In die Welt der Indianermärchen gereist

St. Wendel. Die Mädchen und Jungen machten große Augen, als sie am vergangenen Samstag in einen der Märchenräume im Mia-Münster-Haus kamen. Stand doch mittendrin ein echtes Tipi. An diesem Indianerzelt wurden sie von der Erzählerin Simone Wanzek-Weber schon erwartet. Sie trug ein Gewand aus Hirschleder, wie es die Indianerfrauen in der Prärie tragen, vor ihren Füßen eine Trommel

 Gespannt lauschten die Kinder der trommelnden Simone Wanzek-Weber, die ihnen spannende Indianermärchen vor einem Zelt, einem Tipi, erzählte. Foto: dia-saar.de

Gespannt lauschten die Kinder der trommelnden Simone Wanzek-Weber, die ihnen spannende Indianermärchen vor einem Zelt, einem Tipi, erzählte. Foto: dia-saar.de

St. Wendel. Die Mädchen und Jungen machten große Augen, als sie am vergangenen Samstag in einen der Märchenräume im Mia-Münster-Haus kamen. Stand doch mittendrin ein echtes Tipi. An diesem Indianerzelt wurden sie von der Erzählerin Simone Wanzek-Weber schon erwartet. Sie trug ein Gewand aus Hirschleder, wie es die Indianerfrauen in der Prärie tragen, vor ihren Füßen eine Trommel. Bald wurde es still im Raum. 45 erwartungsfrohe kleine Gesichter blickten, geradezu magisch angezogen zu der Erzählerin hin, die allein schon mit ihrer Stimme für eine kribbelnde Spannung bei den großen und kleinen Gästen sorgte. "Ich möchte euch mitnehmen auf eine Reise, weit fort von hier", begann sie und nahm den Globus zur Hand, um zu erklären, wohin es gehen sollte. Schnell gewannen die Kinder das achtjährige Mädchen aus dem Stamme der Cheyenne lieb, von dem Simone Wanzek-Weber im ersten Indianermärchen erzählte. Weil ihre Eltern gestorben waren, hatte sich das Mädchen zum Trost ein Kind aus Moos angefertigt, das es sehr liebte und überall hin mitnahm. Um die Geister milde zu stimmen, opferte das Mädchen sein Mooskind schweren Herzens im Feuer, damit es endlich wieder regnen sollte. Schon drei Jahre war es nämlich trocken im Land. Und so fielen plötzlich die ersten Regentropfen auf die Tipis der Indianer. Die Erzählerin setzte diese Regenszene realistisch mit einer Trommel um, die noch oft zu hören war und zu deren Rhythmus sie und ihre Zuhörer sangen. Auch in der zweiten Geschichte stand ein Indianermädchen im Mittelpunkt. Es nähte sieben Hemden und sieben Paar Mokassins, die sie sechs Indianermännern und einem Jungen schenkte. Von da an waren sie ihre Brüder. Fasziniert blickten die lauschenden Kinder auf die Requisiten, die die Erzählerin in ihren Geschichten einsetzte, zum Beispiel die Vogelzwitscherer, den quakenden Holzfrosch und die Klapperschlange, nicht weniger aber auch das magische Auge, die Friedenspfeife und das Rohr, das den rauschenden Fluss nachahmte. Vom zauberhaften Ende des zweiten Märchens waren alle beeindruckt. Die sechs großen Brüder und das Mädchen leuchten heute noch als Großer Wagen am Sternenhimmel, der sie nach einer großen Bedrängnis aufgenommen hat. Mit "Der gestiefelte Kater" und "Frau Holle" hatte das Festival mit über 100 Besuchern am Nachmittag begonnen.Märchen für Erwachsene80 Gäste kamen abends zu den Märchen aus aller Welt, die Simone Wanzek-Weber, Cora Büsch und Andrea Heizmann den erwachsenen Märchenfreunden vorlasen, untermalt mit himmlischer Harfenmusik. "Von der Kunst, sein Glück zu leben" war als Titel dafür ausgewählt worden. In den Geschichten wurde den Besucher bewusst gemacht, dass nicht nur in deutschen Märchen von vielen Schwierigkeiten der Hauptfiguren berichtet wird, die aber stets ein gutes Ende finden. Ebenso gut gehen die Märchen aus, die in fremden Ländern erzählt werden. Auch am Sonntag waren Geschichten wie "Tischlein-deck-dich" und "Der Froschkönig" von vielen Märchenfreunden besucht worden.

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