In der sozialen Stadt leben die Leute gesund

Völklingen. Beim Mittagstisch war die Gulaschsuppe ungleich beliebter als die mutmaßlich gesündere Gemüsesuppe. Aber das sollte der gestrigen Gesundheits-Tagung im Alten Rathaus Völklingen keinen Abbruch tun

Völklingen. Beim Mittagstisch war die Gulaschsuppe ungleich beliebter als die mutmaßlich gesündere Gemüsesuppe. Aber das sollte der gestrigen Gesundheits-Tagung im Alten Rathaus Völklingen keinen Abbruch tun. Schließlich hatten sich die etwa 40 Teilnehmer ihre Fleischportion dank konzentrierter Arbeit verdient, und zweitens war ihnen wichtig, dass die Gerichte mit großer Sorgfalt von Frauen der Caritas-Gemeinwesenarbeit Wehrdener Berg und vom Verein Zukunftsarbeit Wehrden zubereitet worden waren. Die Köchinnen waren mit Bedacht gewählt, ihr Essen geriet sozusagen zum Salz in der Suppe dieser Jahrestagung, bei der es um die "gesunde soziale Stadt" ging, genau gesagt um Möglichkeiten, Gesundheitsförderung in Gemeinwesenarbeit und Stadtquartier-Management stärker einzubeziehen als bisher.

Wie dies gelingen kann, berichteten unter anderem der Völklinger Stadtteil-Manager Peter Hoffmann (Foto: SZ) und Caritas-Mitarbeiter Jörg Westrich: Durch vielfache Hilfe werden Familien in Wehrden soweit wie möglich in der Entwicklung ihrer Kinder unterstützt, etwa durch pädagogische Frühförderung, Ergotherapie und Logopädie. Die Förderung in der vorschulischen Erziehung soll entscheidend dazu beitragen, dass die Kinder in der Schule gute Startchancen haben. Diese Arbeit biete auch gute Möglichkeiten, Gesundheit und Ernährung zu thematisieren, hieß es, so durch Kontaktvermittlung zu Experten oder Sportvereinen.

Für Organisatorin Daniela Kleer von der Landesarbeitsgemeinschaft für Gesundheitsförderung Saar (LAGS) war es "wichtig, Akteure aus dem ganzen Land zusammenzubringen". Wie sich im Verlauf des Tages erwies, wurden denn auch jede Menge gute Ideen vorgebracht, an der "Umsetzung in der Praxis" - wer macht was, wer bezahlt? - muss dem Vernehmen nach noch gearbeitet werden. Um im Bild zu bleiben: Es lagen viele Zutaten auf dem Tisch, nun muss es an die Ausarbeitung von Rezepten und dann ans Kochen gehen.

Daniela Kleer wünschte sich, dass Gesundheitsthemen "nicht belehrend, sondern überzeugend" vorgetragen werden sollten; man dürfe den Menschen "keine Programme überstülpen". Der saarländische Umwelt-Staatssekretär Rainer Grün wünschte sich, dass das Thema Gesundheit in Programmen zur Aufwertung von "benachteiligten Quartieren" noch stärker berücksichtigt werde. Die Menschen hier litten überdurchschnittlich stark an Gesundheitsproblemen und umweltbedingten Risiken. Es gehe in diesen Stadtvierteln nicht nur um städtebauliche Erneuerung, sondern um die Verbesserung der Lebensbedingungen, um Ausbildung und Qualifizierung, so Grün. "Man sollte nicht belehren, sondern überzeugen."

Daniela Kleer, Organisatorin

Stichwort

Die Landesarbeitsgemeinschaft für Gesundheitsförderung Saarland e.V. arbeitet seit 1990 landesweit als unabhängiger Fachverband für Gesundheitsförderung, Gesundheitserziehung und Prävention. wp

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