 450 Megawatt geplant sind. Wer soll den ganzen Strom nur verbrauchen? Cattenom ist ja auch noch da.

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