In der Heimat der Yaya-Bären

Wellesweiler · Vor gut einem Jahr hat sich die Firma Amapharm GmbH, die die Vitamin-Gummibärchen erfunden hat und vertreibt, im Wellesweiler Gewerbegebiet Am Ochsenwald niedergelassen, um mehr Platz zu haben. Und die Nachfrage nach den Bärchen wächst stetig.

 Yaya-Bären aus dem Hause Amapharm. Foto: Iris Maurer

Yaya-Bären aus dem Hause Amapharm. Foto: Iris Maurer

Foto: Iris Maurer

Was nur wenige wissen: Neunkirchen ist "Welthauptstadt der Gummibärchen", nicht der gewöhnlichen Gelatinetierchen, wie sie in den Regalen jedes Supermarktes liegen, sondern der "pharmazeutischen Gummibären", die kleine Vitaminbomben sind, oder auch Kalzium, Kräuter und Omega-3-Säure enthalten. In Deutschland sind sie unter der Bezeichnung "Yaya-Bären" nur in Apotheken zu bekommen. Schon einer dieser Naschbären könne bei Kindern den täglichen Bedarf an Vitalstoffen abdecken, sagt der Hersteller.

Vor gut einem Jahr hat sich die Firma Amapharm GmbH, die diese Produkte erfunden hat und vertreibt, im Wellesweiler Gewerbegebiet Am Ochsenwald niedergelassen. "Seitdem sind wir um 40 Prozent gewachsen", stellen Wolfgang und Andrea Marks, die "Macher" der Erfolgsgeschichte, nicht ohne Stolz fest. Dabei ging's mit dem Unternehmen seit 1996 ohnehin rasant aufwärts. Damals hatte Wolfgang Marks, aus Nordrhein-Westfalen stammender Apotheker, die Vitaminbärchen kreiert. Was seiner Firma, die erst 1977 als Einmann-Betrieb in Merchweiler gegründet wurde, zum "Selfmade-Märchen" verhalf. Mehr als 150 hygienisch eingemummte Beschäftigte verpacken in Neunkirchen und Elversberg täglich etwa 250 000 Dosen mit Gummibären.

Ein Ende des Bären-Hype ist nicht abzusehen. "Wir werden 2014 um weitere 30 Prozent wachsen", prognostizierte das Ehepaar Marks, als sich jetzt Oberbürgermeister Jürgen Fried und Klaus Häusler, Geschäftsführer der Wirtschaftsförderungsgesellschaft des Landkreises Neunkirchen, über das Unternehmen informierten. Die Folge des Wachstums: Amapharm will umgehend zwei weitere Hallen bauen, um Lagerfläche zu schaffen. Dann sollen möglichst bis Mitte des Jahres die noch in Elversberg befindlichen Verpackungslinien nach Wellesweiler verlegt werden - damit wäre Amapharm an einem Standort konzentriert. "Baugenehmigungen sind unsere Spezialität", versprach OB Fried wohlwollende städtische Begleitung der Expansionspläne.

Boom in den USA

Die Bären der Marke Marks eroberten die Welt. In mehr als vier Dutzend Staaten hat Wolfgang Marks als Weltreisender in Sachen Gummibärchen bereits Abnehmer. "Und wöchentlich kommen neue E-Mail-Anfragen", sagt er. In Deutschland allerdings sind die Amapharm-Produkte - wohl auf Grund behördlicher Hürden und Verbraucherskepsis - noch bescheiden nachgefragt. Nur ein Prozent des Umsatzes - der betrug im Jahr 2013 rund 43 Millionen Euro - mache man in Deutschland. "Hier zu Lande ist man noch nicht so weit wie in des USA oder Korea", merkt Marks hierzu an. In Amerika hat Amapharm nämlich den größten Fuß in der Tür. Dort werden die Neunkircher Bären unter dem Namen "Flintstone" über den wichtigsten strategischen Partner Bayer Leverkusen flächendeckend vertrieben.

Im Hause Amapharm werden die Endprodukte konzipiert, verpackt und für den Markt freigegeben. Dazwischen ist die Bären-Herstellung international: Die Bärchen werden gekocht bei deutschen Herstellern, die Dosen kommen aus Holland, die Vitaminmischungen aus Dänemark und die Analysen werden in Berlin gemacht.

Zwei Dosen pro Sekunde

Dass das Geschäft boomt, zeigt auch die Tatsache, dass bei Amapharm gerade eine neue Verpackungsmaschine angeliefert worden ist, in die 1,5 Millionen Euro investiert wurden. Mit der neuen Linie könne man die Kapazität verdoppeln, was zwei abgefüllte Dosen pro Sekunde bedeutet. Wenn sie läuft, so nehmen die Marks an, könne man von der derzeitigen Sieben-Tage-Produktion im Vier-Schicht-Betrieb wieder zurückgehen auf drei Schichten an fünf oder sechs Tagen.

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