In der Stille liegt die Kraft

Biesingen. Die aktuelle Ausstellung der "Galerie am langen Tal" in Biesingen ist zwei Saarbrücker Künstlern gewidmet: Hellmut Collman und Volkmar Gross. In drei Räumen auf drei verschiedenen Ebenen haben die Besucher bis zum 3. Oktober die Möglichkeit, sich die Gemälde und Grafiken beider Künstler anzuschauen - und auch die Werke zu vergleichen

Biesingen. Die aktuelle Ausstellung der "Galerie am langen Tal" in Biesingen ist zwei Saarbrücker Künstlern gewidmet: Hellmut Collman und Volkmar Gross. In drei Räumen auf drei verschiedenen Ebenen haben die Besucher bis zum 3. Oktober die Möglichkeit, sich die Gemälde und Grafiken beider Künstler anzuschauen - und auch die Werke zu vergleichen. Vieles verbindet die bereits verstorbenen Maler Helmut Collman und Volkmar Gross. Beide studierten in Saarbrücken an der Kunstschule. Helmut Collman an der damaligen Staatlichen Kunst- und Kunstgewerbeschule, Volkmar Gross, der jüngere, an der Schule für Kunst und Handwerk. Beide lebten als freie Künstler in Saarbrücken. Sie unternahmen Studienreisen, eine in die Bretagne sogar gemeinsam. Und beiden Künstlern wurde für ihr Lebenswerk der Albert-Weisgerber-Preis der Stadt St. Ingbert verliehen, an Helmut Collman im Jahr 1976, an Volkmar Gross im Jahr 1979. Und auch in ihren Werken lassen sich manche Übereinstimmungen finden. Beide Künstler malten in gedämpften Ölfarben, konnten ihre künstlerischen Überzeugungen aber auch virtuos in grafischen Techniken umsetzen. Außerdem ist den Ölgemälden der Künstler Helmut Collman und Volkmar Gross gemein, dass in ihnen etwas Stilles, Verhaltenes zu finden ist. Trotz all dieser Gemeinsamkeiten der beiden Maler kann man sich in der Ausstellung aber auch ein Bild von der unterschiedlichen Grundeinstellung der Künstler machen. Denn während Helmut Collman seine Bilder fast ausschließlich in der Natur, direkt vor dem Motiv gemalt hat, hat Volkmar Gross den Eindruck der Natur mit ins Atelier genommen und dort in seine eigenen Bildwelten umgesetzt.Ruhe und StilleHelmut Collman findet schon früh in seinem künstlerischen Leben seine Themen: Porträts, Stillleben und Landschaften. Alle Motive zeigen einfache, ganz unspektakuläre Ansichten, stille Dinge. Dabei werden die dargestellten Motive vereinfacht, leicht kubisch zusammengefasst, aber sorgsam aufgebaut. Seine Arbeiten sind geprägt von der Strenge des Bildaufbaus, der Flächigkeit der Komposition und von einer pastosen, ruhigen Farbigkeit, die trotzdem feinste Nuancen aufweist. In der aktuellen Ausstellung werden viele Landschaften gezeigt, aber auch Stillleben. Mitunter komponierte Helmut Collman Stillleben, wie er vorher Landschaften gemalt hat: zurückhaltende Farbgebung, zurückhaltende Perspektive, und sorgsam komponiert, aufgebaut und ausgewählt. Volkmar Gross' Gemälde und Grafiken strahlen ebenfalls diese gewisse Ruhe und Stille aus. Aber auf eine ganz andere Weise. Das immer wiederkehrende Thema bei ihm ist der Mensch. Allerdings stellt Volkmar Gross nicht den Menschen dar, so wie er in der realen Welt lebt, sondern die Menschen von Volkmar Gross scheinen einer anderen Welt anzugehören. Diese Menschen leben friedvoll und still nebeneinander, häufig sind es Fischer oder Sammler. In den Gemälden von Volkmar Gross wird eine archaische Menschenwelt thematisiert, die Wesen scheinen alle wie Naturvölker zu leben. Auch die umgebene Landschaft oder Szenerie wirkt oft wie eine Idylle aus früheren Zeiten. "Helmut Collman. Malerei - Volkmar Gross. Malerei" Ausstellung in der "Galerie am langen Tal", Pfarrer-Haas-Straße 3 in Blieskastel-Biesingen, Tel. (0 68 03) 28 63. Geöffnet bis 3. Oktober, Freitag, Samstag, Sonntag von 15 bis 19 Uhr.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort