In diesen Urwald geht's per Saarbahn

Saarbrücken. Seit es den "Urwald vor den Toren der Stadt" im Saarkohlenwald gibt, also 1997, hält sich beharrlich der Irrglaube, dass das Betreten verboten oder nicht erwünscht sei. Dabei sind die Menschen ausdrücklich willkommen in diesem etwa 1000 Hektar großen Naturschutzgebiet

Saarbrücken. Seit es den "Urwald vor den Toren der Stadt" im Saarkohlenwald gibt, also 1997, hält sich beharrlich der Irrglaube, dass das Betreten verboten oder nicht erwünscht sei. Dabei sind die Menschen ausdrücklich willkommen in diesem etwa 1000 Hektar großen Naturschutzgebiet. Sie sollen dort, wie Ranger Karl Herrmann schwärmt, "die Wildnis hervorkramen, die sie mit sich im Kopf herumtragen".Keine Angst, es kann nichts passieren. Womöglich ist der Urwald bei Saarbrücken der einzige Europas, der über einen Straßenbahnanschluss verfügt. Und zwar an der Haltestelle Heinrichshaus/Von der Heydt.

Nach wenigen Metern steht man am Naturfreundehaus und an einem Eingang zum Urwald. Vielleicht ist es eine reizvolle Idee, einen Einkaufsbummel in der Saarbrücker City mit einem Baumriesengucken oder einer Pilzwanderung zu verbinden?

Genau genommen ist es noch nicht ganz richtig, von einem Urwald zu sprechen. Korrekterweise reden auch die Verantwortlichen beim Umweltministerium, bei Saarforst und beim Naturschutzbund lieber von einem "Projekt". Der Urwald ist, so stattlich er sich bereits gemacht hat, erst im Werden.

Die Natur bleibt weitgehend sich selbst überlassen, und der Mensch guckt zu und staunt, was der Wald aus sich selbst macht. Der größte Unterschied zu einem normalen Wald ist der Verzicht auf Holzwirtschaft. Bäume wachsen oder verkümmern, manche fallen um, Vegetation überwuchert Wege und macht sie zu Pfaden.

Frei gehalten werden nur Hauptwege, die selbst mit dem Kinderwagen befahrbar sind. Der Besucher darf sich in diesem Kräftespiel aber auch einbringen, Plätze einnehmen, Pfade erobern. Wie man bei einem Spaziergang feststellen kann, tut er dies an etlichen Stellen sehr eifrig.

Dieser Urwald ist aber nicht nur für Abenteuerlustige und Tollkühne gedacht. Hier kann jeder sein Erlebnis finden. Und zwar - nochmal versichert - ohne Angst vor irgendetwas haben zu müssen, wie Ranger Karl Hermann versichert. Es gibt weder Orte noch Tiere noch Pflanzen, vor denen man Angst haben müsste. Wichtig sei nur, dass man feste Schuhe trage. Und, ganz wichtig: Bei Sturm und Gewitter ist das Betreten untersagt, weil die Gefahr von Astbruch hier ungleich höher ist als in einem bewirtschafteten Forst.

Die bedeutendste Anlaufstelle für Besucher und zentraler Veranstaltungsort mit Parkplätzen ist die Scheune Neuhaus zwischen Riegelsberg und Fischbach. Dieses "Zentrum für Waldkultur" mit angeschlossener Gastronomie erklärt den Menschen, was in diesem Urwald alles geschieht.

Und zwar je nach Anspruch mit sehr unterschiedlichen Ansätzen. Es gibt Führungen für unterschiedlichste Personengruppen, Wanderungen, Seminare und und und. Man kann den Wald natürlich auch auf eigene Faust erkunden.

saar-urwald.de

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